Dieser Tage gewinnt man leicht den Eindruck, es laufe ein länderübergreifender Wettbewerb rund um die schwachsinnigsten Regeln für Parkplätze und deren Bepreisung. Seit ein findiger Phrasendreher die SUVs zum gemeingesellschaftlichen Feindbild erklärt hat, bricht sich ein Aktionismus Bahn, dessen jüngste Auswüchse in einem 18-Euro-Tarif für eine einstündige Parkdauer im Zentrum von Paris gipfeln. Nicht mehr lange, und die Parkgebühren werden in Feinunzen Gold angegeben.
Spaß beiseite – regulatorische Irrwege pachten unsere Nachbarn nicht für sich. Die Stadt Koblenz springt, wie schon andere deutsche Städte zuvor, auf den Zug mit auf. Die Preise der Anwohnerparkausweise (laut Tagesspiegel derzeit immerhin rund 6.000 Stück) sollen künftig an der Größe des Fahrzeugs bemessen werden. Dafür gilt ein Grundbetrag von jährlich 23,40 Euro, der dann mit Länge und Breite des jeweiligen Autos multipliziert wird.
SUV günstiger als Kombis
Bislang kostete ein Anwohnerparkausweis pauschal 30,70 Euro im Jahr. Wer als Fahrer eines Familienautos, wie etwa dem Dacia Jogger künftig weiterhin seinen Anwohnerausweis behalten will, wird nun mit rund 190 Euro zur Kasse gebeten. Das entspricht einem Preisaufschlag von 519 Prozent. Ein großer Kombi wie der neue Skoda Superb ist mit 212 Euro noch schlechter dran. Blöd, wer jetzt noch als Lademeister gilt.
Grund zum Jubeln haben allerdings auch Kleinstwagen-Fahrer nicht, denn es wird in jedem Fall eine Mindestgebühr von 100 Euro fällig. Etwas mehr als das Dreifache der bisherigen Kosten muss also jeder Anwohner mit Parkausweis berappen. Immerhin: Auch wenn es medial wie üblich gerne so dargestellt wird, straft die Regelung nicht per se SUV als SUV ab – im Gegenteil. Mit einem Ford Kuga zahlen Sie mit 193 Euro beispielsweise weniger als für viele Kombis oder Limousinen. Wer also einen größeren Platzbedarf hat, ist mit einem SUV hier besser beraten. Welche Autos die Deutschen tatsächlich am liebsten kaufen, erfahren Sie in unserer Fotoshow (Neuzulassungen Top 50 im Jahr 2023).
Fazit
Es gibt einen Grund dafür, dass in Ballungszentren hohe Gebäude stehen und der ist simpel: Fläche ist ein begrenztes Gut, Höhe nicht. Dieses einfache Prinzip lässt sich auch auf Autos übertragen. Mit der neuen Regelung für die Berechnung der jährlichen Kosten eines Parkausweises rät die Stadt Koblenz den Bewohnern indirekt zum SUV. Denn künftig wird ein Grundbetrag mit Länge und Breite des Autos multipliziert, um den fälligen Betrag zu ermitteln. Schlecht für klassische Familienautos wie große Kombis oder Vans. Im SUV dagegen wird der verfügbare Platz in die Höhe, nicht aber in die Länge gezogen. Und Höhe kostet nichts.
Natürlich profitiert am Ende niemand von der Parkgebühren-Reform – die Stadtkasse mal ausgenommen. Wer die Autos aus der Stadt haben möchte, sollte sich lieber um attraktive Alternativen kümmern, anstatt auf die Bestrafung vorhandener Mobilitätslösungen zu zielen.