Dacia Duster 1.6 16V im Test
Blanke Basis: der billigste Duster

Mit 11.990 Euro ist der Dacia Duster 1.6 16V das billigste SUV auf dem deutschen Markt. Wir wollten im Test wissen, was das nackte Basismodell drauf hat.

Dacia Duster 1.6 16V Test
Foto: Renault

Die Werbung mit den Statussymptomen machte den Dacia Duster auch bei Menschen bekannt, die sich bislang nicht für ein SUV interessierten. Unter 12.000 Euro für ein trendiges Freizeitfahrzeug – das ist durchaus eine Ansage. Wenn auch keine vollständige: denn mit allen Optionen, die den Dacia Duster aufhübschen sowie komfortabler und sicherer machen, steht der Preis bei 19.750 Euro. Dafür gibt es den 110-PS-Diesel in der Prestige-Ausstattung, inklusive aufpreispflichtigem ESP. In dieser Top-Ausführung trat der Dacia Duster in der Vergangenheit zu den meisten Tests der Fachmagazine an, auch bei 4wheelfun.

Unsere Highlights

Dacia Duster 1.6 16V in Grundausstattung

Wir wollten allerdings wissen, was ein Kunde bekommt, wenn er tatsächlich das günstigste SUV Deutschlands haben möchte, den Dacia Duster in nackter Basisausführung. Der Duster 1.6 16V verzichtet auf nahezu alles, was Auto fahren heute zum angenehmen Zeitvertreib macht und kommt mit einer Nicht-Ausstattung, die ansonsten allenfalls noch im Segment der Kleinwagen zu finden ist. Man könnte ihn auch nicht adretter machen, wenn man wollte: Aufpreis-Extras gibt es bis auf einen einzigen Posten keine. Dieses Sicherheits-Paket umfasst vordere Seitenairbags, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und elektrische Fensterheber vorne. Ansonsten heißt es selbst singen (kein Radio), im Sommer Fenster auf (keine Klimaanlage), die Außenspiegel vom Beifahrer richten lassen (manuell, aber immerhin von innen).

Ganz klar, Kleider machen Leute. Dass Ledersitze, ein trendiges Farbnavi und Holz-Applikationen gleich ein ganz anderes Feeling ergeben, lässt sich in jedem Autohaus begutachten. Beim Basis-Duster kann man sich das gefühlvolle Betasten allerdings sparen, denn der kommt beinahe nackt zum Kunden. Allerdings teilt er auch viele Details mit den besser ausgestatteten Modellen: den dünnen Bodenbelag im Laderaum, die eigenwillige Ladeabdeckung aus Flatterstoff und reichlich hartes Plastik gibt es auch im Topmodell zu besichtigen.

Ausreichend Platz im Dacia Duster

Platz bietet der Duster ausreichend, auf allen Plätzen gibt es genug Bewegungsraum. Die soften Vordersitze sind auf Langstrecken allerdings zu weich, die Sitzfläche könnte außerdem länger sein. Da unterscheidet sich der Basis-Dacia nicht von den besser ausgestatteten Versionen. Dafür bringt er durch die Ausstattungs-Diät auch weniger Gewicht auf die Waage – immerhin trennen ihn vom Topmodell mit Diesel und Komfortausstattung über 150 Kilo. Dem braven Benziner kann’s nur recht sein, jedes Pfund zählt beim Vortrieb, wenn die überschaubaren 105 PS auf rund 1,2 Tonnen Leergewicht treffen.

Das Wort „Durchzug“ kann man beim einsteigen in den 1,6-Liter-Duster komplett verdrängen, so etwas findet nicht statt. Um die bescheidenen 148 Newtonmeter abzurufen, müssen fast 4.000 Umdrehungen anliegen, und so fährt sich das auch. An Steigungen schaltet man lieber zwei Gänge als nur einen zurück, auch Überholvorgänge auf der Landstraße wollen taktisch gut geplant sein, um zu gelingen. Mehr als eine halbe Minute vergeht, um im fünften Gang von 80 auf 120 km/h zu beschleunigen. Mit hohen Drehzahlen bei Laune gehalten, gibt sich der Renault-Motor jedoch echte Mühe, munter zu wirken. Wegen des Drehzahlbedarfs ist der Benzinmotor jedoch einigermaßen trinkfest, bereits bei wenig ambitionierter Fahrweise möchte er rund acht Liter Benzin für 100 Kilometer Fahrstrecke haben.

Komfortables Fahrwerk

Das Fahrwerk des Duster, welches vom Renault Clio abgeleitet wurde, gibt sich vor allem dem Komfort hin. So federt das rumänische SUV gemütlich und bequem und möchte von schnellen Kurven nicht all zu viel wissen. Die Untersteuer-Neigung ist ausgeprägt, das Handling eher unwillig, ein Kurvenwetzer ist der Dacia Duster 1.6 nicht. Dafür kommt er allerdings mit Gelände deutlich besser zurecht als andere moderne SUV – viel Federweg und eine beachtliche Bodenfreiheit lassen den Rumänen selbstbewusst über ausgewaschene Schlaglochpisten düsen.

Wie steht es also um den Anspruch, billigstes SUV Deutschlands zu sein? Auch bei Dacia gibt es nichts geschenkt – schon um nur eine Aufpreisoption wie Lederlenkrad oder höhenverstellbare Gurte zu bekommen, muss wenigstens die 800 Euro teurere Ambiance-Version gewählt werden. Die blanke Basisversion kann man sich eigentlich nur im gewerblichen Einsatz vorstellen. Privatnutzer werden etwas tiefer in die Tasche greifen, um den Duster optisch wie haptisch aufzuhübschen. So wird es wohl meistens die Lauréate- oder gleich die Prestige-Ausstattung, bei der dann allerdings auch inklusive aller Optionen rund 20.000 Euro fällig werden.

Fazit

In seiner Basisversion ist der Dacia Duster zwar sehr günstig, aber auch ziemlich freudlos. Der Benzinmotor genügt zwar dem reinen Transport-Bedürfnis, mehr jedoch nicht. Mit dem deutlich durchzugsstärkeren Dieselmotor kommt erheblich mehr Spaß ins Gehäuse. Eine höherwertige Ausstattung ist sehr empfehlenswert. Immerhin sind auch die Extras wie Klimaanlage oder Lederausstattung preisgünstig.

Technische Daten
Dacia Duster dCi 110 FAP 4x4 Prestige
Grundpreis18.490 €
Außenmaße4315 x 1822 x 1695 mm
Kofferraumvolumen443 bis 1604 l
Hubraum / Motor1461 cm³ / 4-Zylinder
Leistung81 kW / 110 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit168 km/h
0-100 km/h11,9 s
Verbrauch5,2 l/100 km
Testverbrauch7,3 l/100 km