BMW Alpina D3 S Touring im Test
Was kann der aufgerüstete Diesel-3er?

Nach der Modellpflege will der BMW Alpina D3 S Touring noch agiler und alltagstauglicher fahren. Wir prüfen das im Test.

BMW Alpina D3 S Touring
Foto: Achim Hartmann

Wir haben für 5.000 Euro mehr also gerade mal ein Plus von 15 PS und 30 Nm zum BMW M340d xDrive – warum dann bitte dieses Bohei um ein eigenes Modell? Weil man den Alpina D3 S Touring gehörig missverstehen würde, wenn man ihn auf seine Leistungsdaten reduzierte. So baut sich das maximale Drehmoment bei Alpina zum deutlich breiteren Plateau auf. Und es stellt die 700 Nm von BMW bis über 3.000/min in den Schatten. Was bedeutet: Man surft mit größerem Segel bei strammerem Wind. Verbrauch? Auf der Eco-Runde gerade einmal 5,9 l/100 km.

Unsere Highlights

Basis des effizienten Kraftaufbaus sind 0,2 bar mehr Ladedruck und 30 Prozent mehr Fläche zur Kühlung der Ladeluft – Turbojünger wissen, dass darin der Schlüssel zur dauerhaltbaren Leistungssteigerung liegt. Außerdem setzt Alpina auf zwei ausgelagerte Wasserkühler. Nun schiebt der Kombi schon bei läppischen Drehzahlen stramm an, dank mildhybridem E-Boost gibt es kein Turboloch. Traumwandlerisch lässt sich der Gehalt des Vortriebs mit dem Gasfuß modulieren, und der selbstzündende Dreiliter wirkt dabei niemals gehetzt. Was auch daran liegt, dass er akustisch vorwiegend reihensechszylindert, statt zu dieseln – der Soundcomposer überlagert raue Frequenzen mit sämig-knurrigen Bassfrequenzen. Der Drehmomentwandler der ZF-Automatik wurde stärker ausgelegt, die Schaltzeiten auf "Sport plus" verkürzt und die Achsübersetzung von 1 : 2,56 auf 1 : 2,47 verlängert. Entsprechend dreht der Reihensechser selbst bei höherem Tempo angenehm niedrig. Apropos angenehm: Alpina reduziert die Federrate um fünf Prozent, bietet anders als BMW einen Comfort-plus-Modus an, in dem Zug- wie Druckstufe sanfter agieren – und schon ist der Federungskomfort deutlich ausgewogener als beim arg straffen Serien-3er. Alleine deshalb dürften sich viele Interessenten für den D3 S entscheiden.

Heck- und lustbetonter

BMW Alpina D3 S Touring
Achim Hartmann
Im D3 S gibt es noch den richtigen Getriebewählhebel.

Agil kann er aber auch: Das Allradsystem xDrive zeigt sich heckbetonter als bei BMW, was in Kombination mit dem auf ein Grad erhöhten Negativsturz an der Vorderachse ein äußerst lustbetontes Einlenken erzeugt. Dazu passt, dass das DSC beim Herausbeschleunigen später eingreift und eventuell gekappte Leistung schneller wieder freigibt.

Ja, die 5.000 Euro mehr rentieren sich, denn die Freude am Fahren war in einem Selbstzünder-Touring lange nicht mehr so groß. Ob überhaupt schon jemals? Gute Frage. Zumindest ist der Alpina D3 S derzeit der beste Dieselkombi der 3er-Reihe.

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Fazit

Ein Dieselkombi für die Ewigkeit? Da hätte der Alpina D3 S in der Abwägung gute Aussichten auf Platz eins. Denn selten fuhr ein Langstreckenkombi lustbetonter als dieser Allradler.

Technische Daten
Alpina D3 S Touring
Grundpreis79.900 €
Außenmaße4723 x 1827 x 1438 mm
Kofferraumvolumen500 bis 1510 l
Hubraum / Motor2993 cm³ / 6-Zylinder
Leistung261 kW / 355 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit270 km/h
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten