Winterreifen 225/40 R 18
Die besten Winterreifen für sportliche Kompaktwagen

Wir haben zehn aktuelle Winterreifen in der gängigen Dimension 225/40 R 18 geprüft. Ebenfalls auf der Testagenda: nasse sowie trockene Asphaltpisten bei niedrigen Temperaturen sowie ein späterer Kontrollcheck, bei dem ein Reifen durchfiel.

Winterreifentest 225/40 R 18 V
Foto: Ingolf Pompe

Wir schwelgen ja grundsätzlich gerne im Früher, das nicht unbedingt besser, aber – und darauf können wir uns sicher einigen – anders war als das Heute. Zum Beispiel fiel früher öfter und mehr Schnee. Über das Warum und Wieso könnten wir jetzt eine neue Diskussion anzetteln. Belassen wir es also bei der Feststellung, dass dem so war. Nun, weniger Schnee bedeutet vielleicht auch, dass hoch entwickelte Winterreifen gar nicht mehr so wichtig sind, viele preissensible Autofahrer deshalb auf Ganzjahresreifen wechseln, die im Sommer etwas mehr Grip bieten, aber trotzdem nicht versagen, wenn dann doch mal ein paar Flocken fallen. Gute Idee – allerdings nicht für Sportwagen mit ordentlich Drehmoment an der Kurbelwelle. Warum? Weil auch Allseason-Sohlen oft ein lamelliertes Profil haben, das bei Kurze-Hosen-Wetter und dynamischer Gangart schnell Schaden nehmen würde.

Sicher bei Schnee und Matsch

Sagen wir Sportwagen, meinen wir übrigens nicht bloß Exoten mit Pferd, Stier oder anderem Getier im Wappen, sondern auch potente Kompakte à la Golf GTI. Auf Ganzjahresreifen im Sommer ginge denen das dynamische Potenzial flöten, weil Vier-Jahreszeiten-Gummis eben nur ein Kompromiss sind mit selbst bei Minusgraden noch elastischer Mischung. Also: von Ostern bis Oktober UHP-besohlt, dazwischen auf echten Winterreifen, Lamellen im Profil, Schneeflocke auf der Flanke.

    Bridgestone Blizzak LM 005

    Note: 8,8/10
    Winterreifentest Sportauto 2023_11 Bridgestone

       Auf Schnee schnell und agil, einfach beherrschbar. Sehr gute Haftung auf Nässe, direktes, präzises und neutrales Handling

       Im Trockenen fehlt etwas Grip zur Spitze

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      Goodyear Ultra Grip Performance 3

      Note: 8,6/10
      Winterreifentest Sportauto 2023_11 Goodyear

         Präzise, sicher und verlässlich mit breitem Reservenangebot auf allen drei Untergründen

         Dürfte auf Unebenheiten etwas feiner ansprechen

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        Michelin Pilot Alpin 5

        Note: 8,6/10
        Winterreifentest Sportauto 2023_11 Michelin

           Klare Rückmeldung über die Lenkung im Schnee. Präzises, ausgewogenes Nasshandling

           Geringer Aquaplaningschutz in Kurven, etwas plumpes Ansprechen auf Kanten

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          Continental WinterContact TS 870 P

          Note: 8,4/10
          Kopie von: Winterreifentest Sportauto 2023_11 Continental

             Sicher auf Schnee und auf trockener Fahrbahn, weil gut ausbalanciert

             Kräftiges Untersteuern in nassen Kurven. Wenig Reserven

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            Vredestein Wintrac Pro

            Note: 7,9/10
            Winterreifentest Sportauto 2023_11 Vredestein

               Hohes Nassgriffniveau und sicheres, sportives, leicht kontrollierbares Handling auf Nässe

               Geringer Aquaplaningschutz in nassen Kurven

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              Hankook Winter icept evo3 W330

              Note: 7,8/10
              Winterreifentest Sportauto 2023_11 Hankook

                 Hohe Sicherheitsreserven auf Schnee, gute Aquaplaningvorsorge

                 Kräftig untersteuernd mit hoher Lastwechselempfindlichkeit, wenig ausgewogen im Nasshandling, höchstes Vorbeirollgeräusch

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                Pirelli Cinturato Winter 2

                Note: 7,6/10
                Winterreifentest Sportauto 2023_11 Pirelli

                   Sicheres Fahrverhalten im Winter, gutes Gripniveau in nassen Kurven

                   Träges Lenkansprechen und flache Reserven auf Nässe, pfützenempfindlich in Kurven, träge im Trockenen

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                  Giti GitiWinter W2

                  Note: 7,5/10
                  Winterreifentest Sportauto 2023_11 Giti

                     Mit Ausnahme der schwachen Bremsleistung starke und sichere wie auch sportive Nassperformance

                     Mäßige Verzahnung auf Schnee, langer Bremsweg auf trockener Strecke

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                    Falken Eurowinter HS 02 Pro

                    Note: 6,6/10
                    Winterreifentest Sportauto 2023_11 Falken

                       Neutral bis untersteuernd bei Nässe

                       Subjektiv sehr niedriges Gripniveau auf Schnee. Neutral bis untersteuernd und geringer Aquaplaningschutz in nassen Kurven. Wenig Reserven

                       Abwertung aufgrund schlechter Balance zwischen Vorder- und Hinterachse. Bei Lenkmanövern zunächst starkes Untersteuern, bei Lastwechseln dann aus-
                      geprägtes Übersteuern.

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                      Kumho WinterCraft WP 52

                      Disqualifiziert
                      Winterreifentest Sportauto 2023_11 Kumho

                         Die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Testreifen zeigten sich besonders gripstark und fahraktiv-neutral auf Nässe, sehr kurze Trocken-Bremswege

                         Auf Schnee wenig Grip und Lenkpräzision. Dazu waren die Reifen pfützenempfindlich in Kurven (Aquaplaning)

                         Test-Ausschluss aufgrund von signifikanten Eigenschafts-Defiziten der aktuell im Handel verfügbaren Reifen neuesten Herstellungsdatums im Vergleich zum getesteten Produkt

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                        Preis als Qualitäts-Indikator?

                        Bereits für den Sommer haben wir Produkte in 225/40 R 18 getestet (Ausgabe 4/2023), folgerichtig nehmen wir nun gleich große Winterreifen unter die Alu-Räder von Borbet. Auch das Angebot der Kältespezialisten ist in dieser Dimension enorm, man findet im Netz spontan über 120 verschiedene Produkte zwischen unter 60 und knapp 200 Euro. Zwar sollte man bei der Suche nach Qualität den Preis nicht über alles setzen, doch zeigt unsere Erfahrung, dass Reifen mit sicheren Fahreigenschaften nicht auf dem Grabbeltisch verramscht werden. Konzentrieren wir uns also auf Premium-Pneus aus der Champions League und solche, die bereits in der ersten Liga spielen, aber bisher noch Luft zur Tabellenspitze hatten.

                        Also, auf in den Schnee! Halt, stopp. Zunächst müssen alle Reifen begutachtet, vermessen und gewogen werden. Und ehe der Lkw den Hof gen Finnland verlässt, müssen alle Gummis behutsam und gleichmäßig konditioniert werden. Dabei geht es nicht allein darum, die Lauffläche anzurauen, sodass sie auf Schnee ihr volles Haftpotenzial entfalten kann. Auch das Abtragen der hauchdünnen, aber schmierigen Trennschicht (wird verwendet, um den Reifen nach der Vulkanisation besser aus der Backform lösen zu können) ist unbedingt nötig. Andernfalls würde sich die Lauffläche zur verschneiten Piste wie Schmierseife auf Eis verhalten.

                        Handlingkurs im Rallye-Stil

                        Wenige Wochen später stehen 40 Test- und acht Referenzreifen mit 2,5 bar Fülldruck fein aufgereiht auf einem Testgelände in Ivalo. Dazu konstante Temperaturen zwischen –3 und –10 Grad Celsius und ein vollgetankter Audi S3 Quattro, bereit für die nüchtern "Handlingtest" genannte Prüfung. In der zirkeln die sport auto-Testfahrer den Allradler über einen in den Wald planierten Rundkurs, messen Zeiten und sammeln Fahreindrücke bei standardisierten Manövern.

                        Extrem schnell und dabei auch noch sicher ist allen voran der Schneekönig Michelin Pilot Alpin 5, gefolgt von Bridgestone (höchste Subjektivnote, objektiv nur befriedigende Seitenführung), Conti (sehr ausgewogen) und dem neuen Goodyear UltraGrip Performance 3 (beste Traktion). Auffällig: Alle vier Profile verzögern fast gleich stark, harmonieren gut mit dem Audi-ABS. Im Mittelfeld tummeln sich Pirelli (schnell und fahrsicher, Schwächen beim Verzögern), Vredestein (durchweg gute Leistungen) und Hankook (zügiges, sicheres Handling, objektiv schwächere Seitenführung). Falken und Giti verzahnen sich schlechter mit Schnee, wobei der neue Falken Eurowinter HS 02 Pro im direkten Handlingvergleich so deutlich abfällt, dass er im Kapitel um einen Notenpunkt abgewertet wird.

                        Nass und trocken rocken

                        Ortswechsel. In Deutschland wird auf Asphalt getestet – nass und trocken. Wie schon in den letzten Jahren brilliert Bridgestone bei Nässe, bietet ein so konstant narrensicheres Handling, dass man fast glaubt, die Piste sei trocken. Ebenfalls stark: der Neue von Goodyear und Vredesteins Wintrac Pro, der jedoch im Quer-Aquaplaning schwächelt – genauso wie Michelin, Falken und Pirelli. Die beste Wasserdrainage bietet der Hankook Winter icept evo3, besonders schnell dagegen schwimmt der aus der Wertung genommene Kumho auf.

                        Zwar setzt der Conti bei Nässe keine Ausrufezeichen – im Trockenen dagegen schon. Genau wie Michelin. Zwar sind beide keine Komfort-Spezialisten und dem TS 870 P fehlt auf der Bremse der Anschluss zur Spitze. Allerdings überzeugt der Deutsche in allen anderen Trocken-Kriterien mit Bestnoten, bietet am meisten Rückmeldung übers Lenkrad und die höchsten Sicherheitsreserven bei spontanen Ausweichmanövern mit Autobahntempo. Auch Goodyear und Hankook überzeugen mit durchweg guter bis sehr guter Trocken-Performance, Bridgestone und Vredestein hingegen reagieren träger auf Lenkbefehle.

                        Natürlich steht bei unseren Tests das Thema Sicherheit an erster Stelle. Doch auch das Thema Effizienz spielt eine wichtige Rolle. Dazu prüfen wir im Labor den Rollwiderstand der Reifen, wobei vor allem der Bridgestone Blizzak LM 005 beweist, dass bester Nassgriff und geringer Rollwiderstand durchaus vereinbar sind – unser Testsieger!

                        Auf Augenhöhe dahinter: der sehr ausgewogene Goodyear, der schneesichere Trockenkönig von Michelin und der effiziente sowie griffige Conti.

                        Hinweis: Die in der sport auto Ausgabe 11/2023 durch einen Bug etwas fehlerhaften Dezimalnoten der Endwertung in der Onlineversion korrigiert.

                        So wird getestet

                        Um bestmögliche Ergebnissicherheit zu gewährleisten, werden – soweit machbar – alle Versuche in sämtlichen Testkriterien mehrfach durchgeführt. Angewendet wird ein progressives Bewertungsschema. Zur Absicherung der Ergebnisse werden die getesteten Produkte mit stichprobenartig gekauften Reifen in Nachtests verglichen.

                        Bei den diesjährigen Kontrollen (Juni 2023) fiel der im Vergleichstest (März 2023) gut performende Kumho WinterCraft WP 52 mit deutlich abweichenden Leistungen auf. Weder die überwiegend in den Lagern liegenden Reifen (DOT 2022) noch die erst im September in zunächst kleinen Mengen im Markt verfügbaren Produkte (DOT 2023) konnten bei der Stichprobenuntersuchung in den am stärksten gewichteten Kriterien (Nassbremsen/Seitenführung/Nasshandling) die grundsätzlich guten Ergebnisse des Testreifens bestätigen.

                        Die Felgen im Test

                        Beim sport auto-Sommerreifen-Test wurde der Audi S3 Sportback mit Felgen der Firma Borbet ausgerüstet, die uns freundlicherweise leihweise überlassen wurden. Die Räder LX 18/LX 19 begeistern mit innovativer und beeindruckender Farbvielfalt. Dabei ermöglicht der felgenhorn- umgreifende Ringdruck selbst bei Niederquerschnittsreifen eine durchgängige und langlebige Optik.

                        Winterreifentest Sportauto 2023_11
                        Ingolf Pompe

                        Beim sport auto-Sommerreifen-Test wurde der Audi S3 Sportback mit Felgen der Firma Borbet ausgerüstet.

                        Die LX-18-/LX-19-Räder sind hervorragend für den Einsatz im Winter geeignet und in 8,0 x 18 und 8,0 x 19 Zoll für eine Vielzahl von Fahrzeugen mit Fünf-Loch-Anbindung freigegeben. Die Farbvarianten "Black Glossy Rim Red", "Black Glossy Gold Spoke Rim", "Black Matt", "Black Matt Rim Yellow", "Black Matt Silver Spoke Rim", "Black Matt Rim Copper" und "Grey Glossy" runden den Auftritt der LX 18/LX 19 perfekt ab. Die Räder sind über den Fachhandel erhältlich; die Preise für das LX 18 starten bei 187 Euro pro Stück, das LX 19 ab 230 Euro. Ob die schicken Räder auch zu Ihrem Fahrzeug passen, erfahren Sie ganz einfach im Borbet-Konfigurator.

                        Fazit

                        Ein weiterer Testsieg für den Alleskönner Bridgestone Blizzak LM005, der vor allem auf nasser Piste nicht zu schlagen ist. Dicht dahinter folgen mit gleicher Gesamtnote die Profile von Goodyear und Michelin. Die Stärke des UltraGrip Performance 3 liegt in seiner Ausgewogenheit, die des Pilot Alpin 5 auf Schnee. Letzter unter den mit "sehr gut" bewerteten Reifen wird der ContiWinterContact TS 870 P von Continental, der im Schnee und auf trockener Fahrbahn abliefert, bei Nässe im Vergleich zur Spitze jedoch nicht ganz mithalten kann. Die Profile von Vredestein, Hankook, Pirelli und Giti erreichen die Auszeichnung "gut". "Befriedigend" schneidet allein der Falken ab, weil er auf Schnee subjektiv deutlich abfällt.

                        Die aktuelle Ausgabe
                        AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
                        AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024

                        Erscheinungsdatum 25.04.2024

                        148 Seiten