Umweltspuren gegen drohende Fahrverbote
In Düsseldorf sollen E-Autos am Stau vorbeifahren

Um drohenden Fahrverbite in Düsseldorf zu vermeiden, sollen erste Umweltspuren eingerichtet werden. E-Autos dürften dann gemeinsam mit Bussen, Taxis und Radfahrern am Verbrenner-Stau vorbeistromern.

Nissan Leaf, Heckansicht, Busspur
Foto: Hardy Mutschler

Die Stadt sowie das NRW-Umweltministerium und die Bezirksregierung möchten mit der Einrichtung der Umweltspuren und einem neuen Luftreinhalteplan Dieselfahrverbote vermeiden. Aktuell kämpft auch in Düsseldorf die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor dem Oberverwaltungsgericht für die Durchsetzung von Fahrverboten. Ende 2015 noch scheiterten Umweltspuren im nahegelegenen Aachen. Der damalige Sprecher der Stadt und heutige Referent von Oberbürgermeister Marcel Philipp, Axel Costard allerdings erklärte: „Die Nutzung der Busspuren durch E-Autos kommt aus Sicht der Verwaltung nicht in Betracht.“ Der Grund: Durch eine Freigabe der Busspuren für Elektrofahrzeuge könne die Hemmschwelle sinken, diese auch mit konventionellen Pkw zu nutzen.

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Jetzt möchte die rund 80 Kilometer nordöstlich von Aachen liegende Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens in den nächsten Monaten mehrere Umweltspuren, die nur von Bussen, Radfahrern, E-Autos und Taxis befahren werden dürfen, einrichten. Der Beschluss ist das Ergebnis einer Sondersitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses des Stadtrates mit den Bezirksvertretungen 1 und 3. Die ersten Straßen sind auch schon bekannt: Merowinger- und Prinz-Georg-Straße (zunächst für ein Jahr). Eine weitere große Spur quer durch die Innenstadt vom Werstener Kreuz bis zur Kaiserstraße wird geprüft. Ob Fahrgemeinschaften auch diese Spuren nutzen dürfen, ist noch unklar.

Busspur + E-Autos = Umweltspur

Elektroautos Parkverbot
Marcel Sommer
Der Besitz eines E-Autos kann Vorteile haben.

Was die Einrichtung von Umweltspuren bewirken soll, ist klar: Der Besitz von Elektroautos würde durch solche Vorteile attraktiver, mehr Elektroautos, so das Kalkül, bringen in der Stadt weniger Abgase und somit bessere Luft. Der Schuss könnte allerdings auch nach hinten losgehen, denn weniger Verkehr wird es dadurch vermutlich eher nicht geben. Da die Städte an Rhein und Ruhr keinen Platz für eine weitere Fahrspur in ihren Zentren haben, müsste dem konventionellen Verbrennerverkehr eine komplette Fahrspur entzogen werden. Dann würden sich die Nicht-E-Autos, die auf absehbare Zeit noch in der Überzahl sind, sicher so stark stauen, dass der Schaudstoffausstoß vermutlich stark steigen würde. In manchen Fällen dürfte die Umweltspur durch eine schlichte Umbenennung einer Busspur entstehen (wie auf der Merowingerstraße zu erwarten). Weniger Verkehr entsteht auch damit nicht, vor allem nicht kurzfristig (der neue Luftreinhalteplan tritt am 1. Februar in Kraft.

Da klingen andere Ideen der Stadtväter zielführender, wie die Schaffung von Park & Ride-Parkplätzen oder das Anlegeverbot für Schiffe, die ihren Bordstrom auch im Hafen mit dem Schiffsdiesel erzeugen. Stattdessen sollen festgemachte Schiffe landseitig mit Strom verorgt werden.

In unserer Bildergalerie können Sie sich einen Überblick über den aktuellen Antragsstand für förderfähige Elektroautos und Plug-in-Hybride in Deutschland machen.

Fazit

Düsseldorf macht Ernst. Bleibt abzuwarten, ob der erhoffte E-Auto-Boom und die erwünschte Luftverbesserung tatsächlich eintreten. Einen Versuch ist es aber sicherlich wert.