Festkörper-Akku von QuantumScape
VW vermeldet erfolgreichen Härtetest

VW vermeldet einen wichtigen Fortschritt bei Festkörper-Akkus. Termine für einen Serienstart gibt es weiterhin nicht.

VW-Festkörper-Akku
Foto: VW

VWs in Salzgitter ansässige Batterie-Abteilung PowerCo hat Feststoffzellen des Herstellers QuantumScape erfolgreich Härtetests unterzogen. QuantumScape ist ein im kalifornischen San José sitzender Antriebsbatterie-Spezialist, dessen größter Anteilseigner VW ist. Bei dem im Labor durchgeführten Härtetest ging es um die Anzahl möglicher Ladezyklen und die dann verbleibende Restkapazität.

Festkörper-Akkus gelten ohnehin als langlebig und lang lagerbar. Ihr Elektrolyt ist fest und somit weniger temperaturempfindlich als ein herkömmlicher flüssiger Elektrolyt. Außerdem tritt der Elektrolyt bei Beschädigungen nicht aus und er ist nicht brennbar. Dies erhöht die Sicherheit bei einem mit einem Festkörper-Akku ausgerüsteten Fahrzeug enorm. PowerCo will jetzt die Zyklenfestigkeit der QuantumScape-Zellen mit einem mehrmonatigen, in Salzgitter durchgeführten A-Muster-Test nachgewiesen haben. Mit einem A- oder Erstmuster erbringt der Lieferant den Nachweis, dass sein Produkt die vom Kunden geforderten Anforderungen erfüllt.

Der große E-Ratgeber

Viel besser als erwartet

VW freut sich, dass die Zellen die gesetzten Anforderungen bei weitem übertroffen hätten. Nach 1.000 Ladezyklen hätten sie noch 95 Prozent ihrer Speicherkapazität gehabt. Bei einem Elektroauto mit einer Reichweite in Höhe von 500 bis 600 Kilometer kämen somit eine Million Kilometer Fahrleistung zusammen. Als branchenübliche Vorgaben nennen die Wolfsburger 700 Ladezyklen, die mit einem Kapazitätsverlust in Höhe von 20 Prozent einhergehen. Auch bei den Themen Schnellladefähigkeit, Sicherheit und Selbstentladung hätte die QuantumScape-Zelle überzeugt.

Die getestete Zelle ist aus 24 Schichten aufgebaut und soll damit der geplanten Serienzelle entsprechen. Ein nächster Schritt soll die Perfektionierung und Skalierung des Fertigungs-Prozesses sein. Wann ein Serieneinsatz von Festkörper-Akkus in den eigenen Elektroautos möglich ist, gibt VW noch nicht an. Aktuell vermuten Experten, dass solche Akkus noch einmal teurer sind als die ohnehin schon nicht günstigen aktuellen Lithiumionen-Akkus.

Umrüstung vorhandener E-Autos

Sollte es serienreife Festkörper-Akkus geben, könnte auch die Frage nach Umrüstung vorhandener E-Autos aufkommen. Hyundai hat kürzlich in den USA einen Festkörper-Akku patentieren lassen, der bei 25 Grad Celsius arbeitet – mit so einer Betriebstemperatur kommen auch herkömmliche Lithiumionen-Akkus zurecht. Andererseits könnte das Gewinnerzielungs-Interesse der Autohersteller dazu führen, dass Nachrüstlösungen genauso teuer oder teurer sind als ein neues Elektroauto.

Bei Bussen sind Festkörper-Akkus schon im Einsatz: Seit 2020 liefert Mercedes den eCitaro auf Wunsch mit Festkörper-Akkus aus. Die von BorgWarner Akasol zugelieferten Akkus haben einen Energiegehalt von 252 bis 441 Kilowattstunden.

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Wenn die Autos dann in Sachen Ladezeit und Reichweite mit Verbrennern vergleichbar sind - ja.Nein - ich gehe davon aus, dass dann Verbrenner immer noch Vorteile bei Reichweite und Tankzeit bieten.

Fazit

VW gibt die Ergebnisse eines Härtetests seiner von QuantumScape zugelieferten Festkörper-Akkuzellen bekannt: Die Zellen hatten nach 1.000 Ladezyklen noch 95 Prozent ihrer Kapazität. Das hat die Erwartungen der Ingenieure deutlich übertroffen. Als Nächstes möchte VW die Fertigung und Skalierung der Festkörper-Akkuzellen optimieren. Ab wann VW Festkörper-Akkus in Großserien-Fahrzeugen einsetzt, ist noch nicht bekannt.