VW ID.3 Pro S im Test
Jetzt auch mit großem Akku

Neu für den E-Kompakten: ein 77-kWh-Akku. Was bedeutet das für die Reichweite? Was hat er noch drauf? Test.

VW ID.3 Pro S
Foto: Rossen Gargolov

Wenn man das erste Mal in einem ID.3 Pro S sitzt, dauert es nicht lange, bis der Preis von 49.685 Euro irritiert. Wobei die Materialien schon zum 31.960 Euro teuren Basismodell nicht passen. Selbst die vorderen Türtafeln sind fast nur aus Hartplastik, von dem es auch oberhalb der Handschuhfach-Linie reichlich gibt. Zudem hat der Fahrer nur zwei Fensterheberschalter und muss per Touchfläche wählen, ob er damit die vorderen oder hinteren Fenster steuern möchte.

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Die Fensterbedienung fällt mindestens so fummelig aus wie die des Lichts links neben dem Lenkrad, auf der man über winzige Touchflächen die Außenbeleuchtung und Heckscheibenheizung steuert. Dazu die unbeleuchteten Slider unter dem Monitor für die Klimatemperatur und Radiolautstärke. Zusätzlich hakt das Infotainment hin und wieder sogar bei wenig rechenintensiven Anwendungen (Verbrauchs-Widget).

Feine Fahreigenschaften

Der Heckmotor-VW macht trotzdem vieles richtig gut. Fahren etwa: Ob jetzt mit cleverer Rekuperation (berücksichtigt Vorausfahrende und Verkehrsschilder) durch die Stadt, mit bis zu 160 km/h über die Autobahn oder mit 150 kW zügig über die Landstraße – das kann er alles wunderbar. Wenn er ein Sport-ESP hätte, könnte er sein ordentliches Fahrspaßniveau sicherlich auf ein gehobenes steigern. Die Bremsleistung ist mit 36,6 Metern aus 100 km/h aber nur okay.

VW ID.3 Pro S
Rossen Gargolov
Der Grundpreis für den ID.3 Pro S in der Tour-Ausstattung liegt bei 49.685 Euro.

Dafür ist auch die Viersitzer-Variante praktisch (Fünfsitzer erhältlich), und neben einem ordentlichen Kompaktklasse-Kofferraum gibt es vorn stattliche Ablagen: In die Mittelkonsole passen fünf 1,5-Liter-Flaschen hintereinander. Die Beinfreiheit im Fond? Ist super, der Kopfraum jedoch etwas eingeschränkt. Auch ist der Smartphone-große Tachomonitor gut ablesbar und kann durch einen Windschutzscheiben-Display ergänzt werden, das sogar große Augmented-Reality-Navipfeile projiziert.

Ziemlich cool sind die in vielen Stellungen arretierbaren, wenngleich etwas zu schmalen Armlehnen an den bequemen Sitzen. Nicht so cool: Das Infotainment geht aus, wenn der Fahrer aussteigt. Das nervt, wenn man nur die Garage öffnen oder einen Brief einwerfen will. Dabei ist egal, ob der Beifahrer sitzen bleibt.

Mit 25,2 kWh/100 km ist der Stromverbrauch zwar eher durchschnittlich, trotzdem hat der Pro S im Test 337 Kilometer geschafft, auf unserer Ecorunde sogar glatte 500. Mit einer Ladeleistung von 125 kW ist er kein Blitzlader, aber auch nicht langsam: Von fünf auf 80 Prozent vergehen laut Werk 38 Minuten.

Fazit

Materialien und Bedienung sollten verbessert werden. Dafür fährt der praktische, aber teure ID.3 gut und im Test 337 Kilometer weit.

Technische Daten
VW ID.3 Pro S (77 kWh) 4-Sitzer Pro S
Grundpreis43.560 €
Außenmaße4261 x 1809 x 1568 mm
Kofferraumvolumen385 bis 1267 l
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km