Nachfolger für i10, i20 und i30
Hyundai hält trotz Euro 7 an Kleinwagen fest

Während viele Hersteller ihre Kleinwagen infrage stellen, bestätigt Hyundai neue Generationen des i10, i20 und i30. Auch kleine E-Autos sollen kommen.

Michael Cole und Hyundai i10 und i10 N Line Facelift 2023
Foto: Hyundai Motor Deutschland

Fast alle Autohersteller, die auf den EU-Märkten vertreten sind und dort Kleinwagen anbieten, stöhnen wegen der neuen Euro-7-Abgasnorm. Die erbarmungslose Richtlinie mache zusammen mit den immer strengeren Sicherheitsanforderungen den Einbau teurer Technik erforderlich, was zu zwei Konsequenzen führen könnte: Entweder, die Preise der Autos steigen nicht mit, was die Margen schrumpfen lassen und diese Fahrzeugkategorie unrentabel machen würde. Oder Kleinwagen wären so teuer, dass ihr Absatz spürbar sinken würde; beides kann nicht im Sinne der Autobauer sein.

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Hyundai dürfte die Bedenken zwar grundsätzlich teilen. Doch anders als zum Beispiel bei Volkswagen, wo sogar der Polo infrage gestellt wird, wollen die Koreaner ihre kleinen Verbrenner-Baureihen nicht nur beibehalten, sondern sogar Nachfolge-Generationen des Stadtvehikels i10 (Facelift-Version in der Fotoshow), des Polo-Konkurrenten i20 und des kompakten i30 bringen. "Im Moment sind der i10, i20, i30 alle noch in unserem Plan, auch für die nächste Generation", sagt Hyundais Europa-Chef Michael Cole im Gespräch mit dem britischen Magazin "Autocar". "Wir wollen keine Kunden verlieren, ich will keine Kundengruppe vernachlässigen", ergänzt der Brite.

Kleinwagen in klassischen Karosserieformen

Cole glaubt, dass es einen Markt unterhalb des gerade in neuer Generation vorgestellten Kona gebe. Und das – zumindest bezogen auf den europäischen Markt – "vielleicht sogar in traditionelleren Karosserieformen wie dem Fließheck". Da fährt Hyundai offensichtlich eine andere Strategie als Kia. Die Konzernschwester nimmt den Kleinwagen Rio auch wegen des wachsenden Trends zu kompakten Crossover-Modellen in Europa vom Markt. Und der kleinere Picanto erhält nur ein größeres Facelift, obwohl turnusmäßig eine neue Generation des Kleinstwagens an der Reihe wäre.

Hyundais Europa-Chef fragt sich aber auch, wie eine sinnvolle Elektrifizierungs-Strategie für die kleinen Baureihen aussehen könnte – vor allem auf Vertriebsseite. Zwar geht Cole davon aus, dass kleine Elektroautos teurer werden als jetzige Verbrennermodelle. Gleichzeitig dürften seiner Ansicht nach die Restwerte auf einem höheren Niveau verbleiben, was Leasing- und Finanzierungsraten weitgehend konstant halten dürfte. Er persönlich könne sich zudem vorstellen, dass "wir ein kleineres Elektroauto im Abonnement anbieten und das Fahrzeug fünf, sechs oder sieben Jahre lang im Programm behalten".

Eigene Plattform für E-Kleinwagen

Dass Hyundai Elektroautos unterhalb des auf der E-GMP-Architektur basierenden Ioniq 5 bringen wird, gilt als sicher. "Es wäre sinnvoll, alle Vorteile, die mit der E-GMP-Plattform verbunden sind, auf kleinere Fahrzeuge auszuweiten", sagte Hyundais globaler Marketing-Leiter Thomas Schemera bereits vor einiger Zeit. Diese "integrierte modulare Architektur" (IMA) wäre prädestiniert, künftig einen Ioniq 2, Ioniq 3 oder Ioniq 4 zu tragen. Zudem könnte eine elektrische Variante des für den indischen Markt konzipierten kleinen SUV Hyundai Casper auch nach Europa kommen.

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Fazit

Während viele Autohersteller klassische Klein- und Kompaktwagen mit Fließ- und Schrägheck infrage stellen, weil sie in diesen Segmenten ihre Felle in Form der Rendite davonschwimmen sehen, hält Hyundai an solchen Modellen fest. Zumindest stellt der Europa-Chef der Marke für den i10, i20 und i30 noch eine Nachfolge-Generation in Aussicht. Auch kleine Elektroautos sind bei den Koreanern fest eingeplant. Möglich, dass sie hier schneller sind als Konkurrent Volkswagen. Deren nächste Generation elektrischer Kleinwagen ist erst ab 2025 angekündigt.