Van, Flügeltürer, 911 Safari & Co.
Das sind die geheimen Designstudien von Porsche

15 spektakuläre Porsche-Studien, die noch nie öffentlich gezeigt wurden, gibt es nun zu sehen. Darunter der erste Taycan, ein Van, ein 911 Safari und viele mehr. Wir haben alle Conceptcars von 2005 bis 2019 im Steckbrief für Sie.

Porsche Prototypen Collage
Foto: Porsche / Patrick Lang

Porsche-Designchef Michael Mauer leitet seit 2004 das Design-Team im Entwicklungszentrum in Weissach. Hier in dem keinen Städtchen nur 25 Kilometer vom Stammwerk in Zuffenhausen entfernt, entstehen alle Serienmodelle – von der ersten Zeichnung über 1:1-Modelle bis hin zum seriennahen Prototyp. Anstatt sich wie andere Hersteller Designstudios in aller Welt zu halten, kommt die Welt nach Weissach. Zentral sind 120 Designer für Ex- und Interieur, Farb- und Materialexperten sowie Modellbauer und Ingenieure für Studien im Design-Studio beschäftigt. Und ständig arbeitet man dort an der Zukunft der Zukunft, an Ideen fürs Übermorgen, an Autos, die erst in 20 Jahren gebaut werden könnten und an Visionen für Technik und Mobilität.

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Michael Mauer
Porsche
Michael Mauer leitet seit 2004 das Porsche-Design-Studio in Weissach.

Auch die Weiterentwicklung der Marken- und Portfoliostrategie wäre nicht denkbar ohne konkrete Ideen, wo Porsche in zehn, 15 oder 20 Jahren stehen könnte. "Alle Serienprojekte haben einen ganz klaren Rhythmus, sie müssen in einer bestimmten Anzahl von Monaten abgeschlossen sein. Wenn man sich in diesen Prozessen aus den Ideen und Konzeptstudien bedienen kann, werden die Serienprodukte ganz automatisch innovativer. So hält man die Formensprache seiner Produkte und auch die Mannschaft frisch und legt sich einen Grundstock an Ideen an, aus dem man sich bedienen kann," sagt Mauer. "Ohne Visionen wird man die Autos, die erst in fünf Jahren erscheinen, an der aktuellen Formensprache orientieren", erklärt der Design-Boss. "Statt mit Innovationen neue Trends zu setzen, würde man auf der Stelle treten." Entsprechend lässt CEO Oliver Blume dem Designbereich seine Freiräume, auch wenn man bei besonders verrückten Ideen noch den Kopf schütteln würde und "sich fragt, ob das denn ein Porsche sein kann."

Dazu gehören sicher auch der Tri-Wing S-91x Pegasus Starfighter für den Star Wars-Film oder ein rein elektrischer Porsche Van. Aber lassen Sie sich überraschen und wagen Sie mit uns einen Blick zurück in die Zukunft.

Porsche 906 Living Legend

Jahr: 2005 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1.1

Wie der Name es schon preisgibt, orientiert sich die unterdessen zwei Jahrzehnte alte Studie am legendären Supersportwagen Porsche 906 aus dem Jahr 1966. Das Mittelmotor-Coupé wurde auf Basis des 906 Bergspyders entwickelt und kam mit Flügeltüren daher.

"Der Gestaltungsprozess solcher Visionen ist sehr frei", erklärt Michael Mauer. "Man muss sich nicht an vordefinierte Produktidentitätsmerkmale halten. So sind auch die Scheinwerfer als futuristische Lichtquelle in einem Lufteinlass entstanden. Als es später darum ging, eine Identität für unsere Elektromodelle zu entwickeln, haben wir uns diese Entwürfe wieder angesehen. Die radikale Idee, statt eines Deckglases einfach eine Lichtquelle in eine Öffnung zu integrieren, schien uns passend. Nun nähern wir uns diesem Ideal an."

Die hochaufragenden Kotflügel zitieren nicht nur den Urahnen und sind als zwei "ineinandergeschobene Körper inszeniert" – mit der Lücke zwischen den Elementen als Lüftungskanal für einen leistungsstarken Mittelmotor. Für Michael Mauer ist es ein zentrales Gestaltungsmerkmal. "Moderne Hypercars leben stark von ihrer Aerodynamik und ihren Durchdringungen, die aus den enormen Lüftungsanforderungen resultieren."

Porsche 911 Vision Safari

Jahr: 2012 – Entwicklungsstufe: Fahrbarer Prototyp

Das Thema Offroad-Elfer poppt seit vielen Jahren in Fan-Kreisen hoch. 1984 gewann Porsche mit drei 953-Prototypen die Rallye Paris-Dakar, 1989 zeigten zum 80. Geburtstag von Ferry Porsche die Zuffenhausener mit dem Panamericana eine Studie auf Basis der Baureihe 964 mit Karbon-Karosserie, Sechszylinder-Boxer mit 250 PS und Allradantrieb. Danach zeigten Tuner, Photoshopper und Restomodder höhergelegte 911er. Auch Porsche arbeitete an einem entsprechenden Projekt. Auf Basis eines 991 schufen sie 2012 einen fahrbaren Prototyp: Porsche 911 Vision Safari.

Das Modell zeichnet sich durch eine Martini-Racing-Lackierung mit kräftig ausgestellten und abgesetzten Radhäusern aus. Das spartanischen Rallye-Cockpit mit Rennsitzen und Überrollbügel entspricht ganz dem historischen Rallye-Vorbild. Sogar eine Helmablage auf dem Lüftungsrad hinter den Sitzen haben die Designer eingeplant – zum Herunterkühlen des Helmes.

Seine Fahr-Debüt feierte das Modell auf der Schotterstrecke des Prüfgeländes in Weissach.

Porsche Macan Vision Safari

Jahr: 2013 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Das Thema Safari lässt die Porsche-Designer offenbar nicht los und sie sahen wohl auch beim Macan das Potenzial für mehr Offroad-Feeling. In Anlehnung an den 911 Safari aber auch an den 959 Paris-Dakar schufen die Designer in Weissach den Macan Vision Safari.

Das Modell ist als Dreitürer ausgelegt, zeigt grobstollige Reifen auf Fuchsfelgen, rote Bremssättel sowie aufgesetzte schwarze Radkastenverbreiterung mit sichtbarer Verschraubung. Ein expressiver Dachkantenspoiler mit neu gestalteter breiter Bremsleuchte sowie ein großer Diffusor runden die Heckansicht ab. Hingucker: Die schmalen Dachlampen.

Porsche 904 Living Legend

Jahr: 2013 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Manchmal muss man ein Pferd von hinten aufzäumen. So ist es beim Porsche 904 Living Legend passiert. Zunächst faszinierte die Designer die Form des Einliterautos von VW, das als XL 2014 in einer Kleinserie an den Start ging. Das Monocoque-Chassis aus Karbon war wie gemacht für eine leichte und kompakte Fahrzeugarchitektur, so Porsche, um "einen radikal kleinen und minimalistischen Sportwagen zu entwickeln". Nach diversen Versuchen mit Karosserieformen stellte das Designteam fest, dass man sehr nahe an die Proportionen und die Dimensionen des Porsche 904 von 1963 heran reichte.

Knappe Überhänge, kräftig ausgestellte Radhäuser, tiefe Einzüge in der Mitte zeichnen die nur 900 Kilo schwere Studie aus. An der Front sehen wir die Scheinwerferform, die später ähnlich beim Taycan verbaut wird. Die dynamische Form des Flügeltürers ist in der seitlichem Heckansicht erst so richtig zu erkennen. Die Passagierkanzel verjüngt sich extrem nach hinten, die Fensterfläche fällt schmal aus, die hinteren Kotflügelbacken geben die Heckform vor. Eine schmale LED-Lichtleiste spannt sich über die gesamte Breite. Markige Auspuffendrohre rechts und links geben dem "Hintern" eine gewisse Breite. Und was steckt unter der Heckhaube mit den markanten Ausbuchtungen? Porsche hält einen hochdrehenden V2-Motorrad-Motor für adäquat.

Porsche 917 Living Legend

Jahr 2013 – Entwicklungsstufe: Claymodell im Maßstab 1:1

Ein Modell aus der Unseen-Fraktion das bereits der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Supersportwagen-Vision ist Teil der Ausstellung "Colours of Speed" im Porsche Museum zum 50. Jubiläum des Porsche 917. Ein kleines Team von 20 Mitgliedern aus der Design- und Entwicklungsabteilung von Porsche schufen das Concept Car mit der Nummer 23 in sechs Monaten. Auch das ist eine Reminiszenz an das Modell, das mit Hans Herrmann und Richard Attwood am Steuer erstmals die 24 Stunden von Le Mans gewann. Da Porsche fast zeitgleich in die LMP1-Weltmeisterschaft einstieg, wurde an der Studie damals nicht weitergearbeitet.

Die 917-Studie zitiert jedoch nicht nur Farbgebung und Startnummer des 917. Sie zeigt sich auch mit einer Fahrgastkanzel, die mittig angeordnet ist, stark ausgeprägten Kotflügeln und einer flachen Frontpartie. In Wellenform leitet die Karosserie den Blick an hinten. Dort endet die Studie im Vergleich zum Original in einem relativ kurzen Überhang. In den Radhäusern drehen sich riesige Leichtmetallfelgen mit Zentralverschluss. Und nicht nur die kommen einem bekannt vor. Das Styling der Studie lehnt sich stark an den Porsche 918 an, der 2013 auf der IAA debütierte.

Porsche Boxster Bergspyder

Jahr: 2014 – Entwicklungsstufe: Fahrbarer Prototyp

Auf Basis des Boxster der Baureihe 981 (2012 – 2016) baute das Team um Designchef Michael Mauer den Boxster Bergspyder auf. Damit erinnert an Porsche die lange Tradition der Marke beim alpinen Motorsport der 50er- und 60er-Jahre und zitiert den legendären 909 Bergspyder, der vom damaligen Entwickungsleiter und spätern VW-Boss Ferdinand Piëch aufgebaut wurde. Der radikale 909 mit Alu-Gitterohrrahmen kam auf nur 384 Kilogramm und gilt als leichtester Rennwagen, den Porsche jemals im Motorsport eingesetzt hat. Als Antrieb kam ein Zweiliter-Achtzylinder-Boxer zum Einsatz, der 275 PS leistet und eine Top-Speed von 250 km/h erreichte. Um die Kraftstoffversorgung während der Bergrennen zu gewährleisten, wurde ein 15 Liter großer Druckspeicher aus Titan verbaut.

Wie sein Vorbild kommt der 1.130 Kilo schwere Boxster Bergspyder nur mit einer Stummelheckscheibe daher. Türgriffe: Fehlanzeige. Verdeck: Fehlanzeige, lediglich eine Persenning aus Kunstleder schützt den Innenraum. Der Fahrer sitzt einsam in seinem Cockpit, auf der Beifahrerseite ist nur Platz für einen Helm. Hinter dem Piloten türmt sich ein Überrollbügel auf. Zwei Airdomes geben der Heckansicht zusammen mit dem großen Spoiler eine gewisse Dramatik. Unter den Abdeckungen ist der 3,8 Liter große Boxermotor mit 393 PS zusehen.

Als eines der wenigen Modelle aus der "Unseen"-Kollektion wurde das Modell tatsächlich der Öffentlichkeit schon 2019 gezeigt – und zwar beim Bergrennen am Gaisberg 2019. Seitdem ist es auch Teil der Sammlung des Porsche Museums.

Porsche Le Mans Living Legend

Jahr: 2016 – Entwicklungsstufe: Claymodell im Maßstab 1:1

Auch bei diesem Modell bemüht das Design-Team aus Weissach die Tradition der Marke und deren Rennsportvergangenheit. Hier steht der Porsche 550 Pate, der 1953 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans debütierte. Am Steuer der 78 PS starken und nur 550 Kilo schweren Renners: Helmut Göckler und Hans Herrmann.

Auf Basis des Porsche Boxster haben die Designer 2016 die Studie auf die Räder gestellt, die als Vorgänger für den aktuellen Porsche 718 Cayman GT4 gilt. Der Straßensportler macht dank der martialischen Optik seine Sportgene klar. Der Achtzylinder-Boxer im Heck erhält seine Frischluft über die seitlichen Lamellen in den hinteren Seitenfenstern, getankt wird über einen zentralen Stutzen an der Front, Startnummer rundum symbolisieren die Nähe zur Rennstrecke.

An der Front sind zusätzliche Leuchten fast mittig im Stoßfänger untergebracht. Sie erinnern ein wenig an die Alpine A110. Die Seitenansicht ist geprägt von für Porsche untypischen langen Überhängen. Das Heck zeigt mittig angeordnete Auspuffendrohre, die die Frontleuchten widerspiegeln. Augenfällig ist der schmale Heckleuchtenschlitz, wie wir ihn bei aktuellen Porsche-Modellen kennen. Dazu ziehen die beiden langen Heckfenster den Blick auf den Achtzylinder. Der Hingucker: Bug- und Heckhaube lassen sich gegenläufig öffnen, wobei am Heck ein Großteil der Karosserie nach oben hinten schwingt.

Den Zugang zum Porsche Le Mans Living Legend gewähren Flügeltüren, die am Dach angeschlagen sind. Fahrer und Beifahrer müssen jedoch einen massigen Schweller überwinden, bevor sie es sich in den Schalensitzen bequem machen können.

Porsche Vision 916

Jahr: 2016 – Entwicklungsstufe: Claymodell im Maßstab 1:1

"Lass das den Prakti machen", lautet oft die Ansage, wenn es um eher langweilige und unangenehme Aufgaben geht. Bei Porsche sieht man das anderes und hat den Praktikanten im Design-Team machen lassen – und zwar eine Neuinterpretation des 916.

Rückblende: Der 916 war eine Weiterentwicklung des 914/6 mit stärkerem Motor. Das Modell ging zwar nie in Serie, wurde aber 1971 elf Mal gebaut – davon zehn Mal als Vorserienfahrzeug. Angeblich sollen sich die Familien Porsche und Piëch fünf Exemplare mit dem 2,4 Liter großen und 190 PS starken Sechszylinder gesichert haben.

Beim Vision 916 ist der Prakti mit der Zeit gegangen, hat sich vom Leichtbau-Modell inspirieren lassen. Heraus kam eine sportliche Studie mit knappen Überhängen und einem rein elektrischen Antrieb über vier Radnabenmotoren. Alle vier angetriebenen Räder hausen in mächtigen Radhäusern, die dem Modell ein stark maskulines Äußeres geben. An der Front gibt es lediglich ein LED-Lichtband als Scheinwerfer, die spitz zulaufende Nase ist am Heck ebenfalls zu erkennen. Geduckt wurde die Fahrerkanzel integriert, die über ein umlaufendes Fensterband ohne sichtbare A-Säule gestaltet ist.

Porsche Vision Turismo

Jahr 2016 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Machen wir es kurz: Wir sehen den Porsche Taycan – in einer ersten Entwicklungsstufe. Michael Mauer erinnert sich: "Im Vorbeigehen sah ich auf dem Zeichentisch eines Designers in unserem Studio eine schematische Darstellung des Porsche 918. Eine Linie war mit dem Filzstift nachgezogen worden, um die Fallung zu verdeutlichen. Aus dem Augenwinkel sah das für mich aus wie eine hintere Türfuge. Ich war verblüfft."

Das war die Geburtsstunde eines Supersportlers mit vier Türen, nur der Antrieb war noch nicht fix. Ein Mittelmotor-Sportler mit vier Türen, eine Heckmotor-Modell – quasi eine Elfer-Limousine oder doch ein Elektroantrieb? Schnell entwickelte sich im Konzern die Idee des elektrischen Supersportwagens. Der Vision Turismo zeigte bereits in dieser Stufe Elemente des Taycan: Fast viereckige Scheinwerfer, die dreidimensionalen Heckleuchten, ein Leuchtenband mit Porsche-Schriftzug sowie ausgestellte Radhäuser und das etwas gestreckte Fensterband

Porsche 919 Street

Jahr: 2017 – Entwicklungsstufe: Claymodell im Maßstab 1:1

Warum der 919 Street nicht auch den Zusatz "Living Legend" erhält, bleibt das Geheimnis von Porsche. Verdient hätte die Studie es allemal. Schließlich führen die Zuffenhausener von 2015 bis 2017 mit dem 919 Hybrid dreimal hintereinander zum Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Außerdem umrundete Timo Bernhard im Hybrid-Renner 2018 in einer Evo-Version den Nürburgring in einer neuen Rekordzeit von 5:19,55 Minuten.

Mit dem Ende des Engagements in der LMP1-Rennklasse schuf Porsche den 919 Street mit dem Ansatz, auch Amateurfahrern die spektakuläre Renntechnik näher zu bringen: Carbon Monocoque, 900 PS starker Hybridantrieb. Tatsächlich war ein Kundenfahrzeug ohne Straßenzulassung in einer limitierten Auflage kurzzeitig bei Porsche in Planung. Allerdings war die komplexe Technik schlussendlich zu kompliziert, denn alleine für den Start des Motors waren Mechaniker 45 Minuten beschäftigt. Außerdem hätte man, so Porsche "eine Mannschaft von `Flying Doctors´ auf die Rennstrecken der Welt aussenden müssen".

Optisch bleibt der 919 Street seinem Ahnen auf der Spur. So sind auch hier die in die Kotflügel integrierten Scheinwerfer und die schmale Fahrerkanzel mit dem umlaufenden Fensterband zu sehen. Schmale aufrechtstehende Leuchten und ein verbindendes LED-Band sind eine Reminiszenz an den riesigen Spoiler des Le-Mans-Renners.

Porsche Vision "Race Service"

Jahr: 2018 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Das Porsche-Team gibt mit dieser Studie Antwort auf eine Frage, die kaum ein Porsche-Fan je gestellt haben dürfte. Wie kann ein Porsche aussehen, bei dem das Raumerlebnis im Vordergrund steht? Kurz: So sieht ein Porsche Van aus. Platz für bis zu sechs Personen, Familienfreundlich, vollelektrisch und autonom. Und sogar einen Bezug zum Motorsport gibt es, wenn man sich an den legendären VW-Renndienst-Transporter erinnern mag.

Wir fassen also zusammen: Bus, Elektrisch, VW – kündigte sich da etwa doch ein Porsche-Bus auf Basis des Modularen Elektrobaukastens ab? Ein Modell wie der ID. Buzz, nur noch cooler und sportlicher? Möglich. Das Teil ist "nur eine Idee", sagt Porsche, "noch". Der kleine Van mit den starken Rundungen ist auf Anhieb als Porsche zu erkennen, auch wenn vorne nur Scheinwerferschlitze zu sehen sind. Die fast geschlossene Front geht in die steilstehende Windschutzscheibe über. Über ein Sonnendach gelangt Licht in den Innenraum, schließlich gibt es keine seitlichen Heckfenster. Immerhin dürfen die Mitreisenden nach hinten schauen. Ein kleiner Dachkantenspoiler beschirmt das waagerechte Dach, eine steilstehende Heckklappe gewährt Zugang zum Kofferraum. Auch hier dabei: Das LED-Leuchtenband.

Im Innenraum erwartet die Passagiere dann eine komfortable und modulare Reisekabine. Der Fahrer des Porsche Vision "Renndienst" nimmt auf einem zentralen Loungesessel Platz. Im Einzelsitz soll es ein sportliches Fahrerlebnis geben, zudem gewährt der Mittelsitz den Fondpassagieren freie Sicht nach vorn – und nimmt im autonomen Fahrmodus weniger Raum ein als eine konventionelle Sitzreihe.

Porsche Vision Spyder

Jahr: 2019 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Es wäre zu einfach, dem Vision Spyder die Verwandtschaft zum Porsche 550 Spyder von James Dean anzuhängen. Wobei der "Little Bastard" des Schauspielers sicher das Design-Team inspiriert hat. Als weitere Inspirationsquelle diente dem Weissacher-Team aber der Porsche 550-1500 RS Spyder mit dem Hans Herrmann 1954 die Carrera Panamericana fuhr.

Stilistisch weicht das Design auf den ersten Blick von bekannten Porsche-Formen ab, zeigt sich an der Front mit seinen hochaufragenden schmalen Scheinwerfern wie ein Modell aus dem Hause Nissan. Erst auf den zweiten Blick ist die Transformation einer Boxster-Karosserie zu erkennen. Dem Zweisitzer verpassten die Designer einen fast rechteckigen Kühlerschlund, eine Stummelheckscheibe sowie einen filigranen Überrollbügel, der den Blick zum ebenfalls eckig ausgeführten Heck mit großem Diffusor weiterleitet. Natürlich dürfen die flachen Kühlgitter nicht fehlen. Übrigens: Die Studie dient als "Weiterentwicklung der Design-Identität für Sportwagen mit Verbrennungsmotoren", lässt Porsche uns wissen.

Porsche Vision E

Jahr 2019 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Auch der Vision E fußt auf der Idee, Porsche-Motorsport Kunden zugänglich zu machen. Der Vision E sollte diese Idee eines Formel E-Renner für den Kundenmotorsport visualisieren. Aber auch Straßensportwagen möchte Porsche auf Basis dieses Conceptcars nicht ausschließen.

Der Vision E ist bewusst im Stile des Formel E-Rennwagens gehalten und als als leichtes Fahrzeug mit nur einem Sitz für die Rundstrecke ausgelegt. Es verfügt über 800-Volt-Technik.

Der Fahrer sitzt mittig unter einer extrem knappen Glaskuppel und pilotiert einen ultraflachen Renner mit minimalen Überhängen. Die Front wirkt dank der riesigen Aero-Öffnungen zerklüftet und gibt viel Technik preis. Selbst die filigranen Scheinwerfer-Elemente erfüllen aerodynamische Aufgaben. Das gesamte Konzept ist dem optimierten Luftzug unterworfen.

Porsche Vision 918 RS

Jahr: 2019 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Was kommt nach dem Porsche 918? Ein Porsche 918 RS! Selbst vier Jahre nachdem Porsche die Produktion des Hybrid-Sportwagens eingestellt hat, denken die Designer über eine Fortführung des Modells nach. Ergebnis der Gedankengänge ist der Vision 918 RS, die ultimative Variante des letzten Supersportwagens von Porsche.

Blicken wir zurück auf den Porsche Vision Spyder so erkennen wir auch bei diesem 2019er-Modell die offenbar neue Designsprache bei Porsche. So ist ein rechteckiger Kühlerschlund zu seinen, ebenso schmale hochaufragende Scheinwerfereinheiten mit LED-Lichtband. Die Motorhaube ist offen und Teil eines Aerodynamik-Konzepts. Auch die aufstrebenden Kotflügel gehören dazu und leiten den Luftstrom um die flache Fahrgastzelle zum integrierten Heckspoiler. Zwei Finnen lenken die Aufmerksamkeit ans Heck, das von einem schmalen LED-Band über die gesamte Breite dominiert wird. Der Antrieb? Geheimsache! Nur so viel, es soll ein überarbeiteter Antriebsstrang sein. Wir vermuten, es ist ein reiner E-Antrieb.

Porsche Vision 920

Jahr: 2019 – Entwicklungsstufe: Hartmodell im Maßstab 1:1

Was kommt nach dem Porsche 919? 2017 war es noch ein 919 Street, zwei Jahre später ist es ein Porsche 920. Ebenfalls in Anlehnung an die Le-Mans-Siege von 2015 bis 2017 zeichnete das Designteam um Michael Mauer einen noch extremeren Sportwagen. Dieses Concept Car ist sowohl als Straßen- als auch als Rennwagen konzipiert.

Zentral sitzt auch hier der Fahrer in seiner Cockpitkanzel und befehligt einen kompakten und extrem flachen Boliden über den Asphalt. Auch bei dieser Studie machen die Designer Technik sichtbar. Auch hier erscheinen die minimalistischen vertikalen Scheinwerfer als wiederkehrendes Element des Porsche-Designs. Die Front wirkt kantig und bildet mit dem unteren Spoiler ein Rechteck. Das LED-Leuchtenband am Heck fungiert als Spoiler und wird von zwei Leitblechen getragen. Ansonsten leiten die ausgestellten Kotflügel und seitliche Luftöffnungen den Luftstrom in die richtige Richtung. Laut Porsche blicken wir hier auf "eine der extremsten Visionen eines Supersportwagens, die in den vergangenen Jahren in Weissach entwickelt wurden".

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Porsche Vision 916
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Porsche Vision Spyder
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Porsche Vision 920
Porsche Vision E
Porsche Vision 918 RS
Porsche Vision 918 RS
Porsche Vision 920
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Fazit

Seit Jahren geistern immer mal wieder Gerüchte umher, Porsche arbeitet an einem Flügeltürer, an einem Hybrid-Renner für die Straße oder an einem kleinen Elfer. Ja, sie arbeiten daran und an vielem mehr und das schon seit Jahren, im Verborgenen und Geheimen.

Jetzt durften wir einen Blick hinter die Kulissen werfen und auf Studien schauen, die es so nie gegeben hat und geben wird – bei einigen entdecken wir bekannte Stilelemente, andere lassen uns ein wenig ratlos zurück und alle hätte das Zeug so in Serie zu gehen. Oder nicht?