Audi erhält E-Auto-Hilfe von SAIC
Audi A4 und A3 auf China-Plattform

Audi nutzt ab 2024 in China eine Elektroplattform von SAIC für die Modelle A3 und A4. Zusätzlich soll es ab 2027/2028 eine gemeinsam entwickelte E-Plattform geben.

Audi S1 e-tron quattro Hoonitron
Foto: Audi

Der Autobauer Audi kann auf dem chinesischen Markt in Sachen Elektroautos nicht mehr Schritt halten und muss seit Monaten Marktanteile an Tesla und die chinesische Konkurrenz abgeben. Der Grund: Die E-Autos, die auf dem MEB-Baukasten der Ingolstädter aufbauen, sind für die einheimischen Kunden zu schlecht vernetzt, laden zu langsam und haben zu wenig Leistung. Neben der Kritik am MEB reicht für den chinesischen Markt allein die neue PPE-Plattform nicht aus, die SSP-Plattform verzögert sich zudem. Nun hat sich Audi die Hilfe eines chinesischen Partners gesichert, auch wenn der Deal noch nicht offiziell ist.

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Um so schnell wie möglich die Produktion von Elektroautos anzukurbeln, steht Audi nach monatelangen Sondierungen vor einer Neuordnung seines Chinageschäftes. Wie das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen erfahren hat, einigten sich Audi und Joint-Venture-Partner SAIC auf die Nutzung einer Elektro-Plattform von SAIC. Auf ihr sollen bereits ab 2024 die Elektrolimousinen Audi A3 und Audi A4 aufbauen. "Es wäre das erste Mal, dass der VW-Konzern das Herzstück eines Elektroautos von seinen chinesischen Partnern bezieht", heißt es. Bis 2027/2028 wollen Audi und SAIC dann gemeinsam eine Plattform für künftige E-Autos entwickeln. Die SAIC-Basis soll für die Mittelklasse-Modelle ausgelegt sein, mit dem zweiten China-Partner FAW sollen Audi-Elektro-Fahrzeuge der Oberklasse realisiert werden. Gleichzeitig soll FAW das "bestehende Modellportfolio mit Verbrennungsantrieb fortführen". Die endgültigen Verträge könnten dann im Herbst unterschrieben werden. "Tempo ist ein enorm wichtiger Faktor", heißt es in Konzernkreisen.

Unterbau von SAIC

Nach einem Bericht der Automotive News handelt es sich um die Elektro-Plattform, die die Chinesen unter dem Label IM Motor für die Limousine L7 und den SUV LS7 nutzen. Diese SAIC-Plattform wiederum teilt sich Kernelemente mit der Nebula-Plattform, die von der SAIC-Marke MG verbaut wird. Entwicklungsparter ist das britische Unternehmen Williams Engineering. Der Unterbau bietet Versionen mit einem oder zwei Motoren, hat also entsprechend Hinterrad- oder Allradantrieb. Die Leistungsrange soll von gut 200 bis zu 800 PS reichen. Zudem ist die Architektur auf den Betrieb mit 400 oder 800 Volt ausgelegt. Darstellbar sind dem Vernehmen nach zudem Radstände von 2.690 bis zu 3.100 Millimeter. Im IM L7 kombinieren die Chinesen damit Batterien mit 93 und 118 kWh Kapazität.

Denkbar wäre die China-Plattform später für die Serienversionen der Conceptcars Activesphere, Urbansphere (siehe Fotoshow), Skysphere und Grandsphere.

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Nein, die CO2-Einsparung ist nicht so hoch, dass es sich lohnenwürde, die Nachteile in der Praxis in Kauf zu nehmen.Ja, E-Autos brauchen weniger Energie, emittieren insgesamt weniger CO2 und das Thema Reichweite erledigt sich wegen zunehmender Energiedichten und Ladegeschwindigkeiten der Akkus.

Fazit

Um im China-Geschäft bestehen zu können, braucht Audi schnell neue, wettbewerbsfähige Elektroautos. Da die eigene neue E-Plattform sich deutlich verzögert, muss man auf die Plattform eines Wettbewerbers ausweichen. Das verkürzt Marktstarts und Entwicklungszeiten deutlich. Die Verhandlungen mit dem chinesischen Staatskonzern SAIC, der bereits Kooperationspartner von VW und Audi ist, stehen kurz vor dem Abschluss.

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