Synthetische Kraftstoffe
Grünes Licht für E-Fuels an Tankstellen

In Deutschland soll es zukünftig möglich sein, synthetisch hergestellte Kraftstoffe (E-Fuels) über eine eigene Zapfsäule an der Tankstelle zu tanken. Darauf hat sich die Ampelkoalition verständigt. Bisher war das rechtlich nicht erlaubt.

Zapfsäule Tanken
Foto: Getty Images

Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP hat sich in der Bundesregierung darauf geeinigt, die Gesetze zu sogenannten E-Fuels anzupassen. Laut FDP soll es in Zukunft möglich sein, synthetischen Kraftstoff in Reinform an der Tankstelle zu kaufen. Bisher durften E-Fuels den konventionellen Spritsorten nur beigemischt werden – bis zu einer Beimischungsgrenze von 26 Prozent.

Wird die Bundesimmissionsschutzverordnung tatsächlich geändert, könnten Verbrennungsmotoren bald mit klimaneutral hergestellten Kraftstoffen fahren – zumindest theoretisch. Denn in der Praxis sind die Produktionskapazitäten der wenigen E-Fuel-Anlagen noch längst nicht ausreichend für eine flächendeckende Nutzung. Dennoch dürfte die Einigung eine rechtliche Grundlage für mehr Technologie-Offentheit schaffen.

Unsere Highlights

FDP hat sich durchgesetzt

Für die FDP, die sich von Anfang an für E-Fuels stark machte, war dieser Schritt wichtig. Fraktionschef Christian Dürr spricht sogar von einer "Zeitenwende in der deutschen Verkehrspolitik". Parteikollege und Bundesverkehrsminister Volker Wissing macht E-Fuels sogar zur Bedingung für das in der EU geplante Aus für Verbrenner ab 2035.

Die Grünen sind beim Feiern dagegen zurückhaltender. Fraktionschefin Katharina Dröge betont in der ARD, dass sich die Koalition auch darauf geeinigt habe, paraffinische Kraftstoffe aus Palmöl oder fossilen Rohstoffen final auszuschließen. "Wichtig ist für uns, dass es eine begleitende Verbraucherinformation für die Fahrzeugverträglichkeit gibt."

E-Fuel und Verbrennerverbot

Die Einigung der Bundesregierung zum Thema E-Fuels an Tankstellen hat allerdings nichts mit dem EU-Verbrennerverbot ab 2035 zu tun. Beim Beschluss der EU-Kommission handelt es sich um die Zulassung von neuen Fahrzeugen ab dem Jahr 2035. Diese dürfen keine Treibhausgase (also auch kein CO₂) mehr ausstoßen. Für Bestandsfahrzeuge, die vorher zugelassen sind, gilt das Verbot nicht. Bundesverkehrsminister Wissing will dem Verbrenner-Aus aber nur zustimmen, wenn Ausnahmen für Autos, die ausschließlich mit E-Fuels fahren, erlaubt blieben.

E-Fuels werden mithilfe von Strom aus Wasser und CO2 hergestellt. Stammt der Strom aus regenerativen Quellen wie Wind oder Wasser, und wird das nötige CO₂ aus der Atmosphäre gezogen, sind E-Fuels theoretisch klimaneutral. In der Kritik stehen diese synthetisch hergestellten Kraftstoffe wegen ihrer schlechten Energiebilanz. Würde man die gleiche Menge Strom beispielsweise direkt in E-Autos laden, könnten die damit etwa drei bis fünfmal so weit fahren.

Umfrage
Lässt sich ein Verbrenner-Verbot umsetzen?
21239 Mal abgestimmt
Nein, das wird nicht funktionieren.Natürlich, es braucht eben etwas politischen Nachdruck.

Fazit

In Deutschland soll es zukünftig möglich sein, synthetisch hergestellte Kraftstoffe (E-Fuels) über eine eigene Zapfsäule an der Tankstelle zu tanken. Darauf hat sich die Ampelkoalition verständigt. Bisher durften E-Fuels den konventionellen Kraftstoffen nur beigemischt werden.