Marderabwehr fürs Auto
5 Tipps gegen den Marderbiss

Ein Marderschaden ist immer ärgerlich und die Reparaturen sind meist teuer. Mit diesen Methoden können Sie die Nager von Ihrem Auto fernhalten.

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Foto: Jung

Vielleicht waren Sie auch schon in der Situation: Sie wollen morgens zur Arbeit fahren und Ihr Auto möchte partout nicht anspringen. Die Diagnose des Pannenservices: Marderschaden.

Gerade in der Paarungszeit, zwischen April und Juni, tritt dieses Problem häufiger auf. Die Männchen markieren mit Duftmarken ihr Revier. Nebenbuhler? Inakzeptabel. Der Geruch eines Konkurrenten kann das kleine Nagetier zum Monster mutieren lassen. Seine Wut lässt das Marder-Männchen dann häufig mit Beißattacken an Autos aus. Kabelbäume, Zündkabel, Wasserschläuche und Dämmmaterial sind nicht mehr sicher. Einmal in Rage knabbern die Tiere alles an, was nicht hart wie Stein ist. Für die Besitzer des Autos ärgerlich, doch was sind die besten Methoden zur Marderabwehr?

Unsere Highlights

Fünf Abwehrmethoden, die Marderschäden verhindern können

1. Ultraschallgerät

Ultraschallgerät zur Marderabwehr, Produktfoto
Amazon/Pattler

Ein Ultraschallgerät kann den Marder kurzzeitig fernhalten, doch die Tiere gewöhnen sich daran.


Ein Ultraschallgerät, wie der Pattler Marderschreck wird an die Autobatterie angeschlossen und gibt dann Ultraschall-Töne von sich, die Marder fernhalten sollen. Experten sind allerdings der Meinung, dass sich die Tiere mit der Zeit an die hohen Töne gewöhnen und sich dann wieder im Auto einnisten.

2. Marderabwehrmatte oder große Gegenstände

Matte zur Marderabwehr
Amazon/Gardigo

Große Gegenstände unter dem Motorraum, wie dieses Marderschutzgitter können Marder fernhalten. 


Mit Marderabwehrmatten, wie von Gardogi, oder anderen großen Gegenständen unter dem Motorraum lässt sich eine Art Barrikade errichten. Vorteil: Die zuschneidbaren Matten sind günstig und können überall eingesetzt werden. Ein hundertprozentiger Schutz ist allerdings fraglich. Schließlich können die Nager auch über einen anderen Weg in den Motorraum gelangen.

3. Elektroschockgerät

Marder Elektroschock Produktfoto
Amazon/Kemo Germany

Ein Elektroschockgerät ist effizient. Für den Marder allerdings die schmerzhafteste Methode.


Effektive Marderabwehr bietet ein Elektroschocker, wie der M186 von Kemo Germany. Mehrere unter Strom stehende Metallplättchen verpassen dem Marder bei Kontakt einen Stromstoß, ähnlich wie bei Weidezäunen. Der Marder erschrickt und sucht das Weite. Klingt im ersten Moment fies, doch die Schocks sind für die Tiere nicht lebensbedrohlich.

4. Kabelummantelung

Kabelummantelung gegen Marder und Marderschäden
Amazon/Alex Tech

Kabelummantelung für Fahrzeuge zum Schutz gegen Marderbisse. 


Wer sein Auto wirksam gegen Marder rüsten möchte, kann auf Kabelummantelungen, wie von Alex Tech zurückgreifen. Die Befestigung solcher Kabelschläuche ist zwar etwas aufwendig, die investierte Zeit verhindert jedoch teure Reparaturkosten.

5. Motorwäsche

Ratgeber Spezial: Aufbereiten
Anne Mandel

Auf Nummer Sicher geht man per Motorwäsche.



Einen hervorragenden Schutz gegen Marder-Beißattacken bietet die Motorwäsche. Hierbei werden die Duftmarken der Nagetiere vollständig entfernt. Wo keine fremden Gerüche sind, hat der Marder keinen Grund auszurasten. Allerdings müsste die Motorwäsche zum Ritual werden, um effektiven Schutz zu ermöglichen.

Marderschaden – die wichtigsten Fragen & Antworten

Wie erkenne ich einen Marderschaden?

Ein erstes Indiz dafür, dass sich ein Marder eingenistet hat, sind Pfotenspuren auf der Karosserie oder im Motorraum. Manchmal hinterlassen die Nagetiere auch Futterreste. Oft bemerken Betroffene einen Marderschaden, wenn das Auto plötzlich unrund läuft und ruckelt. Springt der Motor nicht mehr an, könnte eines der pelzigen Tiere ein Zündkabel durchgebissen haben. Kühlwasserflecken auf dem Boden unter dem Auto können ebenfalls auf eine Marderattacke hindeuten. In seltenen Fällen hinterlassen Marder dreieckige Bissspuren auf Kunststoff- oder Gummiteilen. Diese können allerdings so klein sein, dass Menschen sie mit bloßem Auge nicht erkennen.

Zahlt die Versicherung Marderschäden?

Im Jahr 2022 entstanden erstmalig Schäden in der Höhe von 100 Millionen Euro durch Marder. In der Regel kommt die Teil- und Vollkasko der Autoversicherung für Marderbisse auf. Wer nur eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, muss selbst bezahlen. Achtung bei älteren Verträgen: Hier sind oft nur Marderschäden an Kabeln, Dämmmatten und Schläuchen versichert.

Unentdeckte Bisse können zu Folgeschäden führen, wie ein kaputter Katalysator durch Zündaussetzer oder ein defekter Motor wegen undichter Kühlmittelschläuche. Viele Versicherer begrenzen den Höchstbetrag für Folgeschäden auf 1.500 bis 3.000 Euro. Einige Komfort-Tarife bieten unbegrenzten Schutz. Wer sich unsicher ist, sollte im Frühjahr bei seinem Versicherer nachfragen.

Gibt es Hausmittel gegen Marderschäden?

Da die meisten Autohersteller von Haus aus nichts für den Marderschutz unternehmen, müssen Fahrzeughalter meist selbst tätig werden. Duft- oder Bitterstoffe, wie Mottenkugeln oder WC-Steine, halten die Nager nicht lange fern. Das Streuen von Hundehaaren auch nicht. "Wären Marder so dusselig, dass sie nicht einschätzen könnten, ob wirklich gerade ein Hund in der Nähe ist, dann wären sie in der Stadt gar nicht überlebensfähig", weiß Dr. Beate Ludwig, Mitglied im Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Fazit

Marderschäden sind immer ärgerlich und teuer. Am besten und dauerhaft geschützt ist das Fahrzeug mit einem speziellen Elektroschockgerät. Hausmittelchen wie Mottenkugeln oder Hundehaare bringen hingegen gar nichts. Die Teilkaskoversicherung kommt in der Regel für Marderschäden auf.

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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