Renault Grand Trafic Spaceclass im Test
Eine Alternative zum VW T6 Multivan?

Frisch modellgepflegt hat sich der Großvan als Spaceclass neu eingerichtet – drinnen und als T6-Multivan-Erbe. Test.

Renault Grand Trafic Blue dCi 150 Spaceclass
Foto: Achim Hartmann

Das nimmt mitunter Dimensionen an, das Leben, für die man erst mal angemessenen Raum schaffen muss. War es nicht erst gestern Abend, als du noch mit auf einen Kaffee nach oben gekommen bist, und heute früh stehst du schon vor einem Berg, ach, einer Gebirgskette an Urlaubsgepäck für Frau und vier Kinder. Auch für reiselustige Abenteuersuchende oder Nutzer sperriger Sportgerätschaften war ein VW Multivan jenes Auto, das dem eigenen Traum Raum verschaffte. Nun, da der Bulli beschloss, sich als T7 draußen zu verhübschen und drinnen zu verkleinern, bleiben wenige richtig große Großvans. Auftritt Grand Trafic.

Unsere Highlights
Renault Grand Trafic Blue dCi 150 Spaceclass
Achim Hartmann
Motor: Vierzylinder-Reihen-Dieselmotor mit Abgasturbolader, Hubraum 1.997 cm3, Leistung 110 kW (150 PS) bei 3.500/min, max. Drehmoment 350 Nm bei 1.500/min. Renault Grand Trafic Blue dCi 150 Spaceclass: 52.253 Euro.

Der ist auch deswegen so attraktiv wie nie zuvor, weil Renault ihn nach sieben Jahren Bauzeit mit moderner Assistenz, LED-Licht und einem umstrukturierten, höherwertigen Cockpit verfeinerte. Das Assistenzpaket für 2.142 Euro mit Abstandstempomat, Tempolimit- und Totwinkelwarner empfehlen wir eh – wie leicht ist man abgelenkt, gilt es vom Steuer aus über einen Geschwisterstreit zu schiedsrichten, der sich über die zwei hinteren Sitzreihen zieht. Zudem raten wir stets und ganz grundsätzlich zu Eskapaden. Und sollte sich für die ein Bett anbieten, welches aus der Rückbank in Reihe drei klappt, zum Escapade-Paket für 3.213 Euro.

In Kombination mit den verschieb- und drehbaren Einzelsitzen in Reihe zwei lässt sich damit ein kleines Konferenzzimmer oder Schlafgemach arrangieren. Doch man unterschätze nie die Kunstfertigkeit in Handwerks- und Improvisationsbelangen, derer es bedarf, um das Sitz- zum Liegemobiliar umzukrempeln.

4 Kubikmeter Möglichkeiten

Man fährt eine große Tiefe an Raum herum im 5,48 m langen Grand Trafic. Der fühlt sich erst recht sehr grand an, weil du etwa über dem zweiten laufenden Meter am Lenkrad sitzt und den 2,3 Tonner von da oben steuerst. Doch wirklich überstürzt geht es nie voran, zumindest mit der sparsamen (8,9 l/100 km) 150-PS-Version des Zweiliter-Diesels. Erst recht nicht, verbandelt man den mit der Doppelkupplungsbox, die ihre sechs Gänge mal bedächtig, mal verträumt durchsortiert. Der Antrieb verfügt gar über einen Performance-Modus, dessen Einfluss von bemerkenswerter Wirkungslosigkeit bleibt.

Ohnehin wichtiger: Der Trafic federt unrumpelig und kurvt sicher, aber sperrig und bremst zu zögerlich. Auch daran zeigt sich schließlich die Nutzfahrzeug-Abstammung. Doch wenn man sich etwas vorsichtiger in all die Eskapaden stürzt, die nur ein Kleinbus wie er ermöglicht, ist der Trafic eine treue Dimension.

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Fazit

Trotz der Modellpflege ist der Trafic nicht die modernste oder perfektionierteste Alternative zum bisherigen VW T6 Multivan, dafür aber eine besonders raumreiche und noch erschwingliche.

Technische Daten
Renault Trafic Grand Combi Blue dCi 150 Spaceclass
Grundpreis59.345 €
Außenmaße5480 x 1956 x 1974 mm
Kofferraumvolumen1800 bis 4000 l
Hubraum / Motor1997 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit178 km/h
0-100 km/h15,5 s
Testverbrauch8,9 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten