Bugatti Carbon-Flasche „La Bouteille Noire“
Edel-Champagner in Box mit Weltraum-Kühlung

Bugatti stellt eine 15-Liter Flasche aus Carbon in einer Aufbewahrungs-Box vor, die in 150 Arbeitsstunden ebenfalls aus Carbon entstand – wie die Sportwagen. Die Form erinnert – natürlich – an einen Bugatti.

Bugatti Champagnerflasche Carbon La Bouteille Noire
Foto: Bugatti

Bei Bugatti denkt so mancher vor allem an Sportwagen – weil die Marke des Volkswagen-Konzerns aktuell nur einen Sportwagen im Programm hat. Der ist aber so teuer, dass nicht nur Bugatti selbst sich als Luxusmarke sieht. Tatsächlich war der Luxus im Portfolio der damals noch selbständigen Marke in den 30er-Jahren offensichtlicher, zum Beispiel an Modellen wie dem Type 57 SC Atlantic.

Aber was ist eigentlich Luxus? Die Grundbedeutung des lateinischen Wortes luxus (Üppigkeit, Ausschweifung, Schlemmerei, Sittenlosigkeit) hat sich bei der Übernahme ins Deutsche etwa auf "kostspieliger, verschwenderischer, den üblichen Rahmen (der Lebenshaltung) stark übersteigender, nur dem Genuss und Vergnügen dienender Aufwand" erweitert. Und bezeichnet interessanterweise zudem im medizinischen Kontext ein nicht in seiner normalen Lage befindliches Gelenk, heißt also so viel wie verrenkt.

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Magnum-Flasche Champagner aus Carbon, Box mit Weltraum-Kühlung

Ziemliche Verrenkungen vollführt Bugatti auch, um den Zusammenhang seiner jüngsten Schöpfung mit seinen Automobilen herzustellen. Die Brücke schlägt eben der Luxus. Denn die Herstellung der "spektakulärsten handgefertigten Champagner-Flasche der Welt ("La Bouteille Noire")" die in einer handgefertigten, gekühlten und belüfteten "skulpturalen Box" Platz findet, darf man getrost als den üblichen Aufwand stark übersteigenden Aufwand bezeichnen. Sie entstand binnen 150 Stunden handwerklicher Arbeit, für die 37 Schritte erforderlich waren. Das Ganze entstand in Kooperation von Bugatti und Champagne Carbon, die Bezeichnung soll auf das Chiron-Sondermodell "La Voiture Noire" (siehe Bildergalerie) anspielen.

Die Box selbst "stellt ein Meisterwerk der Ingenieurskunst dar, das 314 einzelne Bleche aus vorimprägnierter Carbonfaser umfasst. Es ist dasselbe Material, das Bugatti für seine modernen Hypersportwagen verwendet". Laut Hersteller ist die Box zudem eine automatische Kühlbox. Die "zukunftsweisende Technologie" der Kühlzelle arbeite "nach dem Prinzip der Festkörper-Thermodynamik, wie sie normalerweise nur bei erdumlaufenden Satelliten zum Einsatz kommt". Leider bleibt das technische Prinzip ohne weitere Erläuterung – Anfrage an die Nasa geht raus. Nicht weniger als 14 High-End-Lüfter sorgen zudem dafür, dass die kühle Luft innerhalb der Box stets zirkuliert.

LED-Rücklicht aus sandgestrahltem Acrylglas

Während sich all das vielleicht noch mit "leicht overengineered" beschreiben ließe, kennzeichnen die Gestaltung eindeutig Attribute der Ausschweifung: "La Bouteille Noire" ruht auf einem "beleuchteten Sockel in feurigem Rot, der eine Miniaturausgabe der eleganten Rückleuchte des "La Voiture Noire" darstellt – ein umlaufendes Leuchtband ohne jegliche Fugen". Die Nachbildung entstand aus einem "Block sandgestrahlten Acrylglases, der mit roten LEDs beleuchtet wird und in dessen Oberfläche aus gebürstetem Aluminium wie glänzende Juwelen der Schriftzug Bugatti prangt".

Spätestens wer in der Pressemitteilung weiterliest, mag an Sittenlosigkeit oder gar an die medizinische Bedeutung von Luxus denken: "Die Box öffnet und schließt durch Drücken eines Edelstahlknopfes, gehüllt in sanftes blaues Licht. Die Türen sind mit einem Stück lasergeschnittenem Aluminium ausgestattet, wodurch der mittig verlaufende Flansch des Type 57SC Atlantic nachgeahmt wird. Sie verfügen über Spezialscharniere sowie ein neu entwickeltes Getriebe und enthüllen beim Öffnen ein opulentes Innenleben. Während die Türen langsam aufklappen, gibt ein weiteres Automatiksystem den Hals der Flasche frei, die bei geschlossener Box fest fixiert ist. Für die Innenausstattung wählten die Designer feines Narbenleder in Havanna Braun – ebenso wie im "La Voiture Noire" –, das von der LED-Beleuchtung mit Aluminiumeinfassung in sanftes Licht getaucht wird", heißt es da. Sie fragen sich warum? Selbst damit bringen Sie zumindest den Pressetext nicht in Verlegenheit: "Dadurch entsteht ein dramatischer Effekt, der die Flasche und ihren Inhalt wirkungsvoll in Szene setzt." Dem ist nun wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

Die Box hat übrigens Carbonfaser-Spezialist und Bugatti-Partner IXO, gefertigt, von dem auch der kürzlich vorgestellte Bugatti-Billardtisch stammt.

Spezieller Champagner aus Chardonay und Pinot Noir

Angesichts einer solchen Flasche in einer sattelitengesteuerten Carbon-Weltraumbox könnte man vermuten, dass der Inhalt, den die Magnumflasche wohl nie wieder preis geben darf, nebensächlich wäre. Man wäre versucht zu testen, wie lange sich das Aroma von Kamillentee darin halten würde. Aber Alexandre Mea, CEO von Champagne Carbon, war es wichtig, "dass wir einen unserer besten Weinjahrgänge ausgewählt haben." Einen Vintage Blend aus 60 Prozent Chardonnay und 40 Prozent Pinot Noir. Im Jahr 2000 habe ein relativ milder Winter geherrscht, auf den eine längere Wärmeperiode während der Blütezeit folgte. "Der Champagner besticht durch seine reichen Aromen von würzigem Pfeffer und weißen Früchten, gepaart mit einer erdigen Note. Es ist das Ergebnis der hochwertigsten Grands Crus, die in den Weinanbaugebieten der Champagne zu finden sind und mit ihren geschmacklichen Überraschungen diesem Cuvee seinen vollendeten Charakter verleihen", so Mea.

Bugatti und Champagne Carbon arbeiten nach eigenen Angaben seit 2018 zusammen. Erstes Ergebnis ihrer Partnerschaft war "ƎB.01": ein Champagner, der aus 90 Prozent Chardonnay und 10 Prozent Pinot Noir besteht.

Während dieser Champagner immerhin zu kaufen ist, könnte das mit "La Bouteille Noire" schwierig werden. Flasche und Box hat Bugatti kürzlich bei einer Privatveranstaltung in "The Londoner", dem neuesten Fünf-Sterne-Hotel in London und weltweit ersten Super-Boutique-Hotel, vorgestellt. Das "8 at the Londoner" zähle ƎB.01 zu einem der teuersten Champagner seines Weinkellers. Aber dass jemand die eine Carbon-Flasche kaufen kann oder vielleicht noch mehr Exemplare davon hergestellt werden, davon war nicht die Rede.

Fazit

Luxus ist, viel Aufwand in etwas zu stecken, das man nicht wirklich braucht oder wahlweise wirklich nicht braucht. Im Falle der "Voiture Noire" kommt noch hinzu: Etwas, das niemand kaufen kann. Für einen Luxus-Hersteller sicher echter Luxus, sein Produkt am Ende nicht verkaufen zu müssen.