Opel Astra GSe
Mit Hybrid Richtung Sport

Mit dem Opel Astra GSe krönt eine neue, sportliche Variante mit 225 PS die kompakte Baureihe. Trägt sie das Traditionskürzel zu Recht? Test.

Opel Astra Gse
Foto: Achim Hartmann

Früher war es der Hubraum, der durch nichts zu ersetzen war, außer durch – Sie wissen es – noch mehr Hubraum. Dann kamen die Turbos und Kompressoren, später sogar beides zusammen. Und heute ist es Elektro-Power, die Verbrennungsmotoren ertüchtigt. Und so treibt den Opel Astra GSe nicht nur ein 180 PS starker und 1,6 Liter großer Vierzylinder-Turbobenziner an, sondern auch ein E-Motor mit 81 kW, der zwischen Motor und Getriebe sitzt. Klingt vertraut? Kein Wunder, der Plug-in-Antriebsstrang werkelt bereits in anderen Kompakten im Stellantis-Portfolio – aber im Astra soll er besonders sportlich sein.

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Nun, weil Opel dem Antrieb keine eigene Abstimmung gönnt, startet der Plug-in mit geladenem 12,4-kWh-Akku gern rein elektrisch und fährt im Test 46 Kilometer lokal emissionsfrei. Dabei genießt man das harmonische elektrische Anfahrverhalten und stromert bis Tempo 140 locker im Verkehr mit. Klingt noch nicht sonderlich sportlich? Okay, dann drücken wir das Fahr- oder besser Gaspedal voll durch. Es dauert ein Sekündchen, dann ist der Verbrenner bei der Musik. Nicht unbedingt mit mitreißendem Klang, aber mit 225 PS und 360 Nm maximalen Systemkräften drückt es den Fahrer in die bequemen Sportsitze. Der 1.654 kg schwere Kompakte knackt auf der Teststrecke in 7,5 Sekunden die Nullhundert-Marke. Leider ändert auch der sportliche Fahrmodus nichts an der lahmen Schaltstrategie der Achtgangautomatik. Zumal sie Eingriffe an den Plastikwippen hinter dem Lenkrad mit unkoordinierten Schaltvorgängen überstimmt.

Gebremster Kurvendrang

Opel Astra Gse
Achim Hartmann
Sportlich sind vor allem die Sitze - vorne sogar mit AGR-Siegel.

Und Kurven? Die sollten dem mindestens 46.160 Euro teuren Opel mit der um zehn Millimeter tiefergelegten Karosserie und einem Fahrwerk mit frequenzselektiven Dämpfern doch liegen. Nun, der Astra gefällt durchaus mit direktem Einlenkverhalten. Allerdings stellt sich die Lenkung taub. Zudem kämpft der Testwagen mit der spürbaren Frontlastigkeit. So schiebt er im Grenzbereich einfach über die Vorderräder. Dafür schluckt das Fahrwerk trotz straffer Abstimmung Bodenwellen recht souverän, während die großen Räder etwas hölzern über Querfugen rollen.

Ja, die defensive Abstimmung bremst den Kurvenspaß. Apropos bremsen: Der GSe überzeugt mit 35,1 Metern Bremsweg aus Tempo 100, allerdings missfällt die Dosierbarkeit des stark verhärtenden Bremspedals. Sie merken schon: Ein echter Sportler steckt nicht im Astra GSe – aber das liegt nicht am fehlenden Hubraum.

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Fazit

Ein echter Sportler ist der kräftige GSe nicht, dafür kurvt der Astra einfach zu verhalten und verzögert zu undefiniert. Zudem ist der Plug-in-Hybrid recht teuer.

Technische Daten
Opel Astra 1.6 DI Turbo PHEV GSe
Grundpreis47.260 €
Außenmaße4374 x 1860 x 1472 mm
Kofferraumvolumen352 bis 1268 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung133 kW / 181 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit235 km/h
0-100 km/h7,5 s
Verbrauch1,0 kWh/100 km
Testverbrauch7,6 kWh/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

148 Seiten