Fiat 500e Gelateria Edition
Italienisches Eis, elektrisch serviert

Fiat will die kleinste Gelateria der Welt gebaut haben – auf Basis eines 500e Cabrios. Das Einzelstück erscheint wie ein Gag, trifft aber einen durchaus überdenkenswerten Punkt.

Was gehört zum Sommer wie Schwimmbad oder Badesee, Sonnencreme oder Mückenspray, kühles Bier oder Slushies? Richtig: Leckeres Speiseeis, am besten von der italienischen Gelateria des Vertrauens. Oder, falls gerade keine stationäre Eisdiele greifbar ist, vom mobilen Eis-Van, der jene Menschen mit Eiscreme versorgt, die sich nicht direkt in der Nachbarschaft mit der vergänglichen Leckerei eindecken können. Da scheint es den Briten übrigens nicht anders zu gehen als uns in Deutschland: 83 Prozent der im Vereinigten Königreich lebenden Menschen sind der Meinung, dass Eiswagen ein wesentlicher Bestandteil der britischen Kultur sind.

Der große E-Ratgeber

Diese Behauptung stellt zumindest eine Studie auf, die von der dortigen Fiat-Vertretung in Auftrag gegeben wurde. Doch gerade in Großbritannien ist die Eis-Van-Kultur gerade aus einer ungewöhnlichen Richtung bedroht: Immer mehr britische Kommunen richten Niedrig-Emissions-Zonen ein. Umweltzonen also, in die die oft von Dieselmotoren angetriebenen Eisverkaufswagen nicht mehr einfahren dürfen. Vor allem in der Hauptstadt London weiten sich diese Bereiche immer stärker aus. In die Stadbezirke Camden, Greenwich und Westminster dürfen dieselbetriebene Autos und Transporter schon jetzt nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr einfahren.

"Kleinste Gelateria der Welt"

Nun hat Fiat UK einen charmanten Weg gefunden, um auf dieses "Problem" aufmerksam zu machen. Auf Initiative des Importeurs entstand ein elektrisch angetriebener Eisverkaufswagen auf Basis des 500e Cabrios – was den Hersteller veranlasst, bei dem Wägelchen von der "kleinsten Gelateria der Welt" zu sprechen. Von außen sieht das zweifarbige Einzelstück – oben cremefarbig, unten hellblau – weitgehend serienmäßig aus. Lediglich die "Gelateria"-Schriftzüge – klein und bronzefarben auf Kotflügeln und Heckklappe, groß und weiß auf den beiden Türen – weisen auf die Besonderheit der mobilen Eisdiele hin. Und natürlich die bei geöffnetem Verdeck ausklappbare Markise, die die Verkäuferin oder den Verkäufer vor allzu viel Sonneneinstrahlung schützt.

Auch im Interieur wurde einiges angepasst. Der rechtsgelenkte Fiat 500e verfügt in der Gelateria Edition weder über einen Beifahrersitz noch weitere Plätze im Fond. Von hier aus wird nämlich die Kundschaft bedient. In den Fond ragen auch die beiden batteriebetriebenen, zusammen 30 Liter großen Gefriertruhen, die genug Platz für 300 Eisportionen bieten. Darüber befindet sich die maßgeschneiderte Theke, in die drei gefrorene Eisschalen eingelassen sind. Hinzu kommen Aufbewahrungsmöglichkeiten für Zubehör wie Eistüten, -becher oder -löffel. Der Fahrersitz erhielt zudem eine neue Polsterung und klappbare Liegestühle sind ebenfalls an Bord, damit die Eiscreme am Verkaufsort auch in bequemer Position genossen werden kann.

Authentisches Glockenspiel

Über ein passendes, von italienischen Opernklängen inspiriertes Glockenspiel verfügt der Fiat 500e Gelateria ebenfalls; eine akustische Untermalung bei der eigenen Ankunft darf natürlich bei einem Eis-Van nicht fehlen. Der Jingle wird auf Knopfdruck im Cockpit aktiviert – und zwar stilecht mit der Eistütentaste. Fiat hat bei dieser Gelegenheit obendrein eine neue Eissorte kreiert. Sie heißt Bicerin und basiert auf einem traditionellen Heißgetränk aus Kaffee, Schokolade und Hafermilch, das in der Fiat-Heimatstadt Turin besonders gern getrunken wird.

Über technische Änderungen am Antriebsstrang ist nichts bekannt. Auch in der Gelateria Edition dürfte das Fiat 500e Cabrio also über das Layout mit 87 kW (118 PS) sowie maximal 220 Newtonmeter starkem und die Vorderachse antreibendem E-Motor verfügen. Die brutto 42 (netto 37,3) Kilowattstunden große Batterie soll beim mobilen Eiswagen eine WLTP-Reichweite von bis zu 320 Kilometern gewährleisten.

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Fazit

Klar, der Fiat 500e ist in der Gelateria Edition in erster Linie ein charmanter Gag des Herstellers, um in der warmen Jahreszeit ein wenig Aufmerksamkeit auf sein kleines Elektro-Cabrio zu lenken. Das ist durchaus gelungen, aber als elektrisch angetriebene Eis-Vans dürften doch eher Lieferwagen als Basisfahrzeuge infrage kommen. In diesem Segment wächst das Angebot herstellerübergreifend gerade rasant. Vor allem der Fiat-Mutterkonzern Stellantis ist hier mit seinen Marken aktuell sehr aktiv. Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis wir vermehrt E-Transporter von Fiat, Citroen, Peugeot oder Opel als mobile Eisdiele erleben.