Hennessey Resurrection auf der SEMA 2019
1.217 PS starker Teufel in Autogestalt

Wer genau hinhört, kann die Reifen um Gnade winseln hören: Der Hennessey Resurrection auf Basis des Chevrolet Camaro ZL1 1LE entschwebt in absurde Leistungs- und Drehmoment-Sphären. Auf der SEMA 2019 debütiert das Hardcore-Muscle Car.

11/2019, Hennessey Resurrection auf Basis Chevrolet Camaro ZL1
Foto: Hennessey Performance

Es gibt da ein Auto, das hört auf den Namen Chevrolet Camaro ZL1. Dessen 6,2-Liter-Kompressor-V8, Codename LT4, leistet die Lächerlichkeit von 659 PS, liefert gerade einmal 881 Newtonmeter als maximales Drehmoment und beschleunigt das Coupé in ziemlich lahmen 3,5 Sekunden von null auf 60 mph (96,6 km/h). Und es gab da mal ein Auto, The Exorcist hieß das, das leistete 1.000 PS. Wer da wem den Teufel austrieb, vermögen wir nicht zu sagen. Wir wissen nur, dass Hennessey Performance für dieses Auto aus der Hölle verantwortlich war.

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Camaro ZL1 mit Corvette ZR1-Motor

Man sollte diese Zahlen kennen. Denn nur dann kann man einschätzen, dass Hennessey nun den wahren Satan auf vier Rädern erschaffen hat. Nicht umsonst heißt die Kreation, die auf der SEMA 2019 debütiert, Resurrection, also Wiederauferstehung. Einmal mehr handelt es sich um einen Chevrolet Camaro ZL1, diesmal mit dem 1LE-Performance-Paket, der als Teufel nach Las Vegas zurückgekehrt ist. Diesmal mit 1.217 PS bei 6.800 Umdrehungen und bis zu 1.356 Newtonmetern bei 4.500 Kurbelwellenrotationen. Damit soll das US-Coupé in unter 2,3 Sekunden von null auf 60 mph sowie auf maximal 354 km/h beschleunigen. Als Viertelmeilen-Zeit nennt Hennessey weniger als 9,3 Sekunden, wobei der Resurrection an der Ziellinie 241,4 km/h schnell sein soll.

11/2019, Hennessey Resurrection auf Basis Chevrolet Camaro ZL1
Hennessey Performance
Aus dem Corvette ZR1-Motor kitzelt Hennessey 1.217 PS und maximal 1.356 Nm.

Diese Werte muss man erst einmal sacken lassen, bevor man der Frage nachgeht, wie so etwas technisch überhaupt möglich ist. Alles beginnt mit einem Motorentausch. Anstelle des erwähnten LT4-Triebwerks tritt ein anderer 6,2-Liter-Kompressor-V8: der LT5 aus der Corvette C7 ZR1. Warum das? Nun, einerseits ist der Motor mit 765 PS und maximal 969 Newtonmeter ab Werk bereits stärker als der Camaro-LT4. Und „wir haben mehrere 1.200 PS starke Corvette C7 ZR1 gebaut, sodass wir wussten, dass wir diese Leistungsstufe auch im ZL1 1LE liefern können“, sagt Firmengründer und -chef John Hennessey.

V8-Kompressor auf links gedreht

Trotzdem ist der gewaltige Leistungssprung, der sogar beim Verbrennen von E85-Biokraftstoff gelingt (aber bitte ausschließlich von Entwicklungspartner Shell, damit das klar ist!), nur mit umfangreichen Tuningmaßnahmen möglich. Als da wären: Ein optimiertes Lufteinlass-System. Eine verbesserte Drosselklappe. Ein neuer 2,65-Liter-Kompressor samt größerem Ladeluftkühler. Größere Zylinderköpfe. Upgrades für Nockenwellen und Ventiltrieb. Ein durchlässigeres Kraftstoffsystem. Und natürlich eine an das alles angepasste Motorelektronik und noch einigen Kleinkram mehr, zum Beispiel alle Dichtungen und Flüssigkeiten.

11/2019, Hennessey Resurrection auf Basis Chevrolet Camaro ZL1
Hennessey Performance
Ja, der Hennessey Resurrection blickt böse drein. Aber auch nicht viel böser als das Serienauto.

Aber selbst das ist noch nicht alles. Die Abgase leitet Hennessey über neue Edelstahlkrümmer und -midpipes sowie Katalysatoren über vier Endrohre nach draußen. Autos mit manueller Sechsgang-Schaltung erhalten eine neue Centerforce-Kupplung und ein neues Schwungrad. Ist die Zehngang-Automatik an Bord, spendieren die Texaner ebenfalls ein Kupplungspaket sowie einen Drehmomentwandler in verstärkter Form.

Teufel in Autogestalt für 180.000 Euro

Äußerlich ist der Hennessey Resurrection nicht gerade ein Teufel mit Engelsgesicht. Er sieht aber auch nicht viel böser aus als das Serienauto, welches das mächtige Spoilerwerk vorne und hinten sowie die stark ausmodellierten Schweller bereits ab Werk mitbringt. Hennessey verpasst dem Muscle Car lediglich ein paar Seriennummer-Plaketten an Armaturenbrett und Motor sowie die Rennstreifen samt Namensschriftzug. Und natürlich die Karbon-Motorhaube, die unabdingbar ist, weil sie durch ihre stärkere Ausformung den nötigen Platz für all die Komponenten schafft, mit denen Hennessey die absurden technischen Daten aus dem Kompressor-V8 herauskitzelt.

Wie üblich bei seinen besonders bösen Erzeugnissen limitiert Hennessey auch die Produktion des Resurrection. Bei bereits 24 Exemplaren ist Schluss. Eines kostet übrigens 200.000 Dollar (aktuell etwa 180.000 Euro), wobei der Preis für das Basisauto bereits enthalten ist.

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Fazit

Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis (im Wortsinne) als beim Hennessey Resurrection dürfte sich kaum finden lassen. Ob die Autos die versprochenen Leistungs- und Fahrwerte in der Realität tatsächlich reproduzieren können, muss vor allem bei Letzterem in Zweifel gezogen werden. Schließlich müssen allein die Hinterräder die enorme Power auf den Untergrund übertragen. Wahrlich kein einfacher Job.

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