Metall- und Chrompflegemittel im Test
So kommt der Glanz zurück

Wenn Alteisen und entsprechendes Bling-Bling-Drumherum den Glanz verlieren, kann es nur eine Lösung geben: Ambitionierte Autofahrer greifen zu passenden Pflegeprodukten – auch bekannt als Chrompolitur oder Metal Polish. Lesen Sie hier, mit welchen der 13 Mittel im Test tatsächlich der Glanz zurückkommt.

Close-up man polishing chrome trim on new black car
Foto: iStockphoto/Jon Rehg

🏆 Der Testsieger auf einen Blick:

  • Unser Testsieger ist die Metall-/Alu-Polish P21S von Dr. Wack mit der Gesamtnote "sehr gut". Hier einfach bestellen.

Die drei Erstplatzierten spielen in einer eigenen Liga. Der Abstand zu den mit "gut" beurteilten Produkten beträgt mindestens elf Punkte. In der Praxis lassen sich aber mit den "Klassikern" Nevr-Dull, Sonax und Autosol ebenfalls glänzende Ergebnisse erzielen; die Unterschiede fallen nur im direkten Vergleich auf. Und auch mit den in der unteren Hälfte platzierten Produkten sind im wahrsten Sinne des Wortes "befriedigende" Ergebnisse möglich, wenn man bereit ist, etwas mehr Zeit und Materialeinsatz zu investieren.

Unsere Highlights
Politur
ams
Ironie der Bewertungsgeschichte: Testsieger wird dank des günstigeren Einkaufspreises mit P21S ein Produkt, dessen UVP (13,99 Euro) über dem des baugleichen S100 (11,99 Euro) liegt.

So haben wir getestet

Alle Wege führen nach Chrom. Egal ob auf zwei, drei oder vier Rädern. Daher machte MOTORRAD wieder gemeinsame Sache mit dem Schwesterblatt auto motor und sport. Und auch die bewährten Weißkittel der Firma Kärcher waren wieder mit jeder Menge Test-Know-how an Bord.

lle Testmuster kauften MOTORRAD und auto motor und sport im Spätherbst 2022 übers Internet und im Fachhandel. Die genannten Preise sind die tatsächlich gezahlten, nicht immer die unverbindlichen Richtpreise. Ein ganz wesentlicher Unterschied, der im Falle der baugleichen Produkte von Dr. Wack (P21S und S100) sogar für Testsieg und Platzierung entscheidend war.

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Klaus Herder
Handarbeit: Auftrag und Auspolieren auf Alublech-Testfeldern.

Mit den Testkandidaten ging es ins Forschungs- und Entwicklungslabor der Alfred Kärcher SE & Co. KG nach Winnenden. Die schwäbischen Reinigungsgeräte-Profis mit Laborleiter Frank Ritscher und seiner Kollegin Shanice Comminey unterstützten MOTORRAD und auto motor und sport mit Rat und Tat – und vielen Labortests.

Eher theoretischer Natur war die Überprüfung und Beurteilung der Inhaltsstoffe mit besonderer Betrachtung möglicher Allergene und anderer, u. U. gesundheits- und umweltgefährdender Stoffe (Punktevergabe siehe "Chemische Analyse/Rezeptur"). Mit der Bestimmung des jeweiligen pH-Werts (Stichwort "Hautverträglichkeit") und der Ermittlung des (nicht bepunkteten) Trockensubstanz-Anteils ging es weiter. Mithilfe einer Mikroskop-Computer-Kombination sichteten und vermaßen die Kärcher-Profis die in den Produkten enthaltenen Reibkörper. Eine Aktion, die nicht punkterelevant war, aber die Kenntnisse über die jeweilige Rezeptur vertiefte.

Anschließend beurteilten die Tester die Ausführlich- und Verständlichkeit der Anwenderhinweise (maximal fünf Punkte) und verarbeiteten die Produkte auf gebürstetem Alublech nach Herstellervorgabe. Ziel war es, das jeweils 5 x 7,5 cm große Testfeld in eine möglichst glänzende Oberfläche zu verwandeln. Die in der Kategorie "Anwendung" vergebenen maximal 20 Punkte setzten sich aus jeweils maximal zehn Punkten für Auftrag/Verteilbarkeit und Auspolierbarkeit zusammen. Bei der "Polierleistung" konnten maximal 60 Punkte erzielt werden – jeweils maximal 30 für Glanz und Schleifbild (Kratzerentfernung); die Beurteilung erfolgte rein visuell, vereinfacht gesagt nach Schärfe und Qualität des Spiegelbilds – eine in diesem Fall aussagekräftigere Methode als die Messung mit einem ansonsten gern bei der Beurteilung lackierter Oberflächen genutzten Glanzgrad-Messgerät, das bei hochspiegelnden Oberflächen aber zu schnell an seine Grenzen kommt.

Politur
Klaus Herder
Zwei Mann, eine Meinung: Ritscher (l.) und Herder sichten Testfelder.

Um die Laborversuche unter echten Praxisbedingungen zu verifizieren, landete ein zweiter Satz aller Testmuster in der norddeutschen Werkstatt des Redakteurs. Dort galt es, einer gut abgehangenen und in Würde eindrucksvoll korrodierten Suzuki GSX 750 neuen Glanz zu verleihen. Wenig überraschende Erkenntnis der Arbeit am echten Gerät: praktisch keine qualitativen Unterschiede zu den Laborversuchen. Abschließend galt es, die gewonnenen Erkenntnisse unter dem Oberbegriff "Preis-Leistungs-Verhältnis" zu beurteilen. Maximal zehn Punkte konnten die Pflegemittel in dieser Kategorie bekommen.

Autosol – Edel-Chromglanz/Metal Polish

Autosol
mps

Anbieter: Dursol-Fabrik, 42655 Solingen, www.autosol.de;
Preis: 5,99 Euro für 75-ml-Tube (gekauft bei Louis); Preis für 100 ml: 7,99 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert 9,5, alkalisch und damit die Haut stark entfettend; Trockensubstanz-Anteil 55,1 %; relativ unkritische Rezeptur; kantige Reibkörper 2–7 µm, etwas inhomogene Größenverteilung
Konsistenz/Geruch: weiße feste Paste/Creme; leichter Geruch nach Benzin
Anwendung: sehr knappe Anwenderhinweise; guter Auftrag, lässt sich sehr einfach verteilen, Auspolieren ebenfalls sehr einfach
Polierleistung: guter Glanz (25 von 30 Punkten), befriedigendes Schleifbild (16 von 30 Punkten)

Fazit: Es gibt Mittel, die seit Urzeiten zu Recht eine Rolle spielen – Autosol gehört dazu. Es hat kaum Schwächen, ist sparsam anzuwenden und liefert ein solides Ergebnis.

auto-motor-und-sport-Urteil: gut

Chrome-Magic – Chrompolitur

Chrome Magic
mps

Anbieter: Autec, 79415 Bad Bellingen, www.autec-vertrieb.de
Preis: 13,99 Euro für 250-ml-Flasche (gekauft bei Louis); Preis für 100 ml: 5,60 €
Chemische Analyse: pH-Wert 8, alkalisch und damit die Haut stark entfettend; Trockensubstanz-Anteil 33,4 %; relativ unkritische Rezeptur; kantige Reibkörper 1,2–7,3 µm, inhomogene Mischung
Konsistenz/Geruch: weiße Flüssigkeit; Geruch nach Wandfarbe
Anwendung: sehr ausführliche Anwenderhinweise; Auftrag und Verteilen etwas aufwendiger, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: guter Glanz (25 von 30 Punkten), befriedigendes Schleifbild (17 von 30 Punkten)

Fazit: Beim Verarbeiten ist mehr Einsatz gefragt, das Glanz-Ergebnis überzeugt aber. In Sachen Kratzervermeidung gilt aber auch hier: Da geht noch etwas mehr.

auto-motor-und-sport-Urteil: gut

Elsterglanz – Chrompflege

Elsterglanz
mps

Anbieter: Ahrenshof, 04509 Wiedemar, www.ahrenshof.de
Preis: 2,95 Euro für 150-ml-Tube (gekauft bei dm-Drogerie-Markt); Preis für 100 ml: 1,97 €
Chemische Analyse: pH-Wert 7,5–8,5, alkalisch und damit die Haut stark entfettend; Trockensubstanz-Anteil 41,2 %; enthält das Allergen Limonen (Duftstoff); kantige Reibkörper 1,1–24 µm, inhomogene Mischung
Konsistenz/Geruch: weiße Creme mit sichtbaren Partikeln; Lackgeruch
Anwendung: sehr ausführliche Anwenderhinweise; Auftrag und Verteilen sehr schwer, Auspolieren ebenfalls sehr aufwendig
Polierleistung: Glanz und Schleifbild unterdurchschnittlich (je 11 von 30 Punkten)

Fazit: Im Pflegemittel-Markengedächtnis fest verankert, aber das ist keine Garantie für gute Leistungen. Im Test schnitt das Mittel nur knapp mit "ausreichend" ab.

auto-motor-und-sport-Urteil: ausreichend

Liqui Moly – Chromglanzcreme

Liqui Moly
mps

Anbieter: Liqui Moly, 89081 Ulm, www.liqui-moly.de
Preis: 9,35 Euro für 250-ml-Flasche (gekauft bei Amazon); Preis für 100 ml: 3,74 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert 8,5, alkalisch und damit die Haut stark entfettend; Trockensubstanz-Anteil 32,1 %; relativ unkritische Rezeptur; kleine runde Reibkörper 1–3,2 µm, sehr homogene Mischung
Konsistenz/Geruch: hellgraue flüssige Creme; Lackgeruch
Anwendung: sehr ausführliche Anwenderhinweise; Auftrag und Verteilen sehr schwer, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: befriedigender bis guter Glanz (20 von 30 P.), befriedigendes bis gutes Schleifbild (20 von 30 Punkten)

Fazit: Klar, dass die Ulmer Generalisten auch ein Metallpflege-Produkt anbieten. Das macht einen soliden Job. Nicht mehr, aber auch nicht weniger in diesem Testfeld.

auto-motor-und-sport-Urteil: befriedigend

Meguiar’s – NXT All Metal Polish

Meguiars
mps

Anbieter: Meguiar’s Deutschland, 41453 Neuss, www.meguiars.de
Preis: 12,21 Euro für 142-g-Dose (gekauft bei kfzteile24); Preis für 100 g: 8,60 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert nicht zu bestimmen (feste Paste); Trockensubstanz-Anteil 47,6 %; relativ unkritische Rezeptur; runde Reibkörper 1,1–5,1 µm, inhomogene Mischung
Konsistenz/Geruch: feste Paste; Geruch nicht näher definierbar, leicht chemisch
Anwendung: Ausführliche Hinweise im unhandlichen Klappetikett; guter Auftrag, Verteilen und Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: sehr guter Glanz (28 von 30 Punkten), gutes Schleifbild (25 von 30 Punkten)

Fazit: Ami-Produkte sind für europäische Verhältnisse zum Teil etwas skurril. In Sachen Metallpflege ist dieses Mittel aber überzeugend. Und das dürfte weltweit gelten.

auto-motor-und-sport-Urteil: sehr gut

Mellerud – Edelstahl Glanz Spezialpolitur

Meguiars
mps

Anbieter: Mellerud Chemie, 41379 Brüggen, www.mellerud.de
Preis: 6,99 Euro für 75-ml-Tube (gekauft bei Bauhaus); Preis für 100 ml: 9,32 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert 9–10, alkalisch, die Haut stark entfettend; Trockensubstanz-Anteil 42,4 %; relativ unkritische Rezeptur; teilweise kantige Reibkörper 1,6–9,6 µm, inhomogene Mischung
Konsistenz/Geruch: flüssigere Creme mit Partikeln; petroleumartiger Geruch
Anwendung: sehr ausführliche Anwenderhinweise; Auftrag und Verteilen etwas aufwendiger, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: noch befriedigender Glanz (15 von 30 P.), befriedigendes Schleifbild (16 von 30 Punkten)

Fazit: Mit nur gut der Hälfte der Punkte in Sachen Polierleistung sind die Möglichkeiten begrenzt. Wenn dann der Preis auch nicht passt, ist keine Top-Platzierung drin.

auto-motor-und-sport-Urteil: befriedigend

Nevr-Dull – Magic Wadding Polish

Nevr Dull
mps

Anbieter: Helmut Koch, 21244 Buchholz, www.nevrdull.de
Preis: 10,99 Euro für 142-g-Dose (gekauft bei Louis); Preis für 100 g: 7,74 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert nicht bestimmbar (Polierwatte); Trockensubstanz-Anteil 43,7 %; relativ unkritische Rezeptur; Faserstärke 10–25 µm, scharfkantige Reibkörper 5–7 µm
Konsistenz/Geruch: etwas tuchartige Watte; sehr starker Geruch nach Benzin
Anwendung: sehr ausführliche Anwenderhinweise; Verteilen und Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: guter Glanz (23 von 30 Punkten), befr. bis gutes Schleifbild (20 von 30 Punkten)

Fazit: Jeder passionierte Fahrzeugpfleger kennt die Polierwatte. Der US-Klassiker macht auch diesmal wieder einen guten Job. Gehört eigentlich in jede Garage.

auto-motor-und-sport-Urteil: gut

Nigrin – Metall-Politurpast

Nigrin
mps

Anbieter: MTS Marken Technik Service, 76761 Rülzheim, www.nigrin.com
Preis: 3,29 Euro für 75-ml-Tube (bei Conrad); Preis für 100 ml: 4,39 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert 9, alkalisch und damit die Haut stark entfettend; Trockensubstanz-Anteil 49,7 %; relativ unkritische Rezeptur; runde Reibkörper 2,2–10,7 µm, mittelmäßig homogene Mischung
Konsistenz/Geruch: hellgelbe Creme; leichter Zitrusgeruch
Anwendung: ausführliche Hinweise, Nigrin-Tuch vorgeschrieben; Auftrag und Verteilen etwas aufwendiger, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: befriedigender Glanz (17 von 30 Punkten), befriedigendes bis gutes Schleifbild (20 von 30 Punkten)

Fazit: Unauffällig – das trifft wohl die Performance dieser Pflege. Beim Glanz geht mehr, aber dafür bleiben kaum Kratzer zurück. Mit Einsatz gut für solide Ergebnisse.

auto-motor-und-sport-Urteil: befriedigend

P21S – Metall-/Alu-Polish

Dr.Wack_P21S
mps

Anbieter: Dr. O. K. Wack Chemie, 85053 Ingolstadt, www.dr-wack.com
Preis: 8,50 Euro für 100-ml-Tube (gekauft bei Amazon); Preis für 100 ml: 8,50 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert nicht bestimmbar (Paste); Trockensubstanz-Anteil 53,4 %; relativ unkritische Rezeptur; sehr kleine runde Reibkörper 0,7–2,2 µm, homogene Mischung
Konsistenz/Geruch: weiße feste Paste/Creme mit sichtbaren Partikeln; Lackgeruch
Anwendung: sehr ausführliche Hinweise, "Polierwatte" vorgeschrieben; Auftrag und Verteilen etwas aufwendig, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: sehr guter Glanz (30 von 30 Punkten), gutes Schleifbild (25 von 30 Punkten)

Fazit: Da ist Wack seinem Testsieger-Anspruch wieder mal gerecht geworden. Im hausinternen Vgl. der Auto- (P21S) und Motorrad-Linie (S100) siegt das "Sonderangebot".

auto-motor-und-sport-Urteil: sehr gut

Rotweiss – Edelstahl & Chrom Glanzpolitur

RotWeiß
mps

Anbieter: Rotweiss Produkte Josef Zürn, 88142 Wasserburg, www.rotweiss24.de
Preis: 13,99 Euro für 150-ml-Tube (bei Conrad); Preis für 100 ml: 9,33 €
Chemische Analyse: pH-Wert 7,8, leicht alkalisch und damit die Haut entfettend; Trockensubstanz-Anteil 59,4 %; enthält das Allergen Orangenöl (Duftstoff); runde Reibkörper 0,5–5 µm, mäßig homogene Mischung
Konsistenz/Geruch: mintgrüne Creme; leichter Orangengeruch
Anwendung: sehr ausführliche Anwenderhinweise; Auftrag und Verteilen einfach, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: unterdurchschnittlicher Glanz (10 von 30 P.), befriedigendes bis gutes Schleifbild (20 von 30 P.)

Fazit: Überzeugend bei der Anwendung, unterdurchschnittl. bei der Polierleistung – das rächt sich. Die u. U. nicht ganz unkritische Rezeptur macht es nicht besser.

auto-motor-und-sport-Urteil: befriedigend

S100 – Metall Politur

Dr.Wack_S100
mps

Anbieter: Dr. O. K. Wack Chemie, 85053 Ingolstadt, www.dr-wack.com
Preis: 11,99 Euro für 100-ml-Tube (gekauft bei Louis); Preis für 100 ml: 11,99 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert nicht bestimmbar (Paste); Trockensubstanz-Anteil 53,3 %; relativ unkritische Rezeptur; sehr kleine runde Reibkörper 1,4–3,5 µm, homogene Mischung
Konsistenz/Geruch: weiße feste Paste/Creme mit sichtbaren Partikeln; Lackgeruch
Anwendung: sehr ausführliche Hinweise, "Polierwatte" vorgeschrieben; Auftrag und Verteilen lei. aufwendiger, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: sehr guter Glanz (30 von 30 Punkten), gutes Schleifbild (25 von 30 Punkten)

Fazit: Gleiche Rezeptur wie die "Autoschwester", gleiche tolle Leistung und trotzdem kein Testsieg – wie das? Das S100-Mittel wird im Handel ab und an teurer angeboten.

auto-motor-und-sport-Urteil: sehr gut

Sonax – Chrom + Alupaste

Sonax
mps

Anbieter: Sonax, 86633 Neuburg/Donau, www.sonax.com
Preis: 5,90 Euro für 75-ml-Tube (gekauft bei Amazon); Preis für 100 ml: 7,87 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert 7,8, leicht alkalisch und damit die Haut entfettend; Trockensubstanz-Anteil 42,6 %; unkritische Rezeptur (gut: ohne Kohlenwasserstoffe); kleine runde Reibkörper 1,5–3,1 µm, homogene Mischung
Konsistenz/Geruch: hellbraune, beige Creme; Geruch nicht definierbar, neutral
Anwendung: sehr gute Anwenderhinweise; Auftrag und Verteilen etwas aufwendiger, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: guter Glanz (25 von 30 Punkten), befriedigendes Schleifbild (17 von 30 Punkten)

Fazit: Qualität zum fairen Preis – so dürfte das Sonax-Image lauten. In Sachen Kratzerbeseitigung geht zwar noch etwas mehr, aber dafür gibt’s die gesündeste Rezeptur.

auto-motor-und-sport-Urteil: gut

Turtle Wax – All Metal Polish

Turtle Wax
mps

Anbieter: Turtle Wax Europe, Liverpool (UK), www.turtlewax.com
Preis: 6,80 Euro für 300-ml-Flasche (gekauft bei Reichelt); Preis für 100 ml: 2,27 Euro
Chemische Analyse: pH-Wert 9,2, alkalisch und damit die Haut stark entfettend; Trockensubstanz-Anteil 20,7 %; relativ unkritische Rezeptur; runde Reibkörper 2,2–6,1 µm, inhomogene
Konsistenz/Geruch: hellgraue Flüssigkeit; Geruch nach Zitrone und stark nach Lack
Anwendung: sehr ausführliche Anwenderhinweise; Auftrag und Verteilen sehr aufwendig, Auspolieren sehr einfach
Polierleistung: befriedigender bis guter Glanz (19 von 30 Punkten), gutes Schleifbild (25 von 30 Punkten)

Fazit: Die Arbeit mit dem Mittel ist aufwendiger und anstrengend, doch es bleiben sehr wenige Kratzer zurück. In Sachen Glanz gibt’s aber deutlich bessere Produkte.

auto-motor-und-sport-Urteil: gut

Chrom kommt wieder!

Für viele Jahre galt die in der Frühzeit der Motorisierung als reiner Oberflächenschutz gedachte Metallbeschichtung als aussterbende Art, doch mittlerweile ist der alte Glanzheimer wieder verstärkt anzutreffen. Sei es, um ein Motorrad zu schmücken. Oder um die fetten Auspuff-Endrohre potenter Pkw noch etwas besser ins Licht zu rücken.

Wobei: Es ist natürlich nicht alles Chrom, was glänzt. Schnöder Kunststoff dient oft als Unterlage für eine metallisch glänzende Bedampfung. Beim Motorrad gern an Scheinwerfer- und Blinkergehäusen genommen; beim Pkw an Kühlergrills oder Innenausstattungsteilen. Daher schon an dieser Stelle ein Warnhinweis: Die hier getesteten Produkte tragen aus gutem Grund den Begriff "Metall" im Namen oder zumindest in der Beschreibung. Wer sich also nicht sicher ist, was unter der zu pflegenden Glanzschicht steckt, sollte besagte Produkte lieber erst einmal an gut versteckter Stelle testen. Wenn’s dumm läuft, ist dann nämlich sehr schnell das vermeintliche Chrom ab. Das nennt sich abrasive, also materialabtragende Wirkung.

Politur
Klaus Herder
Spiegel – zeigen, was ist: links glänzend, rechts eher weniger.

Zurück zum "echten" Chrom und einem kleinen Materialkunde-Exkurs: Das qualitativ hochwertige und klassische Verchromen von Metallteilen war und ist eine sehr mühsame und vor allem zeitaufwendige und damit teure Prozedur. Ein typischer Dreischichtaufbau sieht folgendermaßen aus: Das blanke und penibel entfettete Metallteil landet für mehrere Stunden in einem Glanzkupferbad und erhält auf elektrolytischem Weg eine 120 μm (das sind 120 Tausendstel Millimeter) dicke Kupferschicht. Das weiche Kupfer füllt Unebenheiten aus und dient als Trägermaterial. Anschließend geht es für längere Zeit in ein Nickelbad, in dem die Sache eine 50 μm dünne, dem Glanzaufbau dienende Nickelschicht bekommt. Danach sorgt ein kurzes Chrombad (das nicht etwa silbrig glänzend, sondern rostig braun ist, da Chrom wie große, rötlich braune Haferflocken aussieht) für eine nur fünf μm dünne Chromschicht als recht harte Metallauflage.

Verschiedene Rezepturen

Chrom am Fahrzeug muss heutzutage mehr schmücken als schützen und möchte daher ganz besonders liebevoll gepflegt werden. Das geschieht seit anno Tobak meist mit Pasten, die abrasive Bestandteile (also Schleifmittel) enthalten, die Flugrost, Kratzern, Blindstellen und Rostpickeln den Garaus machen. Seit ebenso langer Zeit ärgern sich Anwender über meist weiße Spuren, die nach dem Polieren in Zwischenräumen hängen bleiben. Eine Tatsache, die den hierzulande über 40-jährigen Erfolg einer Polierwatte wie Nevr-Dull erklärt, die natürlich auch in diesem Produkttest nicht fehlen darf.

Egal ob Paste, Creme oder Polierwatte – die Entwickler solcher Produkte stehen wie so oft im Chemiebereich vor einem Interessenkonflikt. Einerseits gilt es, besagte Alterserscheinungen, Verwitterungen und Verschmutzungen zu entfernen, wofür kräftige Schleifmittel nötig sind; andererseits dürfen diese Polierkörper aber auch nicht zu aggressiv sein, damit am Ende eine hochglänzende, spiegelnde Oberfläche entsteht. Erschwerend ist zudem, dass die Bandbreite des zu pflegenden Chroms von nur leicht verschmutzter Fast-Neuware bis zum verpickelten Uralt-Chrom des geliebten Young- oder Oldtimers reicht. Die passende Rezeptur zu finden ist für die verantwortlichen Weißkittel ein Spagat. Und dabei sind die Ansprüche der Kaufleute (Verfügbarkeit und Preis der Rohstoffe) und die immer höheren Anforderungen in Sachen Gesundheitsgefahren und Umweltverträglichkeit noch nicht berücksichtigt.

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Klaus Herder
Extra dry: mit 155 Grad Bestimmung des Trockensubstanz-Anteils.

Stichwort Gesundheitsgefahren: In Kfz-Pflegeprodukten und auch in Reinigern wie etwa den jüngst getesteten Handwaschpasten steckt fast immer irgendetwas, was der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich ist. Vorsichtig formuliert. Das geschieht nie aus böser Absicht, fast immer stecken Sachzwänge dahinter. Das Produkt muss eine gewisse Zeitlang halten – und schon unterhalten wir uns über Konservierungsmittel. Besonders leicht zu verarbeiten soll es natürlich auch sein – jetzt kommen Erdöl-Derivate und damit für den Organismus schädliche Kohlenwasserstoffe ins Spiel. Lösemittel, Feuchthaltemittel usw. – da kommt so einiges zusammen, was auf Dauer nicht wirklich gesund ist. Was dabei aber oft von besonders sensiblen und umweltbewegten Naturen vergessen wird: Die Dosis macht den Unterschied. Und die hängt ganz wesentlich mit der Verweildauer zusammen. Womit wir wieder ganz konkret beim vorliegenden Produkttest wären.

Im Unterschied zu zum Beispiel Sprühwachsen oder auch besagten Handwaschpasten, die meist nur für sehr kurze Zeit direkten Hautkontakt mit ihren Verwendern haben und bei deren Nutzung manche Gesundheitsgefahren eher theoretischer Natur sind, suchen Chrom- und Metallpolituren gern etwas länger den menschlichen Kontakt. Beispielsweise einen ganzen Nachmittag lang, indem der nackte Zeigefinger via Lappen samt Politur liebevolle Metallkosmetik betreibt. Das Chrom- und Metallputzen kann durchaus eine kontemplative und damit sehr zeitintensive Tätigkeit sein. Daher unser dringender Rat: Tragen Sie beim Auftragen, Verteilen und Auspolieren lieber Handschuhe, zum Beispiel diese ultradünnen und meist blauen Gummidinger. Damit vermeiden Sie, dass sich die in fast allen Produkten enthaltenen Kohlenwasserstoffe (sehr löbliche Ausnahme: Sonax) den Weg durch die Haut suchen. Und wo wir gerade beim Thema Gesundheit/Umwelt sind, gibt es auch eine gute Nachricht: Die Gefahr, dass die hier getesteten Produkte ins Grundwasser gelangen, ist äußerst gering. Die Sache mit dem Lappen, Sie verstehen?!

Apropos Lappen: Dessen Verwendung ist manchmal ein Tuch mit sieben Siegeln, nicht jeder Pflegemittel-Hersteller nennt beim Anwenderhinweis einfach nur "weiches Tuch". Manchmal ist explizit von einem Baumwolltuch die Rede, an anderer Stelle wird Mikrofaser verlangt. Nigrin besteht unter Marketing-Gesichtspunkten sehr clever auf einem "Nigrin-Allzweck-Tuch", Dr. Wack setzt beim Einpolieren auf Watte und erst beim Auspolieren auf Mikrofaser. Bitte klären Sie daher am besten vor der Verwendung, ob Muttis ausgedientes Bettlaken oder ein altes Handtuch ausreichen, um möglichst optimale Ergebnisse zu erzielen. Man will ja nichts falsch machen.

Spagat in der Anwendung

Weniger Gedanken müssen Sie sich machen, ob es nun dem (echten!) Chrom oder einfach nur unlackierten metallischen Oberflächen zu Leibe gehen soll. Die getesteten Produkte eignen sich für beides. Unsere Laborversuche erfolgten allerdings nicht auf Chrom. Das ist viel zu hart und damit zu anspruchslos, um echte Unterschiede herausarbeiten zu können. Getestet wurde auf gebürstetem und ansonsten unbehandeltem Alublech – relativ weich, perfekt für typische Verwitterungsspuren, sodass Polierleistungsunterschiede viel besser als auf Chrom zu erkennen sind.

Politur
Klaus Herder
Ritscher sieht alles: Mikroskop und Computer helfen dabei.

Dass ein Pflegemittel auf dieser sensiblen Oberfläche sowohl guten Glanz als auch ein überzeugendes Schleifbild, also eine möglichst kratzerfreie Oberfläche, liefert, ist eher die Ausnahme. Nur die drei Erstplatzierten schaffen annähernd diesen Spagat. Beim Rest liegt der Leistungs-Schwerpunkt mehr oder weniger auf der einen oder anderen Seite. Aus Anwendersicht dürfte das Hauptpflegeziel meist "Glanz" lauten, und der lässt sich auch mit vielen der übrigen zehn Testteilnehmer erzielen.

Also gibt es keine echten Ausfälle, dafür aber ein paar amüsante Auffälligkeiten. So sollten sich S100-Käufer nicht darüber wundern, dass ihr Objekt der Begierde auch in einer roten Kunststofftube angeboten wird. Die ist noch neuer als die hier gezeigte silberne Kunststofftube, der Inhalt ist aber völlig identisch. Wer allerdings zur silbernen Blechtube greift, hat eine ältere Rezeptur erwischt.

Eine gewisse Verwirrung kann auch der Meguiar’s-Kauf bieten; der Hersteller ist sich nicht ganz einig darüber, ob sein Produkt nun "Polish" oder "Polysh" heißen soll. Im Handel ist beides zu finden, der Inhalt ist ebenfalls gleich. Das gilt auch für Sonax: "Chrom + AluPaste" oder "Chrom + Alupaste" – passt beides.

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