BMW M8 Competition im Test
Was kann das 625-PS-Coupé?

Soviel vorweg: Die Talente des sportlichsten 8er sind vielfältig. Für echten Sport ist er aber zu groß und zu schwer.

 BMW M8 Competition Test ams
Foto: Achim Hartmann

Zahlen, geradezu schwindelerregend. 625 PS, 750 Nm, ja sicher. Dazu später. Ebenfalls schwindelerregend: die 13. Warum? Weil sich im Antriebsstrang und im Fahrwerk des M8 insgesamt 13 verschiedene Parameter durch den Fahrer konfigurieren lassen, inklusive der Bremse. Wie das? Der BMW nutzt ein Brake-by-Wire-System, das die Kraft vom Pedal zur Bremse nicht hydraulisch, sondern elektronisch überträgt (im Sport-Modus minimal direkter, härter). Das spart laut Hersteller zwei Kilogramm Gewicht – bleiben immer noch 1.894 kg – und soll den Bremsweg verkürzen, da die Kraftübertragung schneller, die Regelelektronik präziser funktioniert. Und? Nun, das wuchtige Coupé verzögert mit konstant über 12 m/s², da kann das Bewusstsein schon mal eintrüben.

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Bewusstsein, bitte folgen

 BMW M8 Competition Test ams
Achim Hartmann
Zahlen, geradezu schwindelerregend. 625 PS, 750 Nm. Der M8 lässt durchblicken, wie leistungsfähig ein eigenständiger BMW-Sportwagen sein könnte.

Andersherum fehlt es ebenfalls nicht an Vehemenz, da muss sich die eigene Wahrnehmung arg sputen, um mitzuhalten: Nullhundert in 3,1, Nullzweihundert in 10,5 Sekunden, Schluss ist erst bei 305 km/h (mit optionalem M Driver’s Package). In Kurven hört der BMW nicht auf zu brillieren, profitiert von der unnachgiebigen Integration des Antriebs (die Federrate der Antriebslager des Competition beträgt 900 statt 580 N/mm), der breiten Spur mit üppiger Bereifung. Wenn das Coupé achtzylindrig donnerrauschend auf die nächste Kurve zuschießt, darf der Bremspunkt gerne später gesetzt werden, da du aufgrund der präzisen Fahrzeugreaktion exakt den Einlenkpunkt triffst. Praktisch ohne Karosseriebewegungen zoomt sich der M8 durch den Radius, feuert mit erheblichem Schub hinaus auf die Gerade. Arbeitet der Allradantrieb im Standard-Modus, bleibt das Coupé dabei neutral, in "4WD Sport" drückt das Heck, nur mit Hinterradantrieb (ausschließlich bei deaktivierter Stabilitätskontrolle) geht’s nicht ohne Gegenlenken – wegen 750 Nm und Ansprechverhalten des drehfreudigen V8-Biturbomotors.

Kleiner Rennstrecken-Exkurs: für Bestzeiten die Grundeinstellung der Kraftverteilung nutzen, für die Gaudi mit Restschutzversicherung 4WD Sport (das Heck kommt jetzt sehr spät, zuweilen überraschend), 2WD für wildes Driften, wegen der variablen Quersperre mit gut vorhersehbaren Fahrzeugreaktionen. Zurück auf die Landstraße. Schnell stellt sich heraus, dass die perfekte Aufbaukontrolle auf Kosten des Federungskomforts geht, der M8 arg herb abrollt und auch auf der Autobahn permanent leicht wippt – dagegen hilft keiner der 13 Parameter. Die Zahl indes bleibt in diesem Kontext schwindelerregend. Das Fahrerlebnis ebenfalls.

Fazit

Der M8 lässt durchblicken, wie leistungsfähig ein eigenständiger BMW-Sportwagen sein könnte. Das Coupé geriet dafür zu groß und zu schwer, der sehr mäßige Federungskomfort wiederum verweigert ihm den GT-Status.

Technische Daten
BMW M8 Coupé M8 Competition
Grundpreis170.400 €
Außenmaße4867 x 1907 x 1362 mm
Kofferraumvolumen420 l
Hubraum / Motor4395 cm³ / 8-Zylinder
Leistung460 kW / 625 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
0-100 km/h3,1 s
Verbrauch11,1 l/100 km
Testverbrauch12,7 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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