Irre Rennsport-Kreationen aus Van-Modellen
Blanker Van-Sinn

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Da wächst zusammen, was nicht zusammengehört. Oder etwa doch? Renault, Peugeot oder Ford – sie alle haben aus Vans echte Rennwagen gebaut. Einen davon kann aktuell sogar kaufen – zumindest teilweise.

Racing Vans Collage Aufmacher
Foto: Hersteller / Patrick Lang

Wenn man sich's recht überlegt, dann ist so ein Van eigentlich das ideale Grundgerüst für eine Mittelmotor-Konstruktion. Schließlich ist jede Menge "Mitte", sprich: Bauraum, vorhanden. So etwas spukte wohl den Matra-Ingenieuren durch den Kopf, als sie den Renault Espace F1 auf die Räder gestellt haben. An Bord sitzt feinste Formel-1-Technik. Der V10 mit einer Leistung von 810 PS sorgte auch im Formel-Rennwagen (Saison 1993) der Franzosen für mächtig Schub. Der umgebaute Van beschleunigt in absurden drei Sekunden auf Tempo 100 und rennt weiter bis knapp über 300 km/h. Ein bauart-bedingter Nachteil: Der Motor in der Kabine sorgt für Innenraum-Temperaturen von rund 60 Grad und einen Lärmpegel jenseits der 100 Dezibel.

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Renault Espace F1 Matra Racing Van
Renault
Hier wird's ganz schön heiß: Der V10 heizt den Innenraum des Espace F1 auf bis zu 60 Grad.

Die Landsleute von Peugeot schienen dennoch vom Van-Rennwagen inspiriert. Besser gesagt der belgische Rennfahrer Pascal Witmeur, der zwei Jahre später eine Rennversion des 806 in Spa an den Start brachte. Das 806 Procar bedient sich im Teile-Regal von 306 Maxi und 406 Superturisme. Das bedeutet, der Motor gerät ein paar Nummern kleiner als im Espace. Eine Zweiliter-Maschine mit 280 PS treibt den bunt beklebten Van an. Übrigens: Falls Ihnen das Teil gefällt, können Sie den 806 aktuell sogar kaufen. Das französische Auktionshaus Aguttes bietet das kuriose Vehikel derzeit bei einer Versteigerung an. Kostenpunkt: Zwischen 50.000 und 80.000 Euro – allerdings taugt der Van lediglich als Dekoration. Motor und Getriebe fehlen nämlich.

Peugeot 806 Procar Auktion
Aguttes
Dieses Peugeot 806 Procar wird bei Aguttes grade in einer Auktion angeboten. Schade: Motor und Getriebe fehlen.

Ein Blender ist dabei

Wir steigen noch ein paar Sprossen auf der Leistungsleiter hinab zum Opel Combo Eau Rouge. Trotz des sportlichen Namens und der ebenso expressiven Optik, handelt es sich bei diesem Concept mehr um eine Ausstattung mit Rennsport-Flair als um einen echten Motorsport-Boliden. Weil er trotzdem schräg genug für die illustre Truppe in diesem Artikel ist, wollen wir Ihnen den Rüsselsheimer aber nicht vorenthalten. 2002 wurde der Eau Rouge auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Klarglas-Scheinwerfer, Kotflügelverbreiterungen, rote Bremssättel und ein mittiger Doppelrohr-Auspuff sollten vom Nutzfahrzeug-Charakter ablenken. In puncto Performance kann der umgestylte Opel da allerdings nicht nachziehen, auch wenn der 1,8-Liter-Vierzylinder mit 125 PS aus dem an sich sportlichen Corsa GSi stammt.

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Da kann Ford mit den Supervans schon mehr Rennstreckentauglichkeit vorweisen. Drei Generation gibt es, wir haben uns die letzte aus dem Jahr 2004 herausgegriffen. Ein Cosworth-V6 mit rund 260 PS hat es mit lediglich 890 Kilo Fahrzeuggewicht zu tun. Das liegt daran, dass der Supervan in Wahrheit gar kein umgebauter Ford Transit ist, sondern die Form des bekannten Transporters aus einer Glasfaser-Karosserie nachgeahmt wurde. Eine ungewöhnliche Erscheinung ist der Ford Supervan aber, wie auch seine Kollegen in dieser Geschichte, auf alle Fälle. Zumal es auch eine Version mit V10 gibt, wie Sie hier im Video sehen (und hören) können.

Fazit

Alles kann ein Rennwagen sein, wenn du dich traust. Und wenn du der Aerodynamik keine Bedeutung beimisst. Und wenn du es leid bist, einen langweiligen Van zu fahren. Das Rezept ist denkbar einfach: Innenausstattung raus, V6 oder V10 rein.

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Youngtimer 01 / 2024
Youngtimer 01 / 2024

Erscheinungsdatum 04.01.2024

84 Seiten