MG EHS im Test
Alte Marke mit neuem Konzept

Ein Kompakt-SUV mit 258 PS starkem Plug-in-Hybrid für unter 35.000 Euro vor Förderung? Her damit! Oder? Test.

MG EHS
Foto: Hans-Dieter Seufert

Mag im MG EHS trotz des Markennamens eigentlich nichts Britisches mehr stecken, den Charakterzug des Understatements bewahrt er sich. Denn erst in den engen Grenzen einer Parkbucht offenbart der SUV seine wahren Dimensionen, die er auf Bildern gut zu kaschieren weiß: sieben Zentimeter länger und einen Zentimeter höher als ein VW Tiguan. Also viel Platz für Technik, den die zum chinesischen SAIC-Konzern gehörende Marke auch zu füllen wissen will: 1,5-Liter-Turbomotor, 90-kW-Elektromaschine, 16,6-kWh-Akku, Zehngang-Automatikgetriebe, dazu die elektronisch simulierte Differenzialsperre XDS, um die Leistung in optimale Fronttriebler-Traktion umzuwandeln.

Unsere Highlights

Klingt dynamisch? Ja, klingt so, fühlt sich aber ganz anders an. Abgesehen davon, dass der MG weit weniger als erwartet losstromert, sondern spürbar unkultiviert losverbrennert, spricht sein Vierzylinder eher träge an. Anfragen nach Leistung beantwortet er gerne mit missmutigem, bisweilen dröhnigem Brummen, jedoch nur bedingt mit Vortrieb – was auch am Automatikgetriebe liegt, das seine sechs Stufen mit dem Temperament einer Miesmuschel wechselt.

Wo die anderen vier Stufen hin sind? Die sollen die 230 Nm des E-Motors kanalisieren, doch wozu der Aufwand, ist unklar. Die gemessenen Fahrleistungen jedoch passen, vor allem aber die Effizienz: Der EHS kommt rein elektrisch 68 km weit. Ohne die Hilfe des Akkus verbraucht der 258 PS starke Antrieb 8,6 l/100 km, im sogenannten ams-Profil (15 Tkm p. a., davon 10 Tkm elektrisch) ergeben sich so 2,1 l/100 km plus 14,4 kWh/100 km – am besten bei gleichmäßigem, mittlerem Tempo.

MG EHS
Hans-Dieter Seufert
Alte Marke, neues Konzept: Den Charakterzug des Understatements bewahrt der EHS, bei der Agilität aber sollten sich die neuen Markeneigner noch einmal genauer mit der Tradition auseinandersetzen.

Dröhne, neue Welt

Denn dann bleibt es angenehm ruhig im EHS, obwohl aufgrund der schlecht auf Bodenwellen ansprechenden Federung laute Fahrwerksgeräusche nicht überraschen würden. Hinzu kommen mangels passend abgestimmter Dämpfer ausgeprägte Karosseriebewegungen. Immerhin: Die Motorhaube verfügt über Teleskopdämpfer statt billiger Haltestange. Und das Cockpit richtet sich mit weich geschäumten und genarbten Kunststoffen ein, dazu Metall- und Lederoptik, letztere sogar mit Kontrastnähten bis zur hinteren Mittelarmlehne. Die Sitze? Groß dimensioniert, gut ausgeformt – und mit Trophy-Schriftzug in der Kopfstütze.

Da schließt sich die Frage nach der Agilität an. Die Antwort: Gibt’s nicht, auch wegen der gefühlskalten Lenkung. Hier sollten sich die neuen Markeneigner noch einmal genauer mit der Tradition auseinandersetzen.

Umfrage
Der MG EHS ...
15391 Mal abgestimmt
... hat für mich nix mehr mit MG zu tun.... hat eine Chance verdient.

Fazit

Wer auf ein ausgewogenes Fahrwerk und gut applizierte Assistenzsysteme Wert legt, muss sich einen anderen PHEV suchen. Im MG gibt es dafür aber einen effizienten Antrieb, Platz und Ambiente.

Technische Daten
MG EHS Comfort
Grundpreis38.990 €
Außenmaße4610 x 1876 x 1685 mm
Kofferraumvolumen448 bis 1375 l
Hubraum / Motor1490 cm³ / 4-Zylinder
Leistung119 kW / 162 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit190 km/h
0-100 km/h7,0 s
Verbrauch1,8 kWh/100 km
Testverbrauch8,6 kWh/100 km