Alexander Bloch erklärt Technik rund ums Auto
7 Fehler, an denen Sie schlechte Autofahrer erkennen

Brenzlige Situationen beim Autofahren entstehen auch dann, wenn man sich penibel an alle Verkehrsregeln hält. Das sind die sieben typischen Fahrfehler, an denen Sie schlechte Autofahrer erkennen.

Wenn wir Tester von auto motor und sport mal wieder unsere fahrdynamischen Turnübungen machen, begeben wir uns in den Grenzbereich des Automobils. Dorthin, wo der normale Autofahrer nie hinmöchte. Es gibt aber Autofahrer, die ihren persönlichen Grenzbereich schon in einer engen Baustelle oder bei einer Tour im Regen erreichen. Dann passieren immer wieder die gleichen Fahrfehler.

1. Falsche Blickführung

Der Blick steuert die Lenkrichtung. Egal ob es der Lkw neben einem in der Baustelle oder das Reh in der Kurve ist – wenn der Fahrer das Hindernis anschaut, dem er ausweichen will, wird er dorthin lenken, wo er nicht hinwill. Daher sollte der Blick immer nach dem weiteren Weg oder der Ausweich-lücke suchen und nie das Hindernis selbst fokussieren.

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2. In der Kurve hektisch das Gas lupfen

So ein fahrdynamisches System ist ein fragiles Konstrukt. Weit weg vom Grenzbereich lässt sich auf einer bolzengeraden Straße mit Gas und Bremse theoretisch einiges an Unfug treiben, ohne dass Schlimmeres passiert. Ist der Grenzbereich jedoch in der Kurve erreicht (Reifenquietschen ist da so ein Indiz), genügt schon ein schnelles Lupfen des Gaspedals, und der Motor geht vom Zug- in den Schubbetrieb über, die Radlast verschiebt sich schlagartig von hinten nach vorne – die sogenannte Lastwechselreaktion. Je nach Auto fällt sie schwächer oder stärker aus, im schlimmsten Fall reißt die Haftung an den Hinterrädern ab, und das Heck geht auf Betriebsausflug – auch mit ESP. Wenn es wirklich eng wird, helfen nur ein harter Tritt auf die Bremse und eine präzise Lenk-reaktion.

3. Bremse im Ernstfall zögerlich treten

So ein Bremspedal ist extrem stabil. Selbst wenn der Fahrer schwäbischer Meister auf der Beinpresse ist, wird er es nicht verbiegen können. Daher im Ernstfall keine Rücksicht aufs Material nehmen – es ist stärker als der Mensch – und mit voller Wucht konstant ins Pedal treten. Zwar unterstützen einen heutzutage passive wie aktive Bremsassistenten im Notfall, doch sie entbinden den Autofahrer nicht von der richtigen Reaktion. Ach ja, nicht vergessen, das Pedal nach dem Stillstand zur Temperaturschonung wieder loszulassen. Mehr als stehen geht nicht.

4. Bergabfahrten auf der Bremse

Schlechte Autofahrer machen die Bremslichter zum Verschleißteil. Wer sie ständig aufleuchten lässt, fährt nicht vorausschauend, sondern ängstlich und nutzt die Motorbremse zu wenig. Das kann bei einer langen Passabfahrt im vollgeladenen Auto fatal enden. Denn wer bergab konstant auf der Bremse steht, kann die Scheiben überhitzen, und der Verzögerungsweg verlängert sich deutlich.

5. Bei Untersteuern weiter einlenken

Untersteuern ist aber auch eine blöde Situation. Je enger man einlenkt, desto weiter wird die Kurve, die man fährt. Wenn einmal das Haftungspotenzial eines Reifens überschritten ist, bringt es nichts, ihm noch mehr zuzumuten. Hier hilft nur, das Lenkrad etwas zu öffnen und behutsam Tempo rauszunehmen, dann greift der Reifen wieder.

6. Mit getretener Kupplung durch die Kurven

Eine Kurve umkreist sich am sichersten konstant am Gas. Es gibt keinen Grund, dabei auf der Kupplung zu stehen. Vor allem riskiert man dann, dass das Motorschleppmoment beim Wiedereinkuppeln hart einsetzt und im Extremfall die Reifen blockieren lässt. Vor der Kurve den richtigen Gang einlegen.

7. Große Gangsprünge nach unten

Behutsam gefahren und bei trockenen Straßen sind große Gangsprünge kein Problem. Aber schon bei Nässe oder – noch schlimmer – Glätte kann das Überspringen von Gängen beim Runterschalten das Auto in Kalamitäten bringen. Denn das dann hart einsetzende Motorschleppmoment verzögert die angetriebenen Räder stark oder blockiert sie gar, und ohne Lenkfähigkeit bricht das Auto aus.