Jan Becker von Apex AI auf dem ams Kongress
Software-Vereinheitlichung gegen Apple und Google

Podcast

Nicht erst seit den Software-Problemen des VW ID.3 (siehe auch Bildergalerie) ist klar, dass etablierte Autohersteller der Elektronikstruktur von Tesla nacheifern. Jan Becker von Apex AI plädierte dafür auf dem auto motor und sport-Kongress auf einer Vereinheitlichung der Software aller Autobauer.

Jan Becker, Apex AI
Foto: Jan Becker, Apex AI

Das Auto der Zukunft entwickelt sich mehr und mehr zum Software-Produkt. Wie beim Antrieb hat Tesla hier mit wenigen zentralen Rechnern statt mehr als 100 dezentraler Steuergeräte ein neues Paradigma geschaffen. Das erlaubt die Verarbeitung der riesigen Datenmengen für das autonome Fahren und vereinfacht so genannte Over-The-Air-Updates. Beides wird für das Auto der Zukunft mindestens so entscheidend wie die Frage nach dem CO2-neutralen Antrieb.

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In einen spannenden Vortrag auf dem auto motor und sport-Kongress am 7. Oktober 2021 in Stuttgart (hier digital zusehen!) gab Jan Becker einen Einblick in die Software-Entwicklung dafür. Er ist Gründer und CEO des Software-Unternehmens Apex.AI, zudem Lehrbeauftragter für autonome Fahrzeuge an der Stanford University. Unter anderem leitete er zuvor bereits die Abteilung für automatisiertes Fahren bei Robert Bosch. Ein Mann also, der in puncto Betriebssysteme und Co. vor Fachkunde strotzt.

Ihm zufolge benötigen alle Autobauer zukünftig einen gemeinsamen Software-Kern – quasi ein einfaches Gerüst, auf das sich die einzelnen Hersteller dann je nach Bedarf zur Individualisierung spezialisieren können. Deshalb hat Apex.AI das sogenannte Robot Operating System (ROS), ein Open-Source-Framework aus der Robotik, für automobile Zwecke umgeschrieben und vom TÜV Nord zertifizieren lassen. Die Vorteile aus Beckers Sicht: "Zum einen nimmt das den Herstellern einen großen Teil der Software-Entwicklungsarbeit ab. Außerdem ermögliche diese Grundbasis ein umfassendes Ökosystem an Apps, auf die Fahrzeugen egal welcher Marke zugreifen können", so Becker. Drittens: Dass Giganten wie Google oder Apple das Software-Ruder beim Automobil in die Hand nehmen, könne nur so verhindert werden.

Schon in Folge 50 des MOOVE-Podcast sprachen Jan Becker (CEO) und Serkan Arslan (Leiter Vertrieb) von Apex AI über die Entwicklung des Autos zum Software-getriebenen Produkt. Natürlich ist auch das autonome Fahren ein Thema und warum sie bei Apex.AI glauben, dass die etablierten Autobauer einen gemeinsamen Software-Kern brauchen, um den Vorsprung von Tesla einzuholen.

Jan Becker erzählt im Podcast übrigens auch, dass er auch am nicht autonomen Autofahren Spaß hat und das am liebsten mit luftgekühltem Verbrennungsmotor und warum es ihn nach Kalifornien verschlagen hat, während Serkan Arslan klar macht, wieso der Standort Stuttgart neben dem Silicon Valley zukunftsweisend für ihr Unternehmen ist.