Nissan Qashqai 4x4 im Test
Kann der Pionier auch heute noch überzeugen?

Für schneereiche Regionen kombiniert der Kompakt-SUV Allrad, Turbobenziner und stufenloses Getriebe. Test.

Nissan Qashquai
Foto: Rossen Gargolov

Als den Pionier der Crossover sieht Nissan den 2006 vorgestellten Qashqai, zu dem der Hersteller heute "26 direkte Wettbewerbsmodelle" zählt. Aber, was kreuzt er eigentlich? Echte Mischkonzepte sind etwa der Subaru Forester von 1997 oder der Jeep Wagoneer aus den 60ern: hochbeinige Kombis mit höherer Karosserie. Der Japaner sieht stattdessen nach handelsüblichem Kompakt-SUV aus: ein Segment, dessen Popularität er tatsächlich vorangetrieben hat.

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Schön wäre, ihm gelänge das auch mit seinem Bedienkonzept, das abseits des Zentralmonitors nämlich auf Touch-Eingaben verzichtet. Vor allem dient der Drehregler rechts am Navi in vielen Ebenen sogar der Menüführung. Das Ergebnis? Eine einfache Bedienung, die auch während der Fahrt vernünftig nutzbar bleibt. Unterstützt werden außerdem Apple CarPlay und Android Auto.

Nissan Qashquai, Cockpit
Rossen Gargolov
Im Paket mit Matrix-LED-Scheinwerfern erweitert den Digitaltacho ein Head-up-Display (Frontscheibe).

Während die Smartphone-Integration heute zum Standard gehört, gilt das für Mildhybridsysteme noch nicht. Ein solches hat der Qashqai, aber nur via 12-Volt-Startergenerator, der mit bis zu 6 Nm unterstützt und Verzögerungsenergie in die Batterie speist, um den Motor beim Ausrollen früher abschalten zu können.

Im Testmittel verbraucht der schon im Vorgänger erhältliche 1,3- Liter-Vierzylinder 8,4 l/100 km. Damit gönnt sich der 158 PS starke 1.3 DiG-T 4x4 kaum mehr Sprit als die Frontantriebsvariante. Mit einem Basispreis von 39 110 Euro beträgt der Allradaufschlag bei der mittleren Ausstattung N-Connecta 2000 Euro.

Solider Antriebsstrang

Der Allrad soll innerhalb von 0,2 Sekunden auf Traktionseinbrüche reagieren. Mangels Schneefall können wir nur festhalten, dass er den Vortrieb auf nassen Fahrbahnen auch bei Vollgas sauber regelt, wobei 270 Nm für 235er-Reifen auch nicht überwältigend viel Drehmoment sind.

Mit 9,2 Sekunden standardsprintet er zwar nicht sonderlich engagiert, fährt aus dem Stand aber flüssig los und erreicht immerhin 198 km/h. Dabei verhält sich das stufenlose Getriebe selbst auf der Autobahn wie eine Wandlerautomatik, verharrt also nicht bei einer Drehzahl.

Nissan Qashquai, Kofferraum
Rossen Gargolov
Generell gibt es genug Platz im Qasqhai. Hinten können auch Erwachsene noch bequem sitzen und der Kofferraum fällt mit einem Volumen von 479 Liter auch angemessen dimensioniert aus.

Kurvige Landstraßen hakt er wenig sportlich, dafür sicher ab. Die Lenkung bleibt dabei unauffällig, und wenn nötig stoppt der Nissan aus 100 km/h in nur 35,2 Metern. Auch gelingt es leicht, ruckfrei anzuhalten, was auf den ordentlichen Fahrkomfort einzahlt. Doch trotz der Mehrlenkerhinterachse (Serie bei Allrad) rumpelt er mitunter ziemlich straff über Bodenwellen – das können einige der Wettbewerber besser.

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Fazit

Der Allrad funktioniert, wie er soll. Ebenso problemlos kooperieren der genügend kräftige Motor und das CVT-Getriebe. Ansonsten: gute Bedienung, genug Platz, teils recht straffe Federung.

Technische Daten
Nissan Qashqai 1.3 DIG-T 4x4 N-Connecta
Grundpreis41.760 €
Außenmaße4425 x 1835 x 1625 mm
Kofferraumvolumen479 bis 1422 l
Hubraum / Motor1332 cm³ / 4-Zylinder
Leistung116 kW / 158 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit190 km/h
0-100 km/h9,2 s
Testverbrauch8,4 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten