MW Motors Luka EV Retro-Elektro-Coupé (2023)
Wilder Design-Mix mit E-Antrieb

Eigentlich wollte MW Motors den Luka EV schon vor gut vier Jahren auf den Markt bringen. Doch die Tschechen sahen Verbesserungsbedarf – und stellen nun eine erneuerte Version vor.

MW Motors Luka EV Elektro-Retro-Coupé neu
Foto: MW Motors s.r.o.

Im April 2018 hat MW Motors schon einmal ein Coupé mit Elektroantrieb und Retro-Design vorgestellt, das Luka EV hieß. Eine zeitnahe Produktion war damals explizit angekündigt. Nun, gut viereinhalb Jahre später, ist der Luka EV noch immer nicht auf dem Markt. Dafür hat er bereits zwei Facelifts hinter sich: Erst ein rein technisches und jetzt obendrein ein optisches. Ein Auto, "auf das Sie sich freuen können", versprechen die Tschechen, die bereits einen urigen Elektro-Offroader auf UAZ-Basis auf den Markt gebracht haben (siehe Video). Na dann...

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Optisch stellt der neue Luka EV eine Evolution des alten dar – quasi als etwas moderner gestaltetes Retro-Coupé. Aus zwei Kühlergrills ist einer geworden, der zudem nur angedeutet ist. Die Scheinwerfer sind weiter in den Kotflügel eingerückt und die Außenspiegel präsentieren eine windschlüpfigere Form. Zudem sind die Chromleisten rund um die Seitenfenster verschwunden, zeigen sich die hinteren Kotflügel verbreitert und weisen die fortan 17 Zoll großen Räder ein anderes Design auf.

Von Mercedes 300 SL bis US-Heckflosse

Ein wilder Design-Mix aus einigen historischen Autovorbildern ist der Luka EV aber weiterhin. Die vorderen Leuchten erinnern an die Z-Serie von Datsun, das Zierelement über den vorderen Radläufen an den Mercedes 190 und 300 SL – und der Luftauslass darunter an den BMW 507. Den Verlauf der hinteren Seitenscheibe kennen wir so ähnlich unter anderem vom Aston Martin DB4 GT Zagato, jenen der Heckscheibe von US-Klassikern der Fünfziger- und Sechzigerjahre – genau wie die Heckflossen. Kleine runde Rückleuchten waren in der guten alten Auto-Ära sowieso angesagt.

MW Motors Luka EV Elektro-Retro-Coupé neu
MW Motors s.r.o.
Wer sich den Luka EV von MW Motors genau anschaut, erkennt einige historische Automodelle als Inspirationsquelle.

Innen erhält der Luka EV ein neues Armaturenbrett und bequemere – weil breitere – Sitze. Im Falle einer Panne sollen Ferndiagnosen möglich sein.

Zur Technik äußert sich MW Motors bisher nur vage. Klar ist: Der nachgebesserte Luka EV erhält ein neues Chassis, das für Elektroantriebe optimiert wurde. Die Truppe aus der Nähe der Bierstadt Pilsen will dem Elektro-Coupé einen niedrigen Schwerpunkt und eine 50:50-Gewichtsverteilung mitgeben und verspricht folglich ein "hervorragendes Handling". Lenkung und Bremsanlage zeigen sich im Vergleich zum früheren Luka EV ebenfalls verändert.

Luka EV als "Hochspannungsauto"

Gleiches gilt für den nun flüssigkeitsgekühlten Elektromotor, das Batteriepaket und den Bordlader. MW Motors kündigt zudem ein "Hochspannungsauto" an, das deshalb schnell laden können soll.

Die beiden bisherigen Versionen des Luka EV geben vielleicht Hinweise, was technisch von der neuen Variante zu erwarten ist. Anfangs wollte MW Motors vier Radnabenmotoren einbauen, die zusammen 50 kW (68 PS) leisten sollten. Von Null auf Hundert sollte es für das nur 815 Kilogramm schwere Coupé in 9,6 Sekunden gehen, als Höchstgeschwindigkeit wurden 146 km/h in Aussicht gestellt. Als Reichweite haben die Tschechen seinerzeit etwa 300 Kilometer versprochen. Torque Vectoring? Traktionskontrolle? Rekuperation? War alles eingeplant.

Im nächsten Entwicklungsschritt veränderte MW Motors das Chassis und installierte ein neues Fahrwerk, was im Zusammenspiel mit den leichteren Rädern die Vibrationen minimieren sollte. Gleichzeitig nahmen die Tschechen Abstand von den Radnabenmotoren und verpassten dem Luka EV stattdessen eine einzelne große E-Maschine, und zwar einen permanenterregten Synchronmotor. Hauptgrund dafür: ein niedrigeres Geräuschniveau und natürlich mehr Leistung (55 kW beziehungsweise 75 PS).

Bleibt es bei 30.000 Euro?

Die Fahrleistungen verschlechterten sich jedoch: 9,8 Sekunden von null auf 100 km/h und 140 km/h Topspeed. Warum? Wohl vor allem deshalb, weil der Luka EV deutlich schwerer wurde (886 Kilogramm). Der zweigeteilte Akku verfügte beim technischen Zwischenschritt über eine Kapazität von 26,4 Kilowattstunden und sollte eine Reichweite von 310 Kilometern ermöglichen.

Wir sind gespannt, welche technischen Daten die Serienversion des Luka EV präsentieren wird. Und ob MW Motors den ursprünglich anberaumten Preis von 30.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer und Lieferung) halten kann. Der Hersteller will sein Elektro-Retro-Coupé als Rechts- und Linkslenker produzieren und in der ersten Jahreshälfte 2023 den Homologationsprozess durchlaufen haben.

Fazit

Wenn heutzutage Coupés mit Elektroantrieb vorgestellt werden, dann meist High-End-Exemplare mit vierstelligen Leistungswerten und entsprechend extremen Preisen. MW Motors geht mit dem Luka EV einen anderen Weg: Überschaubare Leistung, geringe Kosten und ein grundsätzlich anspruchsloses Wesen. Ob das Konzept aufgeht, wird aber vor allem davon abhängen, ob der anvisierten Kundschaft das Design gefällt.