Mercedes EQS 580 4Matic
Aufgefrischter Oberklasse-Stromer im Test

Mit effizienzfördernden Updates, einem Schuss mehr Leistung und etwas mehr Ausstattung geht der schwäbische Reichweitenriese ins neue Modelljahr. Der Mercedes EQS 580 4Matic jetzt bei uns im Test.

Mercedes EQS 580 4Matic
Foto: Hans-Dieter Seufert

Angst vor beklemmender Stille? Dann sollten Sie vom Kauf eines Mercedes EQS besser Abstand nehmen, so unglaublich leise wie der Oberklasse-Elektriker seine Insassen durch die Welt trägt. Dabei beklemmen im Inneren höchstens der sich mächtig auftürmende In- strumententräger, die billigen Lenkstockhebel und die fummelige Lenkradbedienung über Touchpads.

Der Rest formt einen Display-erleuchteten Leder-Kokon, hinter dem sich ein Bordrechner präzise um sämtliche elektroautomobilen Belange kümmert. Eine effiziente wie konfigurierbare Laderoutenplanung gehört ebenso dazu wie ab sofort auch ein paar Videospiele, die immerhin flüssiger laufen als die teils ruckelige Kartendarstellung.

Der große E-Ratgeber

Effizienz-Nachschlag

Das Hyperscreencockpit mit passabler Bedienung durch flache Menüs und große Tastenflächen kann sich ebenfalls sehen lassen.

Neben lustigen Spielen, bei denen man via Sprachsteuerung auch während der Fahrt Hauptstädte erraten kann, bekam das neue Modelljahr die längst überfällige Wärmepumpe. Bei den Allradmodellen kann nun der vordere Motor bei Nichtgebrauch ausgekuppelt werden, was Schleppverluste unterbinden soll. Das bringt nach WLTP beim nun 15 kW stärkeren 580er immerhin 23 km Reichweite; die Wärmepumpe im kalten Winter wohl deutlich mehr.

Im Test durchbricht der EQS mit seinem 108,4-kWh-Akku erstmals die 600-Kilometer-Marke auf der Elektrorunde. Nach Testverbrauch sind 412 km möglich, rund 350 bei zügiger Fahrt. Ein bei ähnlichen Bedingungen getesteter 580 ohne die Extras erreichte die nahezu gleiche Test-, aber eine 41 km geringere Maximal-Reichweite. Das Sparpotenzial ist also vorhanden. Darüber hinaus federt der EQS mit seinem Luftfahrwerk wie eh und je in bester Fliegender-Teppich-Manier. Seine um bis zu zehn Grad einlenkenden Hinterräder geben dem EQS eine Wendigkeit, wie man sie in einem so langen Auto nicht für möglich hält.

Geschwindigkeit baut er so vehement wie unmerklich auf. Die stets leicht gedämpft umgesetzten Strompedalbefehle geben das Gefühl von Kraft, aber nicht von jener Vehemenz, die den EQS in 4,1 Sekunden auf 100 und in weiteren 11,6 auf 200 km/h schnalzen lässt. Tiefpunkt: das völlig intransparente Bremspedal, dessen Druckpunkt besonders bei aktivierter adaptiver Rekuperation ein bedenkliches Eigenleben führt. Mal tritt man wie in Mozzarella ohne ausgeprägte Bremswirkung, später löst ein kleiner Tapser bereits eine stattliche Verzögerung aus. Das Raumangebot im Fond ist sehr gut, aber nicht auf S-Klasse-Niveau, der Einstieg beengt.

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Na ganz eindeutig der BMW i7 xDrive60!Der Mercedes EQS 580 4Matic, ist doch klar!

Fazit

Die Wärmepumpe war in dieser Preisklasse überfällig, die Effizienz profitiert. Aus der Komfort-Wolke-sieben fällt man nur bei Betätigung der Bremse und beim Preis.

Technische Daten
Mercedes EQS 580 4Matic
Grundpreis141.705 €
Außenmaße5216 x 1926 x 1512 mm
Kofferraumvolumen620 bis 1700 l
Höchstgeschwindigkeit210 km/h
0-100 km/h4,1 s
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Testverbrauch29,1 kWh/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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