Lilium Jet
Erstflug mit 36 Elektromotoren geglückt

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Ride-Sharing-Dienste wie Uber sollen künftig nicht nur Mitfahrgelegenheiten in Autos anbieten. Ein Münchner Start-up arbeitet am fünfsitzigen Flugtaxi. Der Lilium Jet war bereits in der Luft und bietet Platz für fünf Personen.

Lilium Jet Erstflug
Foto: Lilium Jet

Der Heathrow Express in London, die Maglev-Magnetschwebebahn in Shanghai oder der Airport Railway Express in Seoul: Nur drei Beispiele aus großen Metropolen dieser Welt, wie Reisende vom Flughafen in die Stadt kommen oder aus dieser heraus ihren Flug erreichen. Die Schienenfahrzeuge sind schneller als jedes Taxi oder jede Uber-Fahrt, kommen aber vor allem zu Stoßzeiten auch oft an ihre Kapazitätsgrenzen. Das junge Unternehmen Lilium aus der Nähe von München möchte auch den Zubringerverkehr und direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, zum Beispiel zu einem Geschäftstermin, in die Luft bringen.

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Seinen Erstflug hat der 2.000 PS starke Jet nun in Oberpfaffenhofen bei München erfolgreich absolviert. Wie geplant ist das 1,5 Tonnen schwere Flugtaxi senkrecht aufgestiegen. Nach ein paar Augenblicken des auf der Stelle Schwebens folgte die ebenso erfolgreiche Landung. Als nächstes stehen erste Manöver und der Vorwärtsflug an. Dem Ziel, im Jahr 2025 in zwei Städten den kommerziellen Alltagsbetrieb zu starten, ist das Unternehmen somit einen Schritt näher gekommen. Die Maschinen sollen dann vom Flugzeugbauer selbst betrieben werden und mithilfe einer eigenen Buchungsplattform bestellbar sein.

90 Millionen US-Dollar Kapitalspritze

Im April 2017 hat der Lilium Jet, ein elektrisch angetriebener Senkrechtstarter, den Jungfernflug absolviert. Jetzt hat das Start-up weitere 90 Millionen US-Dollar Kapital eingesammelt und entwickelt das fünfsitzige Fluggerät zur Serienreife. Unter den Flügeln des Lilium Jet sind 36 Elektromotoren untergebracht, die für eine Flugreisegeschwindigkeit von 300 km/h sorgen sollen, die Reichweite gibt der Hersteller mit 300 Kilometern an. Genaue Leistungsdaten der Motoren nennt Lilium noch nicht. Für Start und Landung werden die Klappen mit den Motoren hochkant gestellt, was für Abheben und Aufsetzen auf minimalem Raum sorgt. In der Luft klappt der Jet die Motoren in eine waagrechte Position.

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In der Vision der Unternehmensgründer können Ein- und Ausstiegsstationen auf Hochhausdächern installiert werden, große Unternehmen dürften auf dem Dach ihrer Unternehmenszentrale eine eigene Jet-Flotte parken und nutzen. Anfangs sollen die Jets von Piloten bedient, später aber auch autonom fliegen können. Lilium sitzt am Flugplatz Oberpfaffenhofen bei München und beschäftigt heute rund 300 Mitarbeiter.

Fazit

Was sich wie eine Szene aus dem Film „Das fünfte Element“ liest, kann in rund zehn Jahren zur Realität werden. Fliegende Taxis, die im späteren Verlauf sogar autonom fliegen können. Bis dahin dürften aber erst noch ein paar Flugstunden absolviert werden.