Winterreifen-Test 2017: Größe 225/45 R18
10 Reifen für die sportliche Mittelklasse

auto motor und sport hat 10 Winterreifen der Dimension 225/45 R 18 für sportliche Mittelklassemodelle wie den BMW 430i Gran Coupé ausführlich gemessen und geprüft. Welche Reifen haben das Zeug zum Testsieger im auto motor und sport Winterreifentest 2017? In diesem Testbericht finden Sie alle Detail-Ergebnisse.

Winterreifentest 2017
Foto: Dino Eisele, Thiemo Fleck

Schnee gibt es nur noch selten, wenn doch, wird er von der Straßenmeisterei mit riesigen Räumschildern schnell von der Straße gefegt oder durch Streusalz verätzt. Auch die Motoren sind in elektronischen Fußfesseln gefangen, die jegliches Rutschen – zur Seite, nach hinten oder nach vorn – bereits im Keim ersticken. Und die Winterreifen? Sie haben sich längst an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Brachiale grobverzahnte Schneefräsen sind längst filigranen Lamellengrip-Wundern gewichen. Aus den ehemals lauten Schneespezialisten sind universell haftende Leisetreter geworden. Und doch: Die Charakterunterschiede zwischen den einzelnen Reifenmodellen sind heute größer denn je.

Sicher bei Schnee und Matsch
Winterreifentest 2017
Dino Eisele, Thiemo Fleck
Mit einem BMW 430i Gran Coupé hat auto motor und sport die Reifendimension 225/45 R18 getestet.

10 Reifen treten zu Winterreifen-Test an: Continental startet mit dem WinterContact TS 850 P, Cooper aus England mit dem WeatherMaster SA2+, Dunlop mit dem bewährten SP Winter Sport 5, Fulda, als Zweitmarke von Goodyear-Dunlop, kommt mit dem Kristall Control HP2, Hankook hat den Winter i’cept evo² dabei.

Reifenhersteller Kumho hat den WinterCraft WP71, Michelin den Pilot Alpin PA4, Nokian den WR A4, Pirelli den Winter Sottozero 3 – und Semperit, die Zweitmarke von Continental, schickt den Speed-Grip 3 ins Rennen um den Testsieger bei den Winterreifen 2017.

Continental WinterContact TS 850 P

Preis pro Reifen: ca. 192 EUR (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Bei geringen Seitenführungsdefiziten sehr gute Balance auf Schnee, überragend sicher auf Nässe, überzeugend und sportiv auf trockenem Asphalt.
Contra: Minimale Schwächen im Aquaplaningc, sehr sicheres Schneebremsen, ausgewogene Nässeeigenschaften, verlässlich auf trockener Bahn.
Fazit: Sehr empfehlenswert

Dunlop SP Winter Sport 5

Preis pro Reifen: 186 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Sehr sicheres Schneebremsen, ausgewogene Nässeeigenschaften, verlässlich auf trockener Bahn.
Contra: Im Vergleich zur Bremsleistung wenig Seitenführung auf Schnee.
Fazit: Empfehlenswert

Semperit Speed-Grip 3

Preis pro Reifen: 150 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Überragende Traktion und überlegene Bremseigenschaften auf Schnee, sichere Kurvendynamik auch auf Nässe, akzeptable Trocken-Performance.
Contra: Bei forcierter Kurvenfahrt trocken gerät der Semperit schnell an seine Grenzen.
Fazit: Empfehlenswert

Michelin Pilot Alpin PA4

Preis pro Reifen: 193 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Mit starken Lenkwinkelreserven verlässlich auf Schnee, präzise und ausgewogen auf Nässe, überraschungsfrei auf trockenem Asphalt.
Contra: Bei forcierter Kurvenfahrt trocken gerät der Semperit schnell an seine Grenzen.
Fazit: Empfehlenswert

Fulda Kristall Control HP2

Preis pro Reifen: 156 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Ausgezeichnete Traktion und überlegene Bremseigenschaften auf Schnee, sehr gute Aquaplaning-Vorsorge.
Contra: Bei ausgewogener Balance schwache Nässe- und Trockeneigenschaften, wenig Dynamik.
Fazit: Noch empfehlenswert

Pirelli Winter Sottozero

Preis pro Reifen: 187 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Mit guten Lenkwinkelreserven und guter Rückmeldung auf allen getesteten Oberflächen leicht beherrschbar.
Contra: Bei ausgewogener Balance schwache Nässe- und Trockeneigenschaften, wenig Dynamik.
Fazit: Noch empfehlenswert

Nokian WR A4

Preis pro Reifen: 166 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Überragende Haftung auf trockenen Pisten, äußerst niedriger Rollwiderstand.
Contra: Schwache Seitenführung und deutliches Untersteuern auf Schnee, wenig Grip, schmaler Grenzbereich und lange Bremswege auf Nässe.
Fazit: Noch empfehlenswert

Hankook Winter i’cept Evo²

Preis pro Reifen: 155 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Ordentliche Bremsleistung auf Schnee, sehr fahrstabil, direkt und präzise auf trockener Bahn.
Contra: Schwächen in Seitenführung und Fahrstabilität auf Schnee sowie im Nassbremsen, leichtes Brummgeräusch im Auslauf.
Fazit: Noch empfehlenswert

Kumho WinterCraft WP71

Preis pro Reifen: 120 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro:
Kurze Bremswege auf schneebedeckter und trockener Bahn. Akzeptable Bremsleistungen und harmonische Fahrzeugbalance auf Nässe.
Contra: Etwas instabiles Heck bei Spurwechsel und Handling trocken. Leichtes Wummern im Auslauf, Schräglaufgeräusche.
Fazit: Noch empfehlenswert

Cooper WeatherMaster SA2+

Preis pro Reifen: 127 Euro (Jetzt bei Amazon kaufen)
Pro: Akzeptable Bremswege trocken, ordentliche Traktion auf Schnee.
Contra: Auf trockener Bahn träge im Anlenken, wenig spurtreu, schwacher Komfort, schmaler Grenzbereich auf Nässe, hoher Rollwiderstand, Brummen im Auslauf.
Fazit: Bedingt empfehlenswert

Die Einzelnoten in den verschiedenen Nass- und Trocken-Kategorien sowie das Gesamtergebnis zeigen wir in der Bildergalerie.

Getestet wurde auf dem 252 PS starken BMW 430i Gran Coupé, zunächst im Frühjahr 2017 nahe dem finnischen Ivalo. Bei Temperaturen zwischen –2 und –10 Grad hatten die zehn Probanden reichlich Gelegenheit, ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen. Nach zahllosen Mess- und Handlingfahrten auf Schnee und Eis wurden die Reifen nur wenige Wochen später auch auf nassem und trockenem Asphalt bis an ihre Grenzen belastet.

Winterreifen mit Charakter

10 Reifen wurden getestet; 3 sind empfehlenswert, 5 weitere mit Einschränkungen ebenso, ein weiterer fordert größere Zugeständnisse – doch nur einer kann sich durch Bestleistungen in nahezu allen Disziplinen den Testsieg sichern.

Coopers SA2+ ist davon indes noch weit entfernt. Auf keinem der drei Untergründe – weder auf Schnee noch auf nassem oder trockenem Asphalt – kann er dem gut dotierten Feld folgen. Kumho zeigt mit dem Wintercraft WP71, dass es auch für Newcomer möglich ist, in der oberen Liga mitzuspielen. In der wichtigsten Disziplin, dem Bremsen, spielt er auf Schnee und trockenem Asphalt ganz vorne mit. Wer über kleinere fahrdynamische Defizite hinwegsieht und bei Nässe Vorsicht walten lässt, kann mit dem günstigen Koreaner durchaus zufrieden sein.

Ein ähnliches Bild gibt der Hankook Winter i’cept Evo² ab: Starke Schnee- und beeindruckende Trocken-Performance, in der Nässe hapert’s. Doch genau dort sollten mitteleuropäische Winterreifen ihre Stärken haben, Kälte ohne Nässe ist dem deutschen Winter fremd.

Winterreifen-Test 2017
Diese Winterreifen haben wir getestet
Continental WinterContact TS 850 PJetzt bei Amazon kaufen
Dunlop SP Winter Sport 5Jetzt bei Amazon kaufen
Semperit Speed-Grip 3Jetzt bei Amazon kaufen
Michelin Pilot Alpin PA4Jetzt bei Amazon kaufen
Fulda Kristall Control HP2Jetzt bei Amazon kaufen
Pirelli Winter Sottozero 3Jetzt bei Amazon kaufen
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Hankook Winter i´cept evo2Jetzt bei Amazon kaufen
Kumho WinterCraft WP71Jetzt bei Amazon kaufen
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Fulda mit klarer Empfehlung für alpine Regionen

Als Winterreifen klassischen Zuschnitts präsentiert sich der Fulda Kristall Control HP2. Mit überragenden Traktions-, Brems- und Seitenführungswerten sowie überlegenem Handling fährt er in den Winterdisziplinen weit nach vorne. Seine vorbildliche Aquaplaning-Sicherheit zeigt, dass er auch vor fettem Schneematsch nicht zurückschreckt. Auf regennasser wie auch auf trockener Fahrbahn sollte man es angesichts des etwas niedrigeren Gripniveaus des Fulda ein wenig bedachter angehen lassen. Dennoch: eine klare Empfehlung für alpine Regionen.

Das gilt sicher auch für den finnischen Nokian? Knapp daneben! Erstaunlicherweise zeigt der seine Stärken eher auf trockenen Pisten und durch überragend niedrigen Rollwiderstand. Nässe und Schnee sind nicht seine Welt. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen keine Höchstleistungen erwartet und sich bei Nässe etwas zurückhält, wird den sportiven Finnen mögen.

Auf gleichem Gesamtniveau stellt sich der Pirelli Sottozero 3 auf dem heckgetriebenen BMW weitaus ausgewogener dar. Es sind nur kleine Schwächen wie zuletzt der hohe Rollwiderstand, die ihn aus der Komfortzone der uneingeschränkt empfehlenswerten Winterreifen rutschen lassen. Wer darauf pfeift, fährt auch mit dem Pirelli sicher.

Michelin Pilot Alpin PS4 guter Reifen für winterliche Verhältnisse

Am Rollwiderstand wie auch an kleinen Defiziten im Nassbremsen hakt eine bessere Platzierung des Michelin Pilot Alpin PA4. Eine sonst sehr ausgewogene Performance bestätigt seine Sicherheitsreserven. Angesichts der mutmaßlich hohen Lebenserwartung ein guter Tipp für winterliche Straßenverhältnisse.

Im Gesamtklassement zwei Zehntel davor und damit auf dem 3. Platz: der Semperit Speed-Grip 3 mit einem klaren Statement in Richtung Winter. Mit absoluten Bestwerten bei Bremsen, Seitenführung, Traktion und Handling ist er auf schneebedeckten Straßen nicht zu schlagen. Regennasse Fahrbahnen sind nicht sein Lieblingsrevier, und in trockenen Kurven sollte man keine allzu sportliche Dynamik erwarten. Beim Bremsen kann man sich hier dennoch auf ihn verlassen. Fakt ist: In schneereichen Regionen macht der Semperit am meisten Freude.

Und der 2. Platz? Den sichert sich mit den kürzesten Bremswegen auf Schnee und nur zwei kleinen Schönheitsfehlern bei Schneeseitenführung und Rollwiderstand der ausgewogene Dunlop SP Winter Sport 5. Die lediglich messbaren Defizite in der Seitenführung auf Schnee konnte er durch seine sehr sicher beherrschbaren Handling-Eigenschaften und schnelle Rundenzeiten ausgleichen. Damit ist der Dunlop der Testsieger unter den Top-Allroundern – wer kann ihn schlagen?

Schnee und Nässe entscheiden den Testsieg

Winterreifentest 2017
Dino Eisele, Thiemo Fleck
Auf Nässe ist überraschungsfreies Handling im Grenzbereich gefragt.

Im Mittel 50 cm längere Bremswege auf Schnee, dafür 60 cm kürzere Bremswege auf Nässe, dazu eine Prise bessere Nasshaftung kombiniert mit niedrigerem Rollwiderstand. Das ist das Rezept des Conti TS 850 P, mit dem er letztlich den Gesamtsieg holt. Doch auch sein Gesamtbild ist nicht ohne Schatten: Wie der Michelin schwimmt er im Quer-Aquaplaning vergleichsweise früh auf. Ein Tribut an den vergleichsweise hohen Positivanteil des Laufstreifens, der wegen seiner daraus resultierenden Haftungsvorteile und angesichts des überragenden Gesamtergebnisses durchaus tolerierbar ist. Ein Winterreifen, wie gemacht für die mitteleuropäischen Winter mit häufig nassen und auch trockenen Straßen. Im Gegensatz zu den charaktervollen Spezialisten schafft er das ohne nennenswerte Kompromisse. Besser geht’s nicht.

Winterreifen-Test 2017
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So haben wir getestet

Zur Sicherung der Testergebnisse werden, soweit möglich, sämtliche Versuche mehrfach durchgeführt. Der beste Reifen eines Versuchs erhält maximal zehn Punkte. Beim Handling auf schneebedeckter, nasser oder trockener Bahn führt ein ausgewogenes, sicheres Fahrverhalten zu einer Optimalbenotung. Der Rollwiderstand wird von zwei voneinander unabhängigen Rollenprüfständen nach EU-Regularien ermittelt. Grundsätzlich werden die getesteten Produkte mit Reifen auch aus nachgelagerten Testkäufen in stichprobenartigen Nachtests verglichen. Signifikante Abweichungen zum Testmuster führen zum Testausschluss – verbunden mit entsprechender Berichterstattung. Sollten Produkte nicht rechtzeitig zur Überprüfung am Markt sein, können die Bewertungen nur unter Vorbehalt vergeben werden.