The Beach Bot aus den Niederlanden
Autonomer Müllsammler für den Strand

Nicht nur die Meere selbst müsseln immer stärker zu, sondern auch die Strände. Der Beach Bot eines niederländischen Entwickler-Teams soll das ändern.

07/2021, Project .BB Beach Bot autonomes Müllsammelauto für den Strand

Nachdem sich die weltweiten Urlaubsaktivitäten aufgrund der Corona-Pandemie lange Zeit auf Sparflammen-Niveau bewegten, werden die Strände nun wieder stärker bevölkert. Dabei zeigt sich direkt ein altbekanntes Problem: Müll. Den gibt es nicht nur in viel zu großen Mengen in den Meeren selbst, sondern auch an den Stränden. Für Letzteres entwickelt ein niederländisches Team gerade eine Lösung. "The Beach Bot" ist ein autonomes Strandfahrzeug, das sich gezielt auf die Suche nach Müll macht und diesen einsammelt.

Unsere Highlights

Damit der Beach Bot weiß, was Müll ist und was nicht, ist künstliche Intelligenz vonnöten. Durch maschinelles, fotobasiertes Lernen ist der Roboter mit der Zeit in der Lage, Unrat von Muscheln oder Ähnlichem zu unterscheiden – und nur Ersteren einzusammeln und Letzteres liegenzulassen. Darüber hinaus eignet er sich nach und nach weitere Müllarten an, sodass er nach Zigarettenkippen später auch beispielsweise Eiscreme-Packungen oder zurückgelassene Sonnenmilch-Flaschen entfernen kann. Perspektivisch sollen sich übrigens mehrere Beach Bots miteinander vernetzen lassen, damit per Cloud der eine vom anderen Müllsammler lernen kann.

Autonom und elektrisch über den Strand

Der Beach Bot bewegt sich autonom und elektrisch über den Strand, wobei den Entwicklern zufolge eine der größten Herausforderungen war, die beweglichen Elemente vor Sand und Rost zu schützen. Deshalb sind diese meist mit Faltenbälgen geschützt und/oder umfassend geschmiert. Auch die Greifer werden von am Rahmen angebrachten E-Motoren angetrieben, und das unabhängig voneinander. Dadurch kann der Müllsammler Objekte aufnehmen, die in etwa die Größe einer 0,5-Liter-PET-Flasche aufweisen.

07/2021, Project .BB Beach Bot autonomes Müllsammelauto für den Strand
Das junge Entwickler-Team speist sich vor allem aus Studenten.

Um das Gewicht niedrig zu halten (die Entwickler, die in einer Techniker-Gemeinschaft in Den Haag zusammengefunden haben, nennen eine Masse von 1,5 Kilogramm), stammen die meisten Teile aus dem 3D-Drucker. Zudem ist der Beach Bot weitgehend modular aufgebaut, um Einzelteile leicht wechseln zu können.

Interaktion mit den Strandbesuchern

Der Beach Bot soll aber nicht die einzige Lösung für das Müllproblem an den Stränden sein; dies ist für die Niederländer weiterhin der Mensch selbst. Das Gefährt soll nämlich für das Thema sensibilisieren beziehungsweise für ein schlechtes Gewissen sorgen. Deshalb ist der Sammelkorb offen gestaltet, damit die Strandbesucher sehen, wie viele ihrer Hinterlassenschaften weggeräumt werden müssen. Darüber informiert auch ein Bildschirm auf dem Rumpf. Zudem spricht der Beach Bot die Menschen direkt an, und zwar mit Sätzen wie: "Heben Sie Ihren Müll auf und machen Sie keinen Dreck!" Auch beim maschinellen Lernen sind die Urlauber gefragt: Und zwar im Rahmen einer Smartphone-Game-App, mit der man dem Beach Bot beibringen kann, was Müll ist und was nicht.

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Feine Sache. Hier paart sich praktische Technik mit einem erzieherischen Auftrag.Blödsinn. Strandmüll lässt sich auf herkömmliche Weise effektiver sammeln.

Fazit

Einerseits ist es schade, dass solche Erfindungen wie der Beach Bot überhaupt nötig sind. Andererseits umso lobenswerter, dass es Menschen gibt, die Lösungen für derartige Probleme suchen. Man darf gespannt sein, ob die Niederländer ihren autonomen Müllsammler irgendwann in die Serienfertigung überführen können.

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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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