Lithium Eisenphosphat-Akkus für Hyundai
Hyundai will BYD-Batterien für seine Ioniq-E-Autos

Inhalt von

In Korea gibt es an sich namhafte Zellhersteller, bei denen die ganze Autowelt einkauft. Ausgerechnet der koranische Hersteller Hyundai ist offenbar im Gespräch mit einem chinesischen Batterie-Produzenten. Hintergrund könnte neben chinesischer Politik auch die Sicherheit sein.

Hyundai Ioniq 5
Foto: Hyundai

Anfang des Jahres musste Hyundai weltweit rund 82.000 Elektrofahrzeuge der Modelle Kona Elektro, Ioniq Elektro und einige hundert Stadtbusse des Typs Elec City zurückrufen. Seit Einführung des Kona Elektro (2018) sind 14 Akkubrände weltweit dokumentiert. Die Koreaner entschieden sich, die Batterien der Autos zumindest auf dem Heimatmarkt zu tauschen. Kosten: rund 750 Millionen Euro.

Unsere Highlights

Vielleicht erscheinen deshalb Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus attraktiv. Die sind nicht nur günstiger, weil sie statt auf teure Metalle wie Kobalt oder Mangan und Nickel auf profanes Eisen zurückgreifen, sondern sie sind auch nicht brandgefährlich. Dafür galt ihre Energiedichte lange als für mobile Anwendungen nicht ausreichend.

Neue Batteriegeneration von BYD

3/2020, BYD Blade Batterie
BYD
Ein erstes Bild der neuen "Blade Battery" von BYD

Bis BYD für die Limousine Han die so genannte Blade-Batterie präsentierte. Bei der soll die Anordnung der Batteriezellen im Akku für eine um 50 Prozent verbesserte Raumausnutzung sorgen. Maximilian Fichtner, Professor für Festkörperchemie und stellvertretender Direktor des Helmholtz-Instituts Ulm sagte dazu: "Die neue Batterie von BYD ist offenbar nur etwas mehr als halb so groß wie die bisherige, schafft 600 km und passt in ein Auto, das in China umgerechnet nur 33.000 Dollar kostet und 0 bis 100 km/h in 3,9 Sekunden schafft. Wir müssen befürchten, dass die deutschen Hersteller hier erstmal raus sind aus dem Rennen. Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien sind ja noch dazu viel weniger empfindlich gegen Beschädigungen. Wenn Sie da einen Nagel reinhauen, geht die Temperatur an der Stelle gerade mal auf 50 Grad hoch. Eine Li-NMC Batterie geht in so einem Fall thermisch durch und brennt ab".

Die Elektro-Limousine Han von BYD hat eine 82-kWh-Batterie.

BYD statt CATL

BYD hat zur Vermarktung der neuen Batterien Tochterunternehmen gegründet, die nach eigenen Angaben mit mehreren Fahrzeugherstellern zur Nutzung der Blade-Batterie im Gespräch sind.

Jetzt meldet das koreanische Wirschaftsportal "Business Korea", dass Hyundai plant, seine E-Autos für den chinesischen Markt mit BYD-Batterien auszustatten, während man 2020 noch bekannt gab, man verwende Akkus des ebenfalls chinesischen Herstellers CATL. Die Verwendung chinesischer Batterien fördert die chinesische Regierung indirekt, weil die E-Auto-Förderung ausländischer Fabrikate auf solche mit chinesischen Batterien beschränkt ist. Auch Tesla Model 3 werden in China mit Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus aus China verkauft.

BYD soll bereits eine Abteilung gegründet haben, um die Kooperation mit Hyundai umzusetzen und die Koreaner ab 2022 mit Batterien zu versorgen. Dazu passt, dass die BYD-Tochter Fudi gerade eine Batteriefabrik mit einer Jahres-Produktionskapazität von 20 GWh in Chongqing baut, wo ein Hyundai-Werk zur Produktion von 300.000 Autos pro Jahr steht. Dort könnten also auch die neuen E-Modelle von Hyundai, wie der Ioniq 5 (siehe Bildergalerie), entstehen.

Umfrage
Braucht Deutschland eine eigene Batteriezellen-Fertigung?
26611 Mal abgestimmt
Ja. Davon hängt Wohl und Wehe der E-Mobilität ab.Nein. Asiatische Akkus sind besser und billiger.

Fazit

Dass Hyundai in Autos für den chinesischen Markt Batterien aus dem Reich der Mitte verwenden will, ist angesichts der Förderpolitik dort nicht verwunderlich. Die brandsicheren Lithium-Eisenphosphat-Batterien kommen den Koreanern nach den jüngsten Problemen und Rückrufen sicher zupass. Interessant ist eher, dass Hyundai offenbar von CATL zu BYD wechselt. Das könnte darauf hindeuten, dass BYD mit der Blade-Batterie einen Vorsprung entwickelt hat. Tesla nämlich bezieht seine Lithium-Eisenphosphat-Akkus von CATL und sah sich beispielsweise mit Kundenbeschwerden wegen geringer Reichweite bei Kälte konfrontiert.