Fiat 500 Jolly Icon-e
Elektro-Umbau mit Gartenmöbeln

Die Garage Italia aus Mailand tauscht den tuckernden Zweizylinder-Benziner im Heck des Fiat 500 gegen einen Elektromotor. Doch damit hört der Umbau noch lange nicht auf.

05/2019, Fiat 500 Jolly Icon-e
Foto: Garage Italia

Es ist derzeit en vogue, Elektromotoren in historische Automobile einzubauen. Klassische Minis bewegen sich ebenso mit der Kraft der Elektrizität fort wie alte Porsche 911, die VW-Lieblinge Käfer und Bulli und viele andere mehr. Nun gesellt sich der Fiat 500 zu dieser illustren Runde hinzu. Die Garage Italia baut die Kleinwagen-Ikone von der stiefelförmigen Halbinsel zum Elektroauto um, das sich von Ghias legendärem Cabrio-Umbau Fiat 500 Jolly aus den späten Fünfzigerjahren inspiriert zeigt.

Unsere Highlights

Elektromotor statt Zweizylinder-Benziner

Die Firma des schillernden Agnelli-Erben Lapo Elkann ersetzt den originalen Zweizylinder-Benzinmotor im Heck durch ein stromgespeistes Pendant, das in Zusammenarbeit mit der Newtron Group entstanden ist. Nähere Angaben oder gar technische Daten zum Antrieb des Elektro-Spezialisten von der Nordost-Spitze Sardiniens bleibt die Garage Italia bislang allerdings schuldig. Bekannt ist nur, dass der neue Motor an das Original-Getriebe geflanscht wurde. Es scheint zwei Vorwärtsgänge zu geben: Auf Fotos, die den Schalthebel zeigen, ist ein Schildkröten- und ein Kaninchen-Symbol zu sehen. In einer Stufe geht es wohl recht gemächlich voran, in der anderen etwas flinker.

Daten zur Batterie sind bislang ebenfalls unbekannt. Zu sehen ist lediglich der Ladeanschluss für siebenpolige Typ-2-Stecker, der sich hinter dem frontseitigen Fiat-Logo verbirgt. Die Batterien sollen genug Energie für mehr als 120 Kilometer bieten und sich je nach Lade-Variante in vier bis acht Stunden komplett mit Elektrizität füllen lassen.

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Der Fiat 500 büßt Dach und Türen ein

Weniger subtil zeigen sich die Änderungen an Karosserie und Innenraum. Bei seiner Verwandlung zum Jolly Icon-e büßte der Fiat 500 nicht nur sein Dach, sondern auch seine beiden Türen ein. An die neu modellierten Karosserieteile an beiden Enden des Autos (auch die Stoßfänger wurden angepasst) montiert die Garage Italia Halte- und Trittstangen, die an die Reling eines Schiffes erinnern. Und natürlich an den alten Jolly, der Ähnliches an der Karosserie hatte. Damit der kleine Italiener trotz dieser Maßnahmen stabil bleibt, hat die Garage Italia außerdem eine Sicherheitszelle eingezogen.

Das erscheint sinnvoll, denn statt einer Tür oder etwas Ähnlichem baumelt lediglich ein schmales Schiffstau zwischen Insassen und Außenwelt. Immerhin wurde die Struktur der Windschutzscheibe verstärkt, um die Sicherheit zu erhöhen. Eine Verbesserung dürften auch die neuen Lampen darstellen. Sowohl vorne als auch hinten hat die Garage Italia LED-Lichter in die Original-Leuchten integriert. Einen klassischen Look präsentieren dagegen die Weißwand-Reifen, die aus der Vintage Line von Michelin stammen.

Die gurtfreien Sitze bestehen aus von Hand gewebtem gewebtem Naturseil; ein bisschen sieht es so aus, als hätte Herr Elkann seine ausrangierten Gartenmöbel bei diesem Projekt zweitverwertet. Aber natürlich ist auch das eine Anspielung an den historischen Jolly, der seinerzeit mit Korbsesseln ausgerüstet war. Der ursprünglich verbaute Analog-Tacho weicht einem Fünf-Zoll-Digitalinstrument mit eigens entwickelter Grafik.

Fazit

Garage Italia sagt, der Fiat 500 Jolly Icon-e sei nur das erste von einigen Projekten dieser Art. Man darf gespannt sein, welche (elektro-)mobilen Kreationen die Mailänder in Zukunft noch ersinnen. Kostengünstig dürften die Autos jedoch nicht sein. Garage Italia nennt zwar keinen Preis für den Retro-Elektro-Knirps, aber zum Discount-Tarif dürfte es einen so umfangreich umgebauten Oldtimer nicht geben.