Den Satz vom Hubraum, der nur doch noch mehr Hubraum zu ersetzen ist, kennen Petrolheads der alten Schule noch gut. Etwas sehr ähnliches gilt für kernige Offroader im Bezug auf Bodenfreiheit: Auch die ist in ausreichendem Maße unersetzlich, es sei denn durch noch mehr Bodenfreiheit.
Weil es genau daran bei modernen SUV komplett scheitert, ist diese Fahrzeug-Gattung inzwischen größtenteils zu Vans mit Kriegsbemalung mutiert, die mit Gelände so gar nichts am Hut hat. Wer schon auf einem leicht ausgefahrenen Feldweg mit dem Unterboden über den Mittelstreifen schubbert oder beim heldenmäßigen Überqueren eines Bordsteins den Schweller ruiniert, erkennt spätestens dann den Sinn von ausreichend Luft unter dem Kiel, wenn es richtig ins Gemüse gehen soll.
Bodenfreiheit statt Spoiler
Teslas Model Y macht bei der modernen SUV-Interpretation keine Ausnahme, beim Model Y in der Performance-Variante liegt die Bodenfreiheit bei gerade einmal 157 Millimeter. Da wird schon ein heruntergefallener Ast auf dem Weg zum Endgegner.
Beim Tuning-Anbieter Pu.Labo, beheimatet in der Nähe von Teslas Gigafactory in Shanghai, geht man dieses Thema nun mit einer gewissen Ernsthaftigkeit an. Bis zu fünf Zoll, das sind stolze 127 Millimeter, liftet das Unternehmen den Tesla Model Y und macht aus dem elektrischen Asphaltschrubber eine ernsthafte Dreckfräse. Dabei stecken die Tuner nicht einfach Distanzstücke ins Standard-Fahrwerk, sie haben eine komplett neue Aufhängung entwickelt.
Pu.Labo baut einen massiv verstärkten Hilfsrahmen mit neuen Querlenkern und Aufnahmen unter das Model Y, für die eigentliche Höherlegung sorgen verstellbare Federbeine. Die erlauben eine variable Höherlegung von 2,5 bis 5 Zoll gegenüber dem Serienauto. Auf die Zubehörfelgen montiert Pu.Labo Offroad-Reifen von BF-Goodrich. Mit dem kräftigen und drehmomentstarken E-Antrieb wird eine Getriebeuntersetzung, wie sie bei vielen Geländewagen verbaut wird, überflüssig.
Nicht gerade günstig
Das Komplett-Kit für den Umbau, das aus 25 Komponenten besteht, kann man bei Pu.Labo für den Selbsteinbau bestellen, das Unternehmen versendet weltweit. Zwei Wermutstropfen gibt es allerdings, sonst wäre die Geschichte ja zu schön: Einerseits dürfte es ohne ein sündteures Einzelgenehmigungsverfahren mit ungewissem Ausgang unmöglich sein, in Deutschland eine Straßenzulassung für den Monster-Tesla zu bekommen. Andererseits stellt bereits der Preis des Umbaukits (umgerechnet rund 11.400 Euro, dazu kommen Zoll und Einfuhrsteuer) eine ziemliche Hürde dar, um das Model Y krass zu machen. Immerhin: Für den kleinen Geldbeutel hat Pu.Labo auch eine einfache Höherlegung um 1,5 Zoll (38 Millimeter) im Angebot, für umgerechnet rund 950 Euro ab Shanghai.
Fazit
Wer mit seinem Model Y schon immer mal durch knietiefen Schlamm wühlen wollte, sich aber nachvollziehbarerweise bislang nicht getraut hat, bekommt nun aus China eine Antwort. Ganz günstig ist der Spaß allerdings nicht. Und das mit der Straßenzulassung wird man wohl auch vergessen können.
