Mercedes EQT Premium Plus im Test
Überzeugt die Elektro-Adaption der T-Klasse?

Das Derivat der T-Klasse ist das bislang günstigste Modell der Marke mit Stecker. Test.

Mercedes EQT Premium Plus
Foto: Achim Hartmann

Elektrisch, quaderförmig, tatkräftig – so könnte man den jüngsten Spross im Van-Angebot der Schwaben anhand seines Kürzels charakterisieren. Wobei das Schwäbische beim EQT ein wenig kurz kommt, denn er läuft in der Nähe von Maubeuge im äußersten Norden Frankreichs vom Band. Dort befindet sich das Stammwerk der Renault-Gruppe für alle Varianten und Derivate des Kangoo, zu denen auch der EQT als E-Version der T-Klasse zählt.

Äußerlich ein Kangoo mit Stern und schwarzer Blende, unter dem Blech Elektrotechnik à la française: 90-kW-Synchronmotor im Bug, 45-kWh-Akku in Lithium-Ionen-Technik unter der Rückbank – und ein beachtlicher Laderaum dahinter (max. 1.979 Liter), der vom Wocheneinkauf über Fahrräder bis hin zu Kleinumzügen oder Mikro-Camping wie gehabt nahezu alle denkbaren Transport-Herausforderungen wuppt – inklusive realistischer Zuladung (531 kg) und lobenswerter Anhängelast (1.500 kg).

Unsere Highlights

Vertrautes Interieur

Mercedes EQT Premium Plus
Achim Hartmann

Der Ladeanschluss im EQT befindet sich unter dem Mercedes-Stern.

Keine Herausforderung ist das EQT-Cockpit für Mercedes-Kenner, denn die Kommandozentrale samt Displays und Menüstruktur entspricht wie in der T-Klasse dem vertrauten MBUX-Stil. Okay, Tacho und Drehzahlmesser sind analog, der Touchscreen etwas kleiner, was funktional aber kein Nachteil ist. Das trifft schon eher auf das Multifunktionslenkrad mit seinen zahlreichen Tasten und Touchflächen zu.

Auch unterwegs bleiben die Überraschungen aus: Der EQT beschleunigt und verzögert trotz knapp 280 kg Mehrgewicht etwa auf dem Niveau eines T180 mit 131 PS; allerdings limitiert Mercedes die Höchstgeschwindigkeit zugunsten von Verbrauch und Reichweite auf 132 km/h. Im Testmix erreicht der EQT akzeptable 20,6 kWh/100 km und 218 Kilometer Reichweite, wobei im urbanen Bereich problemlos 16 kWh drin sind. Das Nachladen funktioniert mit maximal 22 kW an der Wechselstrom-Wallbox, am Gleichstrom-Schnelllader dürfen es leider nur maximal 80 kW sein.

Regulär ruft Mercedes für die günstigste Ausführung des EQT happige 49.445 Euro auf – zwar inklusive Wärmepumpe und zahlreicher Assistenten, aber auch mit einem gewissen Nutzfahrzeug-Charme, was Sitze und Materialien angeht. Zum Vergleich: Der ebenfalls familientaugliche EQB 250 mit mehr Kraft, Komfort und Reichweite kostet angemessene 3.100 Euro mehr, der eng verwandte Kangoo E-Tech selbst in höchster Ausstattung fast 6.000 Euro weniger.

Umfrage
Halten Sie die aktuellen Mercedes-Preise für angemessen?
3282 Mal abgestimmt
Nein, die sind völlig abgehoben.Ja, Luxus kostet eben.

Fazit

Der EQT ist eine gelungene Elektro-Adaption der T-Klasse ohne Abstriche bei Funktionalität und Variabilität. Doch beim Preis verlässt er den Rahmen des Segments – und der Zielgruppe.

Technische Daten
Mercedes EQT Standard PREMIUM PLUS
Grundpreis53.588 €
Außenmaße4498 x 1859 x 1819 mm
Kofferraumvolumen551 bis 1979 l
Höchstgeschwindigkeit100 km/h
0-100 km/h12,5 s
Verbrauch19,5 kWh/100 km
Testverbrauch20,6 kWh/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten