Staufragen von der Rückbank
Was das TIR-Schild am Lkw bedeutet

Es ist eines der Zeichen, die einem täglich vor Augen sind – aber kaum einer weiß, was sie eigentlich bedeuten. Heute: das TIR-Schild am Lkw.

Was das TIR-Schild am Lkw bedeutet
Foto: Imago

Da bekommen die Oberpfälzer Oberwasser: Das Kennzeichen TIR steht natürlich seit 1956 für den Landkreis Tirschenreuth. Stimmt, hat nur mit dem TIR-Schild auf Lkw-Anhängern oder -Aufliegern überhaupt nichts zu tun. Kann es trotzdem sein, einen Lkw mit den Kennzeichen TIR und dem TIR-Schild auf der Straße zu sehen? auto motor und sport klärt auf.

TIR-Schild am Lkw

Ein Lkw aus Tirschenreuth mit dem TIR-Schild fällt uns im Auto wahrscheinlich im Stau oder beim Grenzübertritt auf. Das Schild mit weißen Buchstaben auf Verkehrsblau – RAL 5017 – hängt am Ende des Fahrgestells, an der Flügeltür des Aufliegers oder Anhängers und an der Front des Zugfahrzeugs. Das TIR steht für Transports Internationaux Routiers. Übersetzt aus dem Französischen: Internationaler Straßengütertransport. Es soll den Güterverkehr in und innerhalb der Geltungsgebiets beschleunigen. Der TIR-Laster aus TIR fährt demnach Waren durch sehr viele Länder zum ihrem Ziel.

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Weniger Zeit am Zoll

Wer das TIR-Schild offen fährt, muss nicht an der jeder Staatsgrenze die Zollformalitäten für eingeführte Waren über sich ergehen lassen und darf den verpflichtend verplombten Laderaum erst wieder im Zielland öffnen. Beispiel: Ein Warentransport per Lkw von Deutschland über Polen, Kasachstan und Russland ins ferne China. Ohne TIR müsste der Fahrer an jeder Grenze halten, Laderaum öffnen und alles kontrollieren lassen. Mit TIR zeigt er den korrekt verplombten Laderaum, das notwendige Zolldokument Carnet und kann weiterfahren. So packt der Lkw die 7.400 Kilometer "entspannt" in zwölf Tagen. Humbug? Nein, tatsächlich bereits Ende 2018 so geschehen. Laut NELTI-Studie zum Wiederaufbau der Seidenstraße spart das TIR-Verfahren gut die Hälfte der Zeit bei Grenzübertritten ein.

Abgeklebt oder eingeklappt

Eine andere Variante des TIR-Schilds am Lkw ist, wenn es entweder mit einer Schnur oder Klebeband diagonal durchgestrichen oder eingeklappt ist und somit unkenntlich gemacht wurde. Damit signalisiert der Fahrer, dass er keine Waren im TIR-Verfahren transportiert und sich somit nicht auf einer internationalen Route befindet.

Das TIR-Verfahren

Der Begründer des TIR-Verfahrens ist die IRU, die International Road Transportation Union in Genf. Gegründet im März 1948 kümmert sich diese Organisation um die Belange des internationalen Straßengüterverkehrs, quasi als Weltdachverband. Das erste TIR-Abkommen zum Vereinfachen des Gütertransports wurde bereits 1949 zwischen einigen europäischen Staaten beschlossen. Derzeit umfasst das aktuelle Abkommen laut IRU 57Staaten auf der ganzen Welt.

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Fazit

In der Fahrschule haben gelernt und hoffentlich nicht vergessen: Blaues Schild steht für Gebot. Beim TIR-Schild an LKW ist das nicht anders, soll es den Güterverkehr innerhalb der 57 teilnehmenden Staaten fördern und beschleunigen. Wer Waren im TIR-Verfahren transportiert, muss nicht bei jedem Grenzübertritt das volle Zoll-Programm fahren, sondern per Plombe am Laderaum und Carnet in der Hand schneller in Richtung Ziel kommen. Nur beim Austritt aus dem Startland und bei Ankunft im Zielland wird kontrolliert. Für internationale Routen mit vielen Grenzen eine Erleichterung. Eine Studie sagt, per TIR könne im Schnitt die Hälfte der Zeit an Grenzen gespart werden. Übrigens: Tiere dürfen TIR-transportiert werden, nur darf der Laderaum nicht verplombt werden wegen der Versorgung. Nur: Ob es das besser macht, muss sich jeder selbst beantworten.