Laffite Barchetta
E-Roadster in Handtaschen-Optik

Als eines seiner ersten drei Modelle plant Laffite Automobili einen offenen Zweisitzer. Der Barchetta ist zwar der schwächste Vertreter des Trios, sieht aber ungewöhnlich aus.

Laffite Barchetta Elektro-Roadster
Foto: Laffite Automobili

Barchetta? Moment, ein Auto namens Barchetta gab es doch schon mal?! Stimmt: Fiat bot zwischen 1995 und 2005 einen kompakten Roadster an, der diesen Namen trug. Doch mit dem kleinen Italiener von damals hat der Neuling neben seinem Namen, der ins Deutsche übersetzt "kleines Boot" bedeutet, höchstens den Ort gemeinsam, an dem sich die Stammsitze der jeweiligen Hersteller befinden: Sowohl Fiat als auch Laffite Automobili residieren in der norditalienischen Stadt Turin.

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Okay, eine weitere Gemeinsamkeit sind die beiden Sitze und der Verzicht auf ein festes Dach. Darüber hinaus gehen beide Barchettas völlig unterschiedliche Wege. Zum Beispiel beim Antrieb: Während der Fiat einst auf einen vorn eingebauten 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner setzte, vertraut der Laffite auf einen reinen Elektroantrieb. Der Motor sitzt an der Hinterachse, treibt diese an und liefert 430 kW (585 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 990 Newtonmetern. Damit ist der Barchetta übrigens nur etwa halb so stark wie die beiden anderen Laffite-Modelle LM1 und Atrax.

Schnell beim Fahren und Laden

Das heißt freilich nicht, dass wir es hier mit einem langsamen Gesellen zu tun haben. Der Laffite Barchetta soll in 3,5 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen und höchstens 320 km/h erreichen können. Schnelligkeit ist auch beim Laden angesagt: Wird per Gleichstrom getankt, soll nach 22 Minuten wieder über einen vollen Akku verfügen. Die Reichweite beziffert Laffite Automobili auf 390 Kilometer.

Im Vergleich zu seinen Markengeschwistern verfolgt der Barchetta das wohl ungewöhnlichste Fahrzeugkonzept und präsentiert das eigenwilligste Design innerhalb des Laffite-Trios. GFG Style, das Gestaltungsstudio von Giorgetto und Fabrizio Giugiaro, erschuf einen offenen Zweisitzer, dessen beide Plätze voneinander abgekapselt sind. Mittig zwischen den Sitzen verlaufen Carbon-Trenner in mehreren Ebenen, während außen eine elliptische Scheibe um den jeweiligen Cockpit-Teil verläuft.

Komplizierter Ein- und Ausstieg

Doch dabei beließen es die Giugiaros nicht: Gleichzeitig ziehen sich in Längsrichtung zwei Bügel an den Flanken des Barchettas entlang, die an die Träger einer Handtasche erinnern. Sie dürften den Ein- und Ausstieg beim Barchetta nicht gerade vereinfachen; hier scheint akute Kopfnuss-Gefahr zu herrschen. Auch sonst haben sich die Italiener offenbar ein kompliziertes Prozedere ausgedacht, um in den Barchetta zu gelangen oder ihn wieder zu verlassen. Denn es reicht nicht, einfach nur die Scherentüren nach schräg vorn zu öffnen. Gleichzeitig müssen die Scheibenelemente angehoben und Richtung Front versetzt werden.

An der Front ist der Laffite Barchetta dem LM1 und dem Atrax durchaus ähnlich: Sie läuft im Zentrum spitz zu, weist eng zusammengekniffene Scheinwerferaugen auf und präsentiert eine Frontschürze mit drei Lufteinlässen. Über dem Heck thront ein vermutlich ausfahrbarer Flügel; darunter sitzt die sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckende Leuchteneinheit. Gleiches gilt für den Diffusor im unteren Bereich, der mittig eine weitere Leuchte aufnimmt.

Trennung im Cockpit

Das extrovertierte Äußere wirkt sich auch im Interieur aus, wenn man das überhaupt so nennen kann. Fahrer und Fahrerin sowie Co-Pilotin oder -Pilot nehmen voneinander separiert auf der entsprechenden Seite Platz und erblicken neben viel Carbon zahlreiche Monitore. Neben jenen, die das Bild der Rückspiegel-Kameras anzeigen, gibt es zwei weitere im Armaturenbrett – je einen pro Seite. Hinzu kommt ein weiteres Display im kompakten Lenkrad, das zudem einige weitere Bedienelemente aufweist. Auf der Mittelkonsole sitzen sechs T-förmige Hebel, während sich die Klimaregelung jeweils im Zentrum der vier Luftausströmer befinden.

Mit seinen Dimensionen hebt sich der Laffite Barchetta ebenfalls deutlich vom Fiat Barchetta ab. Er ist fünf Meter lang, zwei Meter breit, 1,20 Meter hoch und weist einen Radstand von drei Metern auf. Der Elektro-Roadster rollt auf vorn 21 sowie hinten 22 Zoll großen Felgen, die mit Pirelli-P-Zero-Reifen der Dimensionen 275/35 R21 (Vorderachse) und 315/30 R22 (Hinterachse) bezogen sind. Das Leergewicht beträgt 1,7 Tonnen.

Auch als Coupé geplant

Unklar ist bislang, für welchen Zeitpunkt Laffite Automobili die Markteinführung des Barchetta plant, was der Elektro-Roadster kosten soll und ob hier ebenso die bei den anderen Modellen angestrebte Limitierung "zwischen 24 und 26 Exemplaren" gilt. Sicher ist allerdings, dass es auch ein Barchetta Coupé geben soll.

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Fazit

Sollte der Barchetta tatsächlich so auf den Markt kommen, wie er der Öffentlichkeit nun präsentiert wurde, dann erwartet uns ein absolut einzigartiges Auto. Einerseits in puncto Design, denn derartige Längsbügel präsentiert sonst kein Roadster oder Cabrio. Andererseits scheint hier konsequent die Funktion der Form zu folgen (Stichwort Ein- und Ausstieg); normalerweise ist es umgekehrt. Die Technik wirkt dagegen recht konventionell. Mit den spektakulären Daten seiner Markengeschwister kann der Barchetta zumindest nicht aufwarten.