Die 20 coolsten Tachos der Welt
Vom Alfa Romeo bis zum VW

Seit der Einführung des Tachometers im Jahr 1902 haben sich die Geschwindigkeitsanzeigen stetig weiterentwickelt. Von der einfachen Analoganzeige bis hin zum hochmodernen Digitalcockpit ist alles dabei – wir zeigen die 20 Coolsten.

Bugatti Chiron
Foto: Bugatti

Als vor mehr als 100 Jahren, genauer gesagt am 7. Oktober 1902, der Ingenieur Otto Schulze am kaiserlichen Patentamt in Berlin den Wirbelstromtacho patentieren ließ, fuhren die ersten Fahrzeuge maximal 30 Kilometer pro Stunde. Kein Wunder also, dass sie anfangs als überflüssig galten und sogar aufpreispflichtig waren. Erst ab 1910 fügten Automobilhersteller wie Ford den Geschwindigkeitsmesser zur Serienausstattung hinzu. Mitte der Dreißiger Jahre folgten die ersten Kombiinstrumente, auf denen Informationen zu Drehzahl, Kraftstoffvorrat und Kontrollleuchten für Blinker und Licht abzulesen waren.

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Auch viele Jahre später noch galt der erste Blick eines autobegeisterten Jungen und Mädchens oft der letzten Zahl am Ende des Tachometers. In Gedanken 20 oder 30 km/h abziehen und schon „wussten“ sie, wie schnell der Wagen fahren kann – und das, ohne sich Gedanken über die Motorleistung zu machen. Der Tachometer war und ist noch heute Zeichen von Potenz (des Autos).

Ford Escort RS 2000, Opel Kadett GT/E, VW Golf GTI, Fahrbericht MKL0616
Rossen Gargolov
An dieses Kombiinstrument können sich viele erinnern: VW Golf GTI der ersten Generation. Zwischen der Geschwindigkeitsanzeige und dem Drehzahlmesser konnte es im schlimmsten Falle ziemlich bunt zugehen.

Niemals zu wenig aber gern etwas mehr

Dabei darf nicht vergessen werden, dass in Europa und in vielen anderen Ländern ein Tachometer niemals ein zu geringes Tempo anzeigen darf. Nach oben wird ihm eine Abweichung von zehn Prozent plus vier Kilometer pro Stunde gewährt. Warum? Die Geschwindigkeit wird anhand der Drehzahl der Antriebswelle beziehungsweise der Räder bestimmt. Geeicht wird er auf eine festgelegte Radgröße. Und da ist das Problem. Denn nicht nur die Größe, sondern auch der Luftdruck und die Profiltiefe können sich ändern, was sich wiederum negativ auf die Präzision der Anzeige auswirkt. Aus diesem Grund wird jeder Tacho ein wenig optimistischer eingestellt. Dem Autofahrer gefällt’s.

Interessant ist, neben der Technik, vor allem das Design der Instrumente. Bis zum Einzug der volldigitalen Cockpits beherrschten Rundinstrumente den Innenraum. Der Grund liegt in der Natur des Menschen. Runde Instrumente sind intuitiv abzulesen. Der Fahrer muss wenig Konzentration aufwenden, kann besser auf das Verkehrsgeschehen achten und erhält trotzdem die wichtigsten Informationen. Aus diesem Grund sind Instrumente wie der Tacho, der Drehzahlmesser, die Tankanzeige oder die wichtigsten Warnleuchten auch alle innerhalb des etwa 30 Grad umfassenden direkten Sichtfelds des Fahrers meist in einem Kombiinstrument hinter dem Lenkrad zusammengefasst.

Von Gölfen und Raketen

Andy Green, Bloodhound SSC, Raketenfahrzeug, Cockpit
Steve Lewis
Das Cockpit des Bloodhound SSC hat einen der wohl coolsten Tachometer der Welt an Bord.

Wenn schon ein Tacho, dann bitte einen, der bis 500 geht. Das haben sich die Ingenieure aus dem Hause Bugatti wahrscheinlich gedacht, als der Chiron auf dem Plan stand. Am wahnwitzigsten ist jedoch die kleine Anzeige links neben dem km/h-Gewitter. Denn dort ist die aktuell anliegende Leistung zu sehen, die bekannter Maße bis 1.500 PS stark sein kann. Noch schneller geht es fast nur mit einem Raketenantrieb. Kein Problem! Der Bloodhound SSC ist seit einigen Jahren das Fahrzeug, mit dem der Geschwindigkeitsrekord an Land gebrochen werden soll. 1.609 km/h, sprich 1.000 Meilen pro Stunde sollen es sein. Da muss natürlich der passende Tacho her.

Einer der bekanntesten Tachometer und damit auch irgendwie einer der coolsten kommt aus dem Hause Volkswagen. Aufgeräumt, klar, links km/h, rechts Drehzahl, mittig ein buntes Mäusekino bestehend aus grünen, gelben, roten und blauen Lämpchen – das Cockpit der ersten Golfgeneration vereint Schlichtheit mit Funktionalität. Und das in gewaltiger Auflage. Noch schlichter, aber dafür in einem Fahrzeug, für das es auch rund 30 Gölfe geben würde, kommt der Tacho des Rolls-Royce Ghost daher. Schwarze Ziffern auf weißem Grund. Drei Rundinstrumente, von denen eines sogar noch, das der Power Reserve, nicht erst auf den zweiten Blick überflüssig erscheint, und vier Nadeln reichen in dem Luxus-Fahrzeug völlig aus. Von dem digitalen Anzeigenband eine Etage tiefer muss an dieser Stelle niemand was wissen.

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Digital ist Trumpf, analog aber auch nicht schlechter

Tacho, Koenigsegg Agera
Koenigsegg
Man kann mit der Informationspolitik auch übertreiben, wie Koenigsegg bei seinem Agera zeigt.

Wer einmal das Glück hatte, in einen aktuellen Supersportwagen zu schauen, wird enttäuscht. Zumindest solange, bis der Motor beziehungsweise die Elektronik zum Leben erweckt wird. Denn die meisten aktuellen Supersportler-Anzeigen sind digital. Ob im Kampfflugzeug-Design, wie bei Lamborghini oder einfach nur völlig mit Informationen überfrachtet, wie beim Koenigsegg Agera – in der digitalen Welt scheinen kaum noch Grenzen gesteckt zu werden. Fast schon auf verlorenem Posten fährt da der Ford GT mit einem sehr spartanischen Display. Allerdings passt dieses Design total zu dem amerikanischen Traumauto aus kanadischer Fertigung, da es in ihm noch nicht einmal ein Handschuhfach geschweige denn einen Kofferraum gibt.

Einen, wenn nicht den schönsten Tacho hat derzeit der Aston Martin DB10. Der aus dem James Bond-Film Spectre bekannte Sportler zeigt sich ganz in der Manier eines Schweizer Uhrenherstellers. Filigran, klar und zugleich modern sind in dem Kombiinstrument Drehzahl, Tempo, Kühlwasser- und Öltemperatur, Tankfüllung und Boost abzulesen. Und das alles, ohne aufdringlich zu wirken. Eine der weltweit bekanntesten Geschwindigkeitsanzeigen besteht aus drei digitalen Ziffern und ist von einer Unzahl von Lampen, Balkenanzeigen, drei weiteren Zahlen und vielem mehr umgeben. Die Rede ist vom Tacho des sprechenden Autos K.I.T.T. aus der TV-Serie Knight Rider. Diesen und 19 weitere finden Sie in unserer Fotogalerie der 20 coolsten Tachos der Welt.