Neues Design für Android und Android Automotive
Google auf den Design-Pfaden von Apple

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Googles Mutterkonzern Alphabet hat ein neues Design für die Smartphone-Integration Android Auto und das Autobetriebssystem Android Automotive vorgestellt. Beides erinnert an das Design von Apple.

Update Andorid Auto Coolwalk und Android Automotive im Honda Accord 2023
Foto: Honda, Luca Leicht, Google

Lieber gut kopieren als schlecht selbst machen: Diesen Leitspruch hat sich Google bei der Überarbeitung des User-Interface (UI) von Android Auto und Android Automotive wohl zu Herzen genommen und sich mit großen Schritten an das bewährte Design von Apples Carplay angenähert. Wobei schon an dieser Stelle zu sagen ist: Schlecht war Googles UI nie.

Was ist neu bei Android Auto Coolwalk?

Schon vor über einem Jahr hat Google angekündigt, die Benutzeroberfläche für die Smartphone-Integration Android Auto zu überarbeiten. Seit Anfang des Monats läuft der Rollout der neuesten Version der Smartphone-Software und mit ihr auch das Coolwalk-Update für Android Auto. Fahrer, deren Auto über ein Infotainment mit Drehknopf-Steuerung verfügt, berichteten, das neue Design als Beta-Version auf dem Fahrzeug-Display entdeckt zu haben.

Unsere Highlights

Während die meisten Autofahrer die neue Android-Auto-Version aufgrund des gestaffelten Starts der Software noch gar nicht sehen, hat Android jetzt ein kurzes Video veröffentlicht, bei dem die Neuerungen für alle gut zu erkennen sind.

Android Auto mit Splitscreen

Am prägnantesten ist dabei wohl die neue Splitscreen-Darstellung. Die gibt es in drei Varianten. Bei Widescreen-Displays ist rechts, etwa auf halber Breite des Displays, Googe Maps als Navigation untergebracht. Die linke Hälfte teilt sich in drei Felder auf. Ganz am Rand ist eine Taskleiste untergebracht, ähnlich wie man sie von Apple Carplay kennt. Dort zu finden sind die Uhrzeit, der Akkustand des Smartphones sowie Wifi-Stärke und Netzabdeckung. Darunter die zuletzt geöffneten Apps und das Icon für den Google Assistent. Ganz unten sind die Glocke für die Benachrichtigungen und das Icon für das App-Menü zu sehen.

Zwischen Taskleiste und Navi werden zwei weitere Widgets untereinander angezeigt: Der Media-Player und ein variables Widget, das sich an die letzte Funktion anzupassen scheint. Das also beispielsweise die prognostizierte Ankunftszeit der Routenplanung darstellt oder beim Eingang einer Nachricht Funktionen wie Vorlesen oder Beantworten auf den Startbildschirm holt.

Responsive Design für mehr Flexibilität

Bei Screens im Hochformat, wie etwa bei Volvo oder Polestar, und bei weniger breiten Displays gibt es ebenfalls diese Aufteilung in vier verschiedene Felder. Jedoch wandert die Taskleiste nach unten und die drei Widgets arrangieren sich entsprechend eines Responsive-Design-Ansatzes passend auf dem Bildschirm, wobei die Navigationskarte immer den mit Abstand größten Platz einnimmt.

Hier geht Google einen deutlichen Schritt weiter als Apple und ermöglicht mehr Varianz in der Darstellung. Ein begrüßenswerter Ansatz, denn durch das anpassungsfähige responsive Design bleiben schwarze Felder oder künstlich blockierte Leerflächen auf dem Display aus und die Funktionen können optimal entsprechend der Möglichkeiten des Fahrzeugs genutzt werden.

Was ist neu bei Android Automotive im Honda Accord?

Einige Veränderungen werden auch bei Android Automotive sichtbar, Googles Betriebssystem fürs Auto. Die neueste Oberfläche wird in der US-Version des Honda Accord bei den Modelljahren 2023 Einzug halten.

Während Android Auto lediglich eine Smartphone-Integration darstellt, mit denen Funktionen des Handys auf dem Fahrzeug-Display dargestellt und bedient werden können, handelt es sich bei Android Automotive um eine Software, mit der Fahrzeugfunktionen gesteuert werden können. Dazu zählen etwa die Klimaanlage und Fensterheber. Aber auch klassische Infotainment-Funktionen sind implementiert – wie Navi, Radio oder die Freisprecheinrichtung.

Android Automotive serienmäßig im Honda Accord

Im neuen Honda Accord soll Android Auto nun serienmäßig zum Einsatz kommen und über das 12,3 Zoll große Display in der Mittelkonsole gesteuert werden. Im Gegensatz zu Android Auto ist das Design von Android Automotive auch bei Honda eigenständig. So wie bei Fahrzeugen, die schon länger auf das Google-Betriebssystem – wie etwa Polestar oder Volvo – und auf ein Kachel-Design setzen.

Bei Honda ist Android Automotive dreigliedrig aufgeteilt. Ganz links am Rand befindet sich – ähnlich wie bei Android Auto – eine Taskleiste. Dort sind ganz oben ein Home-Button und eine Zurück-Taste untergebracht. Direkt darunter kann die Sprachsteuerung Google Assistent aktiviert werden. Weiter unten werden drei Apps angezeigt: Google Maps, das Radio und die Smartphone-Projektion. Ob diese Apps dort fest als Favoriten hinterlegt sind oder wie bei den Smartphone-Integrationen üblich nur die letzten drei genutzten Funktionen darstellen, bleibt abzuwarten.

Google Play Store mit bekannten Smartphone-Apps fürs Auto

Rechts neben der Taskleiste werden entweder die verfügbaren Menüpunkte des Fahrzeugs angezeigt oder die Inhalte des Infotainments. Das heißt: Dort kann von der Energieverteilung des Hybrid-Antriebs des Honda Accord bis zur Telefonfunktion und der Navigation auch Googles Play Store angezeigt werden. Im Play Store werden übrigens neben der Spotify-App auch Youtube Music als unterstützte Musik-Streaming-App angeboten, wie auf den Bildern von Honda zu sehen ist. Der Download der Apps aus dem Store läuft dann so, wie man ihn vom Smartphone kennt.

Ganz rechts, etwa ein Viertel des 12,3-Zoll-Displays, sind verschiedene Widgets verfügbar. Hier kann beispielsweise eine analoge Uhr angezeigt werden, das aktuell wiedergegebene Lied samt Albumtitel sowie der Profilname des Google-Kontos, mit dem man sich beim Auto angemeldet hat. Entsprechend bisheriger Android-Automotive-Versionen wird man dort wohl auch Profileinstellungen ändern können.

Keine Kacheln mehr für Android Automotive

Eines der großen Alleinstellungsmerkmale von Android Automotive geben Honda und Google mit dem neuen Design auf. Denn während etwa bei der kachelförmigen Implementierung, die wir von Volvo und Polestar kennen, mehrere Funktionen gleichzeitig im Blick behalten werden konnten, sind diese Möglichkeiten nun deutlich beschränkter.

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Fazit

Google nimmt bei seinen Mobilitätsprojekten weiter Fahrt auf. Während zuletzt Google Maps mit einigen Updates für Aufmerksamkeit sorgte, sind jetzt Android Auto und Android Automotive dran. Viele der Veränderungen gehen in die richtige Richtung, bei manchen Neuerungen passt sich Google dem Mainstream an. Bleibt abzuwarten, wo Google im Jahr 2023 noch angreifen wird. Von den Robotaxis bei Waymo hat man lange nichts gehört. Es wäre also Zeit für eine News.