Audi Q3 Sportback gegen BMW X2
SUV-Coupés im Vergleich

Audi formt aus dem kompakten Q3 ein SUV-Coupé mit Dynamikambitionen und folgt damit dem Muster des X2 von BMW. Macht Audi es auch besser?

Audi Q3 Sportback 45 TFSI, BMW X2 xDrive 20i, Exterieur
Foto: Rossen Gargolov

Einfach nur einen SUV anbieten, das reicht heute schon lange nicht mehr, um neue Kunden zu erobern. Aktuell stehen eher Spezialitäten wie der BMW X2 im Coupé-Look hoch im Kurs. Klar, dass Audi jetzt nachzieht und aus dem Q3 nicht etwa den Q4 formt – was logisch wäre –, sondern ihm den Zusatz Sportback verpasst. Statt zu versuchen, diese Strategie zu erklären, schauen wir lieber auf die wichtigsten Unterschiede der beiden Q3-Modelle: Der Sportback fällt drei Zentimeter flacher aus, hat breit ausgestellte Radhäuser und eine Seitenlinie samt Heck im Stil des Q8.

Unsere Highlights

Dank unverändertem Radstand (2,68 Meter) sitzen auch Menschen bis etwa 1,80 Meter Länge bequem auf der um 13 Zentimeter verschiebbaren Rückbank mit variabler Lehne. Wer größer ist, muss den Kopf nicht nur beim Ein- und Aussteigen einziehen – doch das ist typisch für die coupéhafte Karosserieform.

Untypisch ist hingegen, dass der Sportback einen sehr ordentlichen Stauraum bietet: 530 Liter sind 60 Liter mehr als beim BMW X2 mit seiner steiler stehenden Heckscheibe. Zudem schwingt die Klappe beim Audi Q3 via Fußttritt-Sensor elektrisch angetrieben noch weiter auf. Das Gepäck muss nur über eine kleine Ladekante gehoben werden, wobei die große Öffnung das Beladen erleichtert. Wer die maximal 1.400 Liter Volumen (45 Liter mehr als im BMW X2) ausreizen will, muss die dreiteilige Lehne wie beim BMW vom Fond aus entriegeln und umlegen. Allerdings verschwindet die große Hutablage nur im Audi Q3 platzsparend unter dem höhenverstellbaren Ladeboden.

BMW X2: kleiner, aber nicht feiner

Im BMW X2 fällt nur das Unterbodenfach deutlich größer aus, auch weil er keinen Subwoofer dort unterbringen muss. Ansonsten wirkt er im direkten Vergleich innen wie außen eine halbe Nummer kleiner, denn ihm fehlen 14 Zentimeter in der Länge und jeweils ein paar Zentimeter Breite und Höhe. Das kompensiert er zum einen mit der kombihafteren Dachlinie und der tiefen Sitzposition, zum anderen mit fast identischem Radstand, der ähnlich viel Beinraum im Fond schafft. Vorn sitzen Fahrer und Beifahrer auf sportlich geschnittenen M-Sitzen und erfreuen sich an gut ablesbaren Rundinstrumenten sowie der herrlich simplen Logik des Infotainments. Das iDrive lässt sich intuitiv per Touchscreen, Sprache oder Dreh-Drück-Steller bedienen.

BMW X2 xDrive 20i, Interieur
Rossen Gargolov
Vorn im BMW X2 sitzen Fahrer und Beifahrer auf sportlich geschnittenen M-Sitzen. Diese bieten hervorragenden Halt.

Der Audi Q3 beschränkt sich beim Infotainment auf Touch- und Spracheingabe. Er wirkt mit seinem 10,25 Zoll großen Zentralbildschirm technokratischer, obwohl auch er klassische Drehregler für die Klimasteuerung hat. Das MMI-System beherrscht dank Amazon-Alexa-Integration nun über 80.000 Funktionen samt Smart-Home-Anwendungen. Das virtuelle Cockpitdisplay präsentiert sich in einem eigenständigen, jedoch etwas unübersichtlichen Look. Dafür wirkt der Sportback qualitativ besser als der BMW X2 und dank der optionalen Kombination aus Leder, Alcantara und Aluminium edler.

Audi Q3: größer, aber teurer

Zum Marktstart im Oktober stehen für den Sportback zwei Benziner und ein Diesel zur Wahl. Im Herbst soll der 40 TDI mit 190 PS folgen, und eine besonders sportliche RS-Variante ist ebenfalls in Vorbereitung. Mindestens 36.000 Euro kostet der Einstiegs-Q3 als 35 TFSI mit 150 PS, der Sportback-Aufschlag beträgt somit 1.400 Euro inklusive Sportfahrwerk als aufpreisfreie Option. Serienmäßig sind Notbremsassistent sowie Spurverlassens- und -wechselwarner. Dazu bietet Audi noch mehr Sicherheitsextras wie den Ampelassistenten und Querverkehrswarner optional an.

Audi Q3 Sportback 45 TFSI, Motorraum
Rossen Gargolov
Das Motorenangebot des Audi Q3 Sportback ist zum Marktstart noch nicht so umfangreich wie beim BMW X2.

Da muss der BMW X2 passen, der mit einem Grundpreis von 34.050 Euro auch kein Schnäppchen ist. Mit vergleichbarer Ausstattung bleibt zwar ein Vorteil von rund 3.000 Euro, doch hier wie dort lassen sich die Preise mit einer stärkeren Motorisierung und großzügiger Auswahl von Extras fast verdoppeln. So verlangt Audi für den 45 TFSI als Edition One mit serienmäßigem Matrix-LED-Licht und 20-Zoll-Felgen knapp 60.000 Euro.

Klassische Rollenverteilung

Wir schnappen uns den aktuell stärksten Sportback. Der Zweiliter-Turbobenziner mit 230 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment legt schon aus dem Drehzahlkeller druckvoll los, ist sich bei sportlicher Fahrweise aber nicht immer mit dem Doppelkupplungsgetriebe einig, welcher Gang gerade der richtige ist. Auf den schmalen kurvigen Schwarzwaldstraßen rund um Freiburg folgt der Audi Q3 präzise den Befehlen der serienmäßigen Progressivlenkung, die sich jedoch etwas zu leichtgängig für einen sportlichen SUV anfühlt. Das ändert sich auch in den unterschiedlichen Fahrmodi kaum, die zusätzlich Motor- und Getriebecharakteristik sowie die Dämpferregelung beeinflussen.

Mehr Kurvendynamik ermöglicht die sportlichere ESP-Abstimmung: In Kombination mit den gripstarken Reifen fühlt sich der Sportback deutlich agiler an als der betont auf Fahrsicherheit getrimmte konventionelle Audi Q3. Dank variablem Quattro-Antrieb samt Offroad-Modus findet er auch auf losem Untergrund genügend Traktion, und trotz großer Räder federt er mit dem optionalen Adaptivfahrwerk sogar auf schlechten Straßenbelägen sehr anständig.

Audi Q3 Sportback 45 TFSI, Exterieur
Rossen Gargolov
Der Zweiliter-Turbobenziner mit 230 PS und 350 Netwonmeter Drehmoment legt schon aus dem Drehzahlkeller druckvoll los, ist sich bei sportlicher Fahrweise aber nicht immer mit dem Doppelkupplungsgetriebe einig, welcher Gang gerade der richtige ist.

Dagegen ist Komfort selbst im gleichnamigen Modus keine Stärke des X2, der stets BMW-typisch straff federt. Allerdings lenkt er willig ein und gibt dem Fahrer mehr Rückmeldung. Deshalb hängt ihn der stärkere Audi Q3 zumindest auf diesem kurvigen Terrain nicht so schnell ab. Zudem hängt der Zweiliter-Turbobenziner des BMW X2 ähnlich gut am Gas und harmoniert dazu geschmeidiger mit seiner Achtgang-Wandlerautomatik, was manuelle Eingriffe praktisch überflüssig macht.

Fahrdynamisch kann der BMW X2 also gut mithalten. In der Summe muss er sich aber dem komfortableren sowie geräumigeren Audi Q3 Sportback geschlagen geben. Zumindest bis zum ersten echten Vergleichstest.

Fazit

Klar, bei SUV-Coupés geht es vor allem um Optik und Fahrdynamik. Doch beim Audi Q3 Sportback 45 TFSI leidet die Alltagstauglichkeit kaum unter der coupéhaften Dachlinie, gegenüber dem BMW X2 xDrive 20i bietet er etwas mehr Platz und spürbar mehr Komfort. Der etwas günstiger eingepreiste BMW punktet mit agilem Fahrverhalten, kommt aber an das Qualitäts- und Sicherheitsniveau des Audi nicht heran.

Technische Daten
Audi Q3 35 TFSI AdvancedBMW X2 xDrive20i Advantage
Grundpreis37.700 €42.160 €
Außenmaße4484 x 1856 x 1616 mm4360 x 1824 x 1526 mm
Kofferraumvolumen530 bis 1525 l470 bis 1355 l
Hubraum / Motor1498 cm³ / 4-Zylinder1998 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 5000 U/min141 kW / 192 PS bei 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit207 km/h224 km/h
0-100 km/h10,0 s
Verbrauch5,8 l/100 km6,2 l/100 km
Testverbrauch8,4 l/100 km