Evetta Prima, Openair und Cargo
E-Isetta kostet als Cabrio bis zu 33.333 Euro

Mit Electric Brands stellt die nächste Firma einen elektrisch angetriebenen Auto-Knirps im Stile des BMW-Kleinwagen-Klassikers vor. Es gibt ihn sogar als Cabrio.

08/2022, ElectricBrands Evetta Cargo, Prima und Openair
Foto: ElectricBrands

Muss eigentlich alles, was die Isetta betrifft, ein bisschen komplizierter sein als bei normalen Autos? Das war schon beim Original aus den Fünfzigern so. Die Isetta war bekanntermaßen kein eigenständiges BMW-Modell, sondern der Lizenzbau eines italienischen Autoknirpses, der wiederum ursprünglich von einem Kühlschrank- und Motorradhersteller produziert wurde. Nun kehrt die Isetta in Form mehrerer Elektro-Nachbauten zurück – und auch bei diesen blickt man kaum durch.

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Da gibt es den Microlino, der von der Schweizer Familie Ouboter erdacht wurde, die ihr Geld eigentlich mit Kick- und E-Rollern verdient. Als Produktionspartner war zwischenzeitlich die deutsche Firma Artega vorgesehen, mit der sich die Schweizer allerdings überwarfen. Inzwischen wird der Microlino tatsächlich gebaut, allerdings mit italienischer Hilfe. Artega, das dann mit dem Karo einen eigenen Nachbau der Isetta auf den Markt bringen wollte (erst mit Verbrenner-, später mit Elektroantrieb), gibt es nicht mehr. Das Unternehmen wurde von der Electric Brands AG aus Niedersachsen übernommen – und die bringt nun mit der Evetta einen weiteren elektrischen Isetta-Klon und Microlino-Gegner auf den Markt.

Als Limousine, Cabrio oder Pritsche

Ein komplett unbeschriebenes Blatt ist die Truppe aus Itzehoe nicht: Mit dem XBus hat Electric Brands bereits einen modular aufgebauten Elektro-Transporter auf den Markt gebracht. Als solchen – allerdings mit stylisher Pritsche – soll es die stets zweisitzige Evetta, für deren Produktion eine eigene, gleichnamige GmbH verantwortlich ist, irgendwann auch geben; ein erster Prototyp existiert bereits. Das gilt auch in Bezug auf die Cabrio-Version Evetta Openair, die mit ihrer kurzen Windschutzscheibe und den Überrollhöckern fast schon als Speedster durchgeht. Das Dach wird aber nicht etwa gefaltet und im Heck versenkt, sondern komplett abgenommen – ein Konzept, das schon beim Citroen C3 Pluriel eher mittelmäßig funktioniert hat.

Die Standardvariante kommt dagegen im klassischen Isetta-Look daher und verfügt konsequenterweise über die charakteristische, nach vorne öffnende Kühlschranktür mit integriertem Lenkrad. Das 2,45 Meter lange, 1,42 Meter breite und 1,46 Meter hohe Wägelchen wiegt 655 Kilogramm. Mit seinem dauerhaft 15 kW (20 kW) und in der Spitze 22 kW (30 PS) starken Antrieb fährt es bis zu 90 km/h schnell. Das maximale Drehmoment beträgt 80 Newtonmeter, die Batteriekapazität liegt bei der Evetta Prima bei 14 Kilowattstunden.

Preise bis 33.333 Euro

Der Einstieg durch die Fronttür ist auch für die Evetta Openair geplant. Allerdings steht in dieser Hinsicht noch eine technische Überprüfung aus, sodass die letzte Entscheidung noch nicht gefallen ist. Sicherheitshalber haben die Designer dem Cabrio aber bereits tiefe seitliche Einstiege spendiert. Es erhält serienmäßig einen 18-Kilowattstunden-Akku, mit dem sie bis zu 240 Kilometer Reichweite schaffen soll. Genau wie die 14-Kilowattstunden-Option wird der Energiespeicher per Typ-2-Stecker oder an der Haushaltssteckdose geladen.

Als selbstbewusst lassen sich die Preise bezeichnen. Die Standard-Evetta gibt es in ihrer auf 1.954 Exemplare limitierten Einführungsvariante Prima ab etwa 16.000 Euro. Für 19.540 Euro wird eine besser ausgestattete Limited Edition angeboten. Rund 18.500 Euro soll die Cargo-Variante kosten, sobald sie in Serie gebaut wird. Das Cabrio kostet entweder rund 21.000 oder 33.333 Euro (Limited Edition) und ist in seiner First Edition auf 999 Einheiten limitiert.

Selbstbewusste Stückzahlen-Prognose

Die Evetta – auch die Openair-Version – ist bereits bestellbar. Die geplanten Stückzahlen: Im ersten Produktionsjahr sollen 5.000 Evettas abgesetzt werden, ein Jahr später sollen es schon 30.000 bis 40.000 Exemplare sein.

So viele Autos müssen die mehr als 800 Verkaufs- und Servicepartner in Europa erst einmal absetzen. 250 von ihnen sitzen übrigens in Deutschland. Gebaut werden sollte der elektrische Kleinstwagen ursprünglichen Plänen zufolge im niedersächsischen Göttingen. Anfang 2023 wechselte Electric Brands dann aber den Produktionspartner. Der Evetta soll jetzt ab Anfang 2024 beim niederländischen Auftragsfertiger Nedcar entstehen. Zu den Kunden sollen die ersten Fahrzeuge im ersten Quartal 2024 rollen.

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Fazit

Genau wie früher gibt es die Isetta also mehrfach: In den Fünfzigern von Iso Rivolta und BMW, heute als Microlino und Evetta. Ob die Koexistenz als elektrisch angetriebenes Minimobil wohl funktioniert? Als Alleinstellungsmerkmal kann die Evetta immerhin die Cabrio- und Cargo-Version vorweisen. Ob sich bis Ende 2024 trotzdem mittlere fünfstellige Produktionszahlen realisieren lassen? Wir sind gespannt.