Selbstbewusstsein ist eine schöne Sache, das haben unsere Nachbarn im Westen schon drauf. Das Topmodell des DS 9 namens E-Tense 360 4x4 kostet mindestens 72.450 Euro – wenn man sich mit der bescheidensten Ausstattungsvariante namens Rivoli+ begnügt. Wählt man die Topversion Esprit de Voyage, wird die Chose rund 10.000 Euro teurer.
Damit befindet sich der chinesisch-französische Newcomer auf einer Flughöhe mit E-Klasse, 5er und A6 – schauen wir also mal, was der sanft modellgepflegte neue Jahrgang des DS 9 zu bieten hat.
Viel Platz für vier
An Platz mangelt es schon mal nicht. Vor allem vorn fühlen sich die Insassen gut aufgehoben, der Verstellbereich der vorderen Sitze erweist sich als überaus üppig. Im Fond gibt es ebenfalls reichlich Platz. Da mag man kaum glauben, dass der große Wagen auf der Kompaktplattform EMP2 aufbaut – die der DS 9 im Übrigen mit Peugeot 508 oder DS 7, aber auch mit DS 4 oder Opel Zafira Life teilt.
Die behutsame Modellpflege des DS 9 zeigt sich im Innenraum etwa am großen Infotainment-Monitor. Positiv fällt da die verbesserte Spracherkennung auf. Nicht unwichtig bei einem Auto, dessen Bedienbarkeit ansonsten – nun ja – bescheiden ist. Das beginnt etwa mit dem an der Zeituhr deplatzierten Startknopf oder den Fensterhebertastern in der Mittelkonsole und hört mit der verqueren Logik der Scheibenwischerbetätigung noch lange nicht auf.
Antrieb aus dem PSA-Regal
Lauter Erbstücke aus dem PSA-Fundus übrigens, ebenso wie der Antrieb. Denn mehr als einen 1,6-Liter-Turbo mit im Automatikgetriebe integrierten E-Modul hat das DS-Topmodell vorn nicht vorzuweisen, dazu kommt die elektrische Hinterachs-Einheit. Das alles bringt zusammen 360 PS und 520 Nm auf die Räder. So reicht die Power locker, um bei den Fahrleistungen etwa mit einem Mercedes E 300 e 4Matic mitzuhalten. Souverän wirkt das Antriebsgeschehen freilich nicht. Der drehmomentschwächliche Verbrenner, die niedrige E-Reichweite (im Test 35 km) sowie diverse Ruckeleien im Antriebsstrang wirken sich störend aus.
Mit dem wiegenden Komfort, den die weniger gut motorisierten Versionen bieten, ist es zudem nicht so weit her, weil der 360 4x4 über ein etwas strafferes Fahrwerk verfügt. So dringt trotz der Active Scan Suspension mit Kamera-Erkennung des Fahrbahnzustands (Serie) so manche Polterei ins Wageninnere vor. Was sonst noch auffällt: gefühlsarme Lenkung und vehemente Bremsen.
Fazit
Unterm Strich bietet der DS 9 wenig, um in der Business-Klasse wirklich mitzuhalten. Für einen mittelprächtigen PHEV-Antrieb und ordentliche Platzverhältnisse ist der Preis einfach zu hoch.
DS 9 E-Tense 225 Rivoli + | |
Grundpreis | 55.560 € |
Außenmaße | 4934 x 1932 x 1460 mm |
Kofferraumvolumen | 510 l |
Hubraum / Motor | 1598 cm³ / 4-Zylinder |
Leistung | 133 kW / 181 PS bei 6000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h |
0-100 km/h | 8,8 s |
Verbrauch | 1,5 kWh/100 km |
Testverbrauch | 8,6 kWh/100 km |