Wer das nötige Kleingeld hat, dem bleibt so gut wie keine Tür im automobilen Luxussegment verschlossen. Da können Sie sich dann sogar ein Auto schneidern lassen, dass es so eigentlich gar nicht gibt. Diesen Traum hat sich Rallyepilot Barry Weir 2013 verwirklicht und von Aston Martin und Bertone den Jet 2+2 anfertigen lassen. Ein Shootingbrake auf Basis des Rapide – doch die Reise bis zum eigenen Sportwagen-Unikat verlief etwas holprig.
Vorgestellt wurde das Auto erstmals auf dem Genfer Autosalon 2013, doch bei Bertone gab es bereits vier Jahre früher einen Shootingbrake. Damals noch auf DB9-Plattform. Barry Weir hatte von dem Auto erfahren, und sich prompt erkundigt, ob das Einzelstück zum Verkauf stehe. Das allerdings war nicht der Fall, denn der "Jet 2" war Lilli Bertones persönliches Fahrzeug. Bis 2012 sollte es dauern – dann klingelt bei Weir das Telefon. Ob er nicht einen eigenen Aston-Shootingbrake haben wolle, dringt es aus dem Hörer. "Nein", lautet die schlichte Antwort des Rallyefahrers. Es dauert einige Stunden und etliche Kaffee, bis Weir selbst die Nummer von Bertone wählt und sagt: "Gut, vielleicht. Wie viel?"
Zehn Bedingungen für den Bau
Diese leicht schrulligen Dialoge markieren den Beginn des Projekts Jet 2+2, doch es geht ebenso exzentrisch weiter. Zehn Bedingungen stellt Auftraggeber Barry Weir für sein Unikat. Darunter Notizblöcke mit zusammenpassenden Kugelschreibern vorne und im Fond, ein verdunkelbares Glasdach, Platz für vier echte Erwachsene und das Auto sollte aussehen wie ein Aston Martin – nur anders.
Ein potenter Sportwagen soll mit Alltagstauglichkeit und Platz für die Familie verheiratet werden, so die Vision von Weir, der die ersten Entwürfe selbst auf eine Serviette kritzelt. Die britischen Stammzellenspender benötigen nur eine halbe Stunde Bedenkzeit, um dem Projekt schließlich zuzustimmen. Das Design wolle man jedoch schon vor der Anfertigung sehen.
400.000 Pfund samt Kennzeichen
Tatsächlich gefiel der Entwurf so gut, dass Aston Martin gemeinsam mit Bertone zehn Exemplare bauen und in einer Kleinserie auf den Markt bringen will. Doch bevor es so weit kommen konnte, ist Bertone pleite. Im Jahr 2014 wird die Firma aufgelöst. Der Jet 2+2 ist also das letzte Auto aus der traditionellen Designschmiede. Mittlerweile hat der Sechsliter-V12 rund 9.000 Kilometer runter und wurde auf zahlreichen Events als Hingucker ausgestellt.
Für Weir scheint es unterdessen an der Zeit, sich neuen Projekten zuzuwenden. Deshalb wird der Jet 2+2 nun verkauft. Was er kosten soll? 400.000 Pfund (etwa 463.220 Euro) wenn das Kennzeichen "JET2" an der Karosse bleiben soll. Wer darauf verzichten kann, spart 50.000 Pfund (58.000 Euro).
Fazit
Die Geschichte hinter dem Jet 2+2 ist in der Tat eine ganz besondere. So macht nicht nur die äußere Erscheinung den Aston Martin Shootingbrake zu einem Stück automobiler Geschichte – die Umstände tun ihr Übriges.