Beide Sauber in den Top-Ten
Zhou überzeugt beim Heimspiel

GP China 2024

Das Sauber-Team feierte beim China-Comeback eine kleine Wiederauferstehung. Bottas und Zhou schafften es unter schwierigen Bedingungen in die Top-Ten. Im Anschluss an den Freitag (19.4.) zeigten sich Fahrer und Team glücklich über das Ergebnis.

Guanyu Zhou - Sauber - Formel 1 - GP China - Shanghai - 19. April 2024
Foto: xpb

Sobald die Bedingungen in der Formel 1 unvorhersehbar sind, schlägt die Stunde der kleinen Teams. Dieser Fall trat am Freitag (19.4.) beim China-Comeback der Königsklasse in Shanghai ein. Das zuletzt arg gebeutelte Sauber-Team packte die Möglichkeit beim Schopf. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou schafften es im Sprint-Qualifying überraschend unter die besten Zehn. Beide Fahrer sammelten zudem Argumente für eine mögliche Vertragsverlängerung. Ihre Arbeitspapiere sind nur noch bis zum Ende der Saison gültig.

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Gerade für Guanyu Zhou war das Resultat eine Genugtuung. Der Lokalmatador überzeugte bei seinem ersten Heimspiel mit Platz zehn und war im Anschluss an die Zeitenjagd zufrieden: "Es ist eine riesige Erleichterung. Ich bin so glücklich. Das erste Mal ein Heimrennen, das erste Mal vor eigener Kulisse und das erste Mal auf dieser Strecke zu fahren – das war schon ein Riesendruck für mich."

Der 24-Jährige erhielt kräftige Unterstützung von seinen Landsleuten. Bevor das erste Training am Freitag begann, grüßte Zhou die tobende Menge auf der Tribüne der Start- und Zielgeraden. "Ich fühle mich so geehrt, vor diesen Fans zu fahren. Ich bin so froh, dass ich ihnen mit dem Resultat etwas zurückgeben konnte."

Guanyu Zhou - Sauber - Formel 1 - GP China - Shanghai - Sprint-Qualifying - 19. April 2024
xpb

Guanyu Zhou stellte den Sauber C44 im Regen von Shanghai auf den zehnten Startplatz für das Sprint-Rennen.

Sauber-Speed auch im Trockenen

Sauber profitierte aber nicht nur von den Mischbedingungen im Sprint-Qualifying. Der C44 erwies sich auch unter trockenen Bedingungen wettbewerbsfähig. Im Freien Training landeten Bottas und Zhou bereits auf den Rängen zehn und elf. Als die Fahrer noch den Medium-Reifen in SQ1 und SQ2 verwenden konnten, waren sie ebenfalls zur Stelle.

Der stellvertretende Teamchef Alessandro Alunni Bravi zeigte sich begeistert vom Freitag in Shanghai. "Heute war ein super Tag für uns – nicht nur, weil wir beide Autos in SQ3 hatten, sondern auch wegen der Leistung, die wir auf dem Medium-Reifen bei trockenen Bedingungen in SQ1 gezeigt haben." Der Italiener richtete auch schon den Blick nach vorn. "Unser Job ist hier noch nicht erledigt. Aber die Bestätigung, dass wir in der Lage sind, um Punkte zu kämpfen, gibt uns Auftrieb."

Die Chance auf etwas Zählbares wird auch dadurch erhöht, dass es im Sprint keine Boxenstopps gibt. Beim Reifenwechsel hat Sauber seit Saisonbeginn Probleme. Zuletzt verkantete immer wieder die Radmutter auf der Nabe, wodurch wertvolle Zeit verloren ging. Laut Alunni Bravi soll es eine endgültige Lösung für das Problem erst beim Rennen in Imola geben.

Valtteri Bottas - Sauber - Formel 1 - GP China - Shanghai - 19. April 2024
xpb

Valtteri Bottas zeigte eine reife Leistung und wurde Neunter. Der Finne hofft auf Punkte für den Sprint am Samstag.

Bottas kocht Zhou ab

Bei all dem Hype um Lokalmatador Guanyu Zhou ging die Leistung von Valtteri Bottas etwas unter. Der Finne, immerhin zweiterfolgreichster Sprintrennen-Sieger der F1-Geschichte, brummte seinem Teamkollegen in SQ3 fast zwei Sekunden auf. Nur anderthalb Zehntelsekunden fehlten dem ehemaligen Mercedes-Piloten auf Oscar Piastri, der Achter wurde. Der 34-Jährige blies ins selbe Horn wie sein Vorgesetzter: "Das Team hat einen tollen Job gemacht. Mit der zusätzlichen Unterstützung der chinesischen Fans wollen wir im Sprint um Punkte kämpfen."

Im Gegensatz zum Rennen am Sonntag gibt es im Sprint allerdings nur bis zum achten Platz Zähler. Sauber muss darauf hoffen, dass die Bedingungen wieder etwas verrückt spielen oder dass die vor Bottas und Zhou startenden Autos Probleme bekommen. Dazu lauert George Russell auf Rang elf.

Ein Nachteil für das Schweizer Team könnte außerdem sein, dass nach dem Sprint noch die Qualifikation ansteht. Die Teams werden ihre Fahrer anhalten, nicht zu viel Risiko einzugehen. Keiner möchte wegen einer aufwendigen Reparatur die Möglichkeit verlieren, am Qualifying teilzunehmen.

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