Mercedes C 350 e T gegen GLC 350 e (2017)
Kaufberatung Kombi oder SUV als Hybrid?

Als Diesel hat der GLC bereits im Vorjahr den Kombi der C-Klasse ausgestochen. Gelingt ihm das nun auch im Vergleich der erheblich teureren Plug-in-Hybride?

Mercedes C 350 e T-Modell, Mercedes GLC 350 e 4Matic
Foto: Hans-Dieter Seufert

Erst zahlen, dann sparen – so kennen wir das schon vom Diesel. Speziell bei den moderaten Mercedes-Aufschlägen waren die genügsamen Selbstzünder meist die bessere Wahl, weil es eben vor allem um die Kosten ging. Jetzt steht das Thema Abgase im Vordergrund, und auf dem Weg zum emissionsfreien Auto sind Plug-in-Hybride zumindest eine Brückentechnologie. Eine sehr teure allerdings, denn gegenüber den Modellen mit dem gleichen Benziner, aber ohne Unterstützung eines Elektromotors beträgt der Mehrpreis bei vergleichbarer Ausstattung rund 8.000 bis 10.000 Euro.

Mercedes GLC 350 e 4Matic, Seitenansicht
Hans-Dieter Seufert
Durch den zusätzlichen Elektromotor mit 85 kW wird im GLC 350 e eine Systemleistung von 320 PS erreicht. Das sind 41 PS mehr als in der C-Klasse.

Je nach Modell leistet das in die Siebengangautomatik integrierte E-Aggregat 60 oder 85 kW und pusht die Systemleistung auf 279 (C 350 e) oder 320 PS (GLC 350 e), doch wichtiger als das nur marginal höhere Temperament sind wohl die möglichen Spareffekte: Im Kombi sinkt der Benzinverbrauch im Normzyklus gegenüber dem konventionellen C 250 von 6,0 auf 2,1 l/100 km, im SUV von 6,5 auf 2,5 l/100 km. In der Realität brauchen beide indes gut zwei Liter mehr sowie rund 12 bis 14 Kilowattstunden Strom, denn Voraussetzung für solche Werte ist ein regelmäßiges Nachladen des Akkus an der Steckdose, was etwa drei Stunden dauert.

Mit voller Ladung soll man damit rein elektrisch bis zu 135 km/h und 34 Kilometer weit fahren können, im Testmittel waren es dagegen magere 17 (C 350 e) und 21 km (GLC 350 e). Das reicht kaum für lokal emissionsfreie Ausflüge in die Stadt, und auf Langstrecken ohne Lademöglichkeit liegt der Spritverbrauch sogar auf dem Niveau des normalen Verbrenners. Immerhin erlaubt der stärkere E-Motor im SUV öfter lautloses Stromern, während sich im Kombi schon bei milden Steigungen der Benziner zuschaltet – weich und dezent zwar, aber eben hörbar.

Auffällig unauffällige Technik

Viel Aufwand für einen bescheidenen Ertrag also, zumal die schwere Batterie im Heck neben dem Ladevolumen auch die erlaubte Zuladung und Anhängelast mindert und zugleich kräftig mithilft, das Leergewicht um fast 300 kg in die Höhe zu treiben. Außerdem zeigt das haptische Fahrpedal beim Drauftreten mehr Widerstand und fordert mit dezentem Pulsieren zum frühzeitigen Gaswegnehmen auf, wenn man sich etwa einem langsameren Vordermann nähert. Im Alltag funktioniert die geballte Technik erfreulich unauffällig, wenn man der Steuerzentrale im Hybridmodus das Kommando überlässt.

Mercedes C 350 e T-Modell, Mercedes GLC 350 e 4Matic
Hans-Dieter Seufert
Die Batterie reduziert durch den höher gelegten Ladeboden bei beiden Fahrzeugen den Gepäckraum. Der GLC muss mehr Stauraum einbüßen (155 Liter).

Das gilt sowohl für die C-Klasse als auch für den GLC, die beide die gleiche Basis nutzen und in Bedienung, Qualität und Komfort das typische Mercedes-Gefühl vermitteln. Den entscheidenden Unterschied macht die Karosserie, wobei der etwas kürzere SUV wegen der größeren Breite und Höhe mit einem spürbar besseren Platzangebot und Raumgefühl aufwartet. Im Gegenzug kostet die Hybridtechnik hier noch mehr Stauraum (155 Liter) als im Kombi (40 Liter) und hebt die ohnehin höhere Ladefläche weiter an. Zudem entfällt bei beiden die Ablage darunter, nicht aber die dreiteilig klappbare Fondlehne mit der praktischen Fernentriegelung.

Nachteile für die C-Klasse

Obwohl mit dem Aufbau auch die Sitzposition nach oben rückt, kommt im GLC nicht das wuchtige, unhandliche Trumm-Gefühl großer Geländewagen auf. Klar, man steigt bequemer ein und sieht mehr, sitzt jedoch ähnlich entspannt wie in der C-Klasse, nur auf leicht erhöhtem Niveau. Selbst Menschen ohne Gardemaß oder Rückenprobleme empfinden das längst als angenehmer, als sich in einen herkömmlichen Personenwagen einfädeln zu müssen. Auch Kindersitze lassen sich hier leichter montieren, was ja mitunter ein gewichtiges Argument bei Familien sein kann.

Mercedes GLC 350 e 4Matic, Fondsitze
Hans-Dieter Seufert
Im Fond bietet der GLC erwartungsgemäß mehr Platz und eine angenehmere, höhere Sitzposition.

Dass der schwerere SUV nebenbei sogar einen Tick besser federt, ohne signifikant mehr zu wanken, hilft ebenso bei der Entscheidung wie der serienmäßige Allradantrieb, den es für den Hybrid-Kombi erst gar nicht gibt. Der kann höchstens Kurvenliebhaber mit seiner stärker ausgeprägten Agilität und Fahrdynamik überzeugen – und Sparwillige vielleicht mit dem Hinweis, dass das T-Modell als C 160 ja schon unter 34.000 Euro beginnt, der GLC dagegen nicht unter 45.000 Euro. Bei gleichem Antrieb ist der aber nicht nur das günstigere, sondern insgesamt auch das bessere Auto. Im Zweifelsfall kann man sich ja die teure Hybridversion sparen.

Fazit

Im Vergleich hat der SUV hier mehr Vor- als Nachteile.

In wirtschaftlicher Hinsicht lässt sich der hohe Hybrid-Aufpreis nie wieder reinholen, selbst der ökologische Nutzen ist eher gering. Neben den hohen Kosten fordert die schwere, sperrige Batterie auch Zugeständnisse bei Platz und Dynamik, was beim geräumigeren SUV weniger ins Gewicht fällt als beim Kombi. Der fährt zwar etwas flinker und sparsamer, ist aber innen enger sowie bei vergleichbarer Leistung und Ausstattung stets teurer. So bietet der GLC einfach mehr Auto für weniger Geld.

Technische Daten
Mercedes C 350 e Mercedes GLC 350 e
Grundpreis51.051 €53.110 €
Außenmaße4686 x 1810 x 1442 mm4656 x 1890 x 1639 mm
Kofferraumvolumen335 l395 bis 1445 l
Hubraum / Motor1991 cm³ / 4-Zylinder1991 cm³ / 4-Zylinder
Leistung205 kW / 279 PS bei 5000 U/min155 kW / 211 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h235 km/h
Verbrauch2,1 l/100 km0,0 kWh/100 km