40 Jahre Papamobil, 90 Jahre Autos für den Papst
Ein Fisker für den Papst

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Das zukünftige Papamobil fährt rein elektrisch und kommt aus den USA. Das E-Auto löst das Wasserstoff-Fahrzeug Toyota Mirai ab.

Fisker Ocean Papamobil Franziskus Papst
Foto: Fisker

Was für ein Auto: Teppich aus wiederverwerteten Plastikflaschen, ein Solardach und ein rein elektrischer Antrieb mit einer Reichweite von bis zu 560 Kilometern. Das lokal emissionsfreie und mit Blick auf die Natur auch nachhaltig produzierte Fahrzeug trägt das Kennzeichen SCV I (Status Civitatis Vaticane) und soll folgerichtig in zwei Jahren dem Oberhaupt der katholischen Kirche als neues Papamobil dienen. Die Marke? Fisker.

Die Produktion des in der Basisausstattung rund 30.592 Euro (37.499 Dollar) teuren SUV Ocean soll am 17. November 2022 beim Zulieferer Magna anlaufen. Die zum Papamobil umgebaute Version dürfte etwas mehr kosten. Allein die aus- und einfahrbare Glaskuppel wird ein paar zusätzliche Euros verschlingen. Eine Überraschung kann es hingegen nicht mehr für Papst Franziskus werden, da die Firmengründer Henrik Fisker und Geeta Gupta-Fisker ihm bereits erste Bilder im Rahmen einer Audienz vorlegten.

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Fisker Ocean Papamobil Franziskus Papst
Fisker
Fisker-Firmengründer Henrik Fisker und Geeta Gupta-Fisker präsentieren dem Papst sein neues Papamobil.

Bislang fährt der Papst mit Wasserstoff

Als Papst Franziskus im Jahr 2019 Japan besuchte musste er dabei nicht auf ein Fahrzeug aus heimischer Produktion verzichten: Die Katholische Bischofskonferenz Japans hat dem Pontifex Maximus zwei umgebaute Toyota Mirai geschenkt.

Der Papamobil-Mirai ist mit einer Länge von 5,10 Meter 21 Zentimeter länger als das Serienfahrzeug. Das Papstauto trägt vorn Standartenhalter für die Flaggen des Vatikans. Damit der Papst in dem Auto stehen kann, wächst die Höhe auf 2,7 Meter. Der Stehbereich des Papstes ist von einem Gestell umgeben, in das Leuchten integriert sind. Für einen einfacheren Einstieg gibt es eine seitlich ausfahrbare Treppe inklusive Geländer. Rechts und links am Fahrzeug prangt ein großes goldenes päpstliches Wappen auf zwei Glaseinsätzen.

Toyota findet, dass der wasserstoffbetriebene Mirai gut zum starken Interesse des Papstes an Umweltfragen passt.

1980: Papamobil auf G-Basis

Wer die Idee hatte, ist nicht überliefert. Doch die Bilder davon gingen um die Welt: Ein winkender Papst in einem weißen Mercedes G. Das heißt, vom G war nicht viel zu sehen, als Johannes Paul II. bei seinem Deutschlandbesuch am Publikum vorbeigefahren wurde.

Mercedes G Papamobil Museum
Daimler AG
Eines der beiden Papamobile ist zur Zeit im Mercedes-Benz Museum ausgestellt.

Papstwagen, in denen der Heilige Vater stehen und winken konnte, gab es schon lange vorher. Ab 1976 stand dem Papst ein offener, weiß lackierter Toyota Land Cruiser zur Verfügung. Später kam ein Fiat Campognolo zum Einsatz, in dem Johannes Paul II. auch am 13. Mai 1981 unterwegs war, als auf ihn geschossen wurde.

Doch keiner der beiden hatten einen Aufbau aus Plexiglas wie das perlmuttfarbene G-Modell mit messinggolden glänzenden Rädern und Emblemen. Mercedes hatte das Papamobil für den Deutschlandbesuch von Johannes Paul II. umgebaut. Kennzeichen: SCV-7. Heute steht der 230 G vom Papst im Mercedes-Benz Museum.

Es gibt noch einen zweiten, der 1983 gebaut wurde und heute im Vatikan im Museum steht. Dieser Papst-G hat schon den modernen M 102-Einspritzer. Ein 230 GE mit 125 PS. Das Ursprungsfahrzeug ist ein 230 G, es hat den Vergasermotor mit 100 PS. Für Schrittgeschwindigkeit reicht auch das. Dennoch fuhren spätere Päpste auch mit stärkeren Papamobilen ihre Paraden auf dem Petersplatz. Doch keiner ist so ikonisch wie das G-Modell von 1980.

1930 : Mercedes 460 für Papst Pius XI.

Mercedes 460 Nürburg
Daimler AG
Frühere Papstmobile waren schwarz lackierte Limousinen.

Einige, aber natürlich bei weitem nicht alle, schenkte Mercedes dem jeweiligen Papst: 1930 bekam Pius XI. einen 460 Nürburg – ein "Wunderwerk moderner Technik" – so zitiert Mercedes-Benz den Heiligen Vater. Eine Delegation aus Stuttgart hatte ihm das Auto in den Gärten des Vatikans übergeben. Doch der Nürburg war nicht das erste Auto, das ein Papst geschenkt bekam: Der Verein katholischer Frauen der Erzdiözese Mailand hatte Pius XI. einen Bianchi Typus 15 mitgebracht. Er wurde laut Musei Vaticani mit einem Kennzeichen des diplomatischen Korps zugelassen.

Anschließend überboten sich die Hersteller mit Auto-Geschenken: Von Citroën kam ein Lictoria C6, von der inzwischen verblichenen Marke Graham ein Paige 837. Da sind die jüngsten Neuzugänge im vatikanischen Museumsfuhrpark schon populärer: 2003 kam einer der letzten gebauten Mexico-Käfer dazu und 2013 bekam Papst Franziskus einen Renault 4 geschenkt. Seit 2019 fährt der Heilige Vater außerdem Dacia Duster.

2019: Dacia für Papst Franziskus

Dacia Duster Papamobil 2019
Dacia
2019 bekam Papst Franziskus einen Dacia Duster überreicht.

Einen etwas weniger glamourösen fahrbarern Untersatz als üblich, bekam der Papst 2019 mit einem Dacia Duster. Der weiße SUV für Papst Franziskus hat beiges Interieur und einen speziellen Sitz auf der Rückbank. Außerdem hat das neue Papa-Mobil ein großes Schiebedach. Der Glasaufbau ist abnehmbar. für ihn musst die Karosserie verstärkt werden. Und noch was ist speziell am Papst-Auto: Der Duster ist 30 Millimeter tiefer gelegt. Weniger der Sportlichkeit wegen, sondern damit Franziskus leichter einsteigen kann.

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Ja - und für Papst Franziskus erst recht.Nein - als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sollte er auch im Besten vom Besten fahren.

Fazit

Statt sich mit Statussymbolen zu umgeben, nutzt Papst Franziskus einen Pickup oder einen Dacia Duster. Doch auch diese demonstrative Bescheidenheit zeigt, dass die Präsenz und Prominenz des Papstes einer Marke helfen kann, ihre Botschaft unters Volk zu bringen: ein Mercedes als Wagen der Mächtigen, ein Dacia für jene, die über Statussymbolen stehen. Über die Menge ragt der Papst so oder so hinaus.