BMW 223d xDrive im Test: Der Alleskönner-BMW?

Es war schon eine kleine Revolution, die der Active Tourer bei seinem Start 2014 entfacht hat – zumindest bei BMW. Ein Kompakt-Van, dazu noch mit Frontantrieb und Dreizylinder, das stand doch sehr im Widerspruch zu jenen dynamischen Genen, über die sich die Marke und ihre Fans definieren. Heute ist die Aufregung vorbei, der Active Tourer kein Flop, sondern seit 2022 in zweiter Auflage der modernste Vertreter einer Fahrzeugklasse, die andernorts längst aus dem Angebot verschwunden ist, zugunsten von SUV.

BMW bietet beides, lässt die Wahl zwischen X1 und Active Tourer, wobei der Van sich keineswegs mit der Rolle des biederen Bruders begnügt, wie der Testwagen demonstriert. BMW schickt die Diesel-Top-Variante 223d xDrive als M Sport, der seinen riesigen, in Hochglanz-Schwarz (250 Euro) gefärbten Nierengrill durch den Wind schiebt, dem Fahrer ein dickes Lederlenkrad in die Hand drückt und ihn in etwas schmal geschnittene Sportsitze spannt. Hoch positioniert sind sie natürlich trotzdem, und so wirkt der mit M Sport verbundene Dynamikanspruch im Active Tourer etwas befremdlich.

Natürlich kann der 2er so für einen Kompakt-Van ausgesprochen zügig um die Ecke biegen. Allerdings erkauft man sich das mit einem straffen Fahrwerk, das zwar die gröbsten Unebenheiten wegfedert, aber auf Dauer den Komfort im Alltag und auf der Reise doch spürbar einschränkt.

Laufruhig, kräftig, sparsam

Dabei bringt dieser Zweier ansonsten sehr gute Voraussetzungen für entspanntes Fahren auf langen Strecken mit – etwa den Zweiliter-Diesel mit 197 PS und 48-Volt-Mildhybrid. Er greift auf die Unterstützung eines 14-kW-Elektromotors zurück und arbeitet mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zusammen – vorwiegend unauffällig und reibungslos, bei Bedarf wuchtig (400 Nm) und über alle vier Räder. Nicht flüsterleise, aber kultiviert, ohne dieseltypische Nuancen im Ton. Testverbrauch? 6,4 l/100 km – so sind mit dem Optionstank (54 statt 45 Liter, 50 Euro) rund 850 km möglich.

Innen gefällt der Fünfsitzer mit gutem Raumangebot, hoher Variabilität wie der verschiebbaren Rückbank und zahlreichen Staufächern. Das alles bietet zwar auch der X1, mit dem sich der Active Tourer neben der Technik auch das Cockpit ohne den praktischen iDrive-Drehknopf teilt. Aber der SUV ist noch teurer, er startet als xDrive23d erst ab 51.800 Euro. Den Active Tourer gibt’s in entsprechender Version schon ab 48.250 Euro – als Anreiz für den einstigen Revoluzzer.