Audi A5 Sportback und BMW 418d im Vergleichstest
Elegante Viertürer im Duell

Vier Türen und eine große Heckklappe sind eine willkommene Rechtfertigung, doch endlich eines dieser Coupés zu fahren. Denn selbst mit Basis-Diesel geht es bei beiden um Eleganz in Form und Bewegung.

Audi A5 Sportback 2.0 TDI Ultra, BMW 418d Gran Coupé, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Klar doch, die große Klappe samt flexiblem Interieur ist ja in ihrer Bedeutung bis heute weit unterschätzt. Wie oft schon mussten Kühlschränke und Gartenmöbel draußen bleiben, nur weil sich brave Stufenheck-Limousinen gegen Sperriges wehren? Aber wieso muss es deshalb gleich ein Kombi sein, obwohl ein Coupé so viel schicker wäre? Muss es nicht, meint nach Audi nun auch BMW und bringt gegen den seit 2009 gebauten Audi A5 Sportback das 4er Gran Coupé in Stellung.

BMW 4er bietet leichtere Bedienung

Mit ihren fließenden Dachlinien und rahmenlosen Türscheiben verstehen sich beide als feinere, elegantere Alternativen zu A4 und 3er – etwas flacher als die Limousinen zwar, aber bequemer und praktischer als herkömmliche Coupés. Die Rücksitze lassen sich dank der Fondtüren ohne Akrobatik entern, die geringere Kopffreiheit und Rundumsicht als Tribut an die flotte Linie leicht verschmerzen. Dazu das Plus an Variabilität, wobei der BMW sogar serienmäßig eine elektrisch betätigte Heckklappe und optional eine dreiteilig klappbare Fondlehne bietet.

Die Gnade seiner späteren Geburt zeigt der 4er darüber hinaus durch die leichtere Bedienung via iDrive-Controller samt größerer, gestochen scharfer Karte für das Navigationssystem sowie durch zusätzliche Sicherheitsextras wie Verkehrszeichenerkennung oder automatische Abstandsregelung mit Stop-and-go-Funktion. Da kann der Audi A5 Sportback erst mit dem Modellwechsel im nächsten Jahr nachlegen, wirkt ansonsten jedoch kein bisschen veraltet.

Leichtfüßiger BMW

Speziell beim Komfort ist der Audi A5 Sportback noch voll auf Höhe der Zeit, federt viel sanfter und behelligt die Insassen spürbar weniger mit Poltergeräuschen oder Erschütterungen auf kariösen Pisten. Auf den großen optionalen Sportsitzen lassen sich entspannt Langstrecken abspulen, und der Zweiliter-TDI hält sich akustisch angenehm zurück. Neben dem gleich großen Diesel schlägt vor allem das Fahrwerk des BMW härtere Töne an, absorbiert sogar im Komfortmodus des adaptiven Fahrwerks (1.100 Euro) Querfugen und Frostaufbrüche ziemlich straff und steifbeinig.

Das per Schalter auf der Mittelkonsole versprochene Fahrerlebnis bleibt das Gran Coupé dagegen nicht schuldig. Der BMW wirkt sehr agil und leichtfüßig, lenkt äußerst präzise und willig ein und bietet jederzeit perfekte Rückmeldung durch die variable Sportlenkung (250 Euro), im Gegenzug allerdings eine gewisse Nervosität bis hin zum Geradeauslauf. Der frontgetriebene Audi A5 Sportback zieht jedenfalls stoischer seines Weges und absolviert die Fahrdynamiktests trotz stärkerer Untersteuer- und Seitenneigung ähnlich schnell und sicher.

Audi A5 Sportback mit exaktem Sechsganggetriebe

Auch in der Längsdynamik liegen beide mit den getesteten Basis-Selbstzündern auf gleichem Niveau. Die Zweiliter-Turbodiesel müssen niemanden mit großen Gefühlen begeistern, sondern als effiziente Antriebsquelle im Alltag dienen. Das tun sie mit Engagement und unterschiedlichen Akzenten: In Leistung (143 PS) und Beschleunigung hat der BMW zwar leichte Vorteile gegenüber dem Audi A5 Sportback, braucht dafür jedoch – wie zur Entfaltung des maximalen Drehmoments – höhere Drehzahlen.

Kein Problem für den spontan ansprechenden Direkteinspritzer, zumal das Schalten mit dem exakten, passend gestuften Sechsganggetriebe einfach Spaß macht. Wer also gerne kräftig zupackt und das Kupplungspedal tritt, kann auf die ansonsten sehr empfehlenswerte Achtstufen-Wandlerautomatik (2.150 Euro) weiterhin verzichten. Beim Audi A5 Sportback gibt es die stufenlose Multitronic (2.200 Euro) ohnehin nur, wenn man den normalen 2.0 TDI ohne den Zusatz Ultra wählt.

Audi A5 Sportback verbraucht 6,3l/100km

Der Ultra kostet samt optimierten Reifen, Fahrwerksabstimmung und Getriebeübersetzung 400 Euro extra und verbessert die Effizienzklasse von A auf A+, vor allem aber die Effizienz selbst. Mit 6,3 l/100 km schluckt der Audi A5 Sportback im Schnitt immerhin einen halben Liter weniger als der 418d und kommt damit 1.000 Kilometer weit, legt zudem gepflegte Manieren an den Tag, läuft leise und vibrationsarm. Überdies lässt sich sein Sechsganggetriebe leicht, wenngleich etwas knorpelig und nicht ganz so präzise bedienen.

Die Bremsen arbeiten hier wie dort kräftig und standfest, und sowohl beim Audi A5 Sportback, als auch beim 4er steht ein großes Angebot von Assistenzsystemen sowie verführerischen Extras zur Wahl – was die stattlichen Grundpreise schnell auf über 50.000 Euro treibt. Das gilt für A4 und 3er allerdings genauso, und angesichts der besseren Ausstattung sind ihre schönen Brüder nur noch ein paar Hundert Euro teurer. Da kann man doch leicht mal eine große Klappe riskieren.

Fazit

1. Audi A5 Sportback 2.0 TDI Ultra
447 von 1000 Punkte

Der fünf Jahre ältere Sportback schlägt sich in jeder Hinsicht tapfer, federt sogar besser und hat den kultivierteren, sparsameren Motor. Den Sieg holt er jedoch über die niedrigeren Kosten.

2. BMW 418d Gran Coupé
443 von 1000 Punkte

Bei Handling, Leistungsentfaltung und Bedienung liegt das Gran Coupé vorn, dazu kommt die modernere Assistenzausstattung. Allerdings ist der 418d teurer und nicht ganz so genügsam.

Technische Daten
BMW 418d Gran Coupé Audi A5 Sportback 2.0 TDI Ultra
Grundpreis37.000 €35.350 €
Außenmaße4638 x 1825 x 1397 mm4712 x 1854 x 1391 mm
Kofferraumvolumen480 bis 1300 l480 bis 1283 l
Hubraum / Motor1995 cm³ / 4-Zylinder1968 cm³ / 4-Zylinder
Leistung105 kW / 143 PS bei 4000 U/min100 kW / 136 PS bei 3000 U/min
Höchstgeschwindigkeit213 km/h212 km/h
0-100 km/h9,2 s9,8 s
Verbrauch4,6 l/100 km4,2 l/100 km
Testverbrauch6,8 l/100 km6,3 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten