MWM UAZ Spartan
Rustikaler Russe mit Elektroantrieb

Eine tschechische Firma baut den UAZ Hunter auf Elektroantrieb um. Der batteriebetriebene Geländewagen kann ab sofort bestellt werden.

MWM Spartan Elektroauto UAZ
Foto: MW Motors

Umbauten von Verbrenner- zu Elektroautos gibt es schon seit geraumer Zeit, eine gewisse Neigung zu unkonventionellen Tüftler-Lösungen statt routinierter Großserien-Verarbeitung nach "westlichen" Standards muss man dazu jedoch stets mitbringen. Im Fall des MWM Spartan gilt dies jedoch bereits für das Ausgangsprodukt, denn die Firma aus dem tschechischen Ort Štěnovice benutzt als Basisfahrzeug den russischen UAZ Hunter.

UAZ Hunter: Oldtimer-Offroader als Neuwagen

Beim UAZ Hunter (hier entlang zur Vorstellung) handelt es sich um einen sehr einfach aufgebauten Geländewagen nach klassischer Bauart, das ist im E-Auto-Bau eher selten. Genau darin sieht MWM die Marktchancen. Denn es gibt durchaus Käufergruppen, die für Freizeit oder Beruf auf wirklich geländetaugliche Autos angewiesen sind, und davon gibt es trotz der SUV-Schwemme immer weniger.

Unsere Highlights

MW Motors wollte den MWM Spartan bereits 2020 auf den Markt bringen, doch der Zeitplan hat sich verschoben. Nun ist es allerdings tatsächlich soweit und der Konfigurator für den Elektro-UAZ freigeschaltet. Sowohl den regulären Verbrenner-UAZ als auch das Elektro-Modell will MWM als Rechtslenker in Großbritannien anbieten. Kontinentaleuropa bekommt die Fahrzeuge als reguläre Linkslenker.

Aktuell bietet MW Motors mit dem MWM Luka ein selbstentwickeltes Elektroauto im Sportwagen-Oldtimer-Design an, der mit vier Radnabenmotoren ausgestattet ist.

MW Motors / MWM Luka Elektroauto
MWM
MWM Luka: Eigenentwicklung eines E-Sportwagen mit Radnabenmotoren, das Design zitiert den Tatra JK 2500 aus den 1950er Jahren

Beim Elektro-UAZ geht MWM einen konventionelleren Weg und ersetzt den Verbrenner-Motor durch einen AC-Synchronmotor, der an das reguläre Getriebe angeflanscht ist. Daher bleibt, recht ungewöhnlich für ein E-Auto, auch das Schaltgetriebe des UAZ sowie die zuschaltbare Untersetzung und der zuschaltbare Allradantrieb des Spenderfahrzeugs an Bord.

Angesichts des Drehmoments der E-Maschine scheint die Untersetzung nicht unbedingt nötig. Denn mit 600 Newtonmeter liegt es um rund das Dreifache höher als beim Benziner-UAZ mit 2,7 Liter Hubraum. Die maximale Leistung des Elektroantriebs von 120 kW/163 PS übersteigt die 94 kW des Benziners ebenfalls, wenn auch nicht so drastisch. Entsprechend dürften auch die Fahrwerte – dazu gibt es noch keine konkreten Angaben – deutlich zulegen.

600 Newtonmeter Drehmoment aus dem E-Motor

Ob es allerdings eine gute Idee ist, die 600 Newtonmeter Drehmoment verkürzt durch den ersten Gang mit Geländeuntersetzung auf die originalen Antriebswellen des UAZ loszulassen, wäre noch zu klären. In der Praxis wird man wohl auf Schaltarbeit verzichten und den E-Umbau mit einer vorgewählten Übersetzungsstufe betreiben.

Der E-Umbau erhöht das Gesamtgewicht des UAZ um rund 120 auf 1.966 Kilo, wenn der Standard-Akku mit 55 kWh verbaut ist, der sich auf vier Einzelpakete verteilt. Mit dieser Kapazität soll die Reichweite bei rund 200 Kilometer liegen. Zwar soll auch ein größeres Akkupaket mit 90 kWh angeboten werden, dafür vermutet MWM-Chef Maurice Ward allerdings keine große Nachfrage: "Wir sehen kein allzu großes Interesse an Batterien mit höherer Kapazität, da die Kunden eher ländlich orientiert sind und keine Fernfahrten mit einem Arbeitstier wie dem elektrischen Spartan unternehmen. Die Reichweite des 55kWh-Pakets scheint für die Mehrheit der Interessenten mehr als ausreichend zu sein", so Ward auf unsere Nachfrage.

Im Konfigurator startet der E-Spartan bei 39.900 Euro. Viele Aufpreis-Extras gibt es nicht und die sind eher nützlicher Natur, wie zum Beispiel Achsdifferentialsperren oder ein Hardtop. MWM will aktuell vor allem gewerbliche Kunden im Bereich Bergbau und Forstwirtschaft ansprechen.

Umfrage
Geländewagen mit Elektroantrieb – was halten Sie davon?
18416 Mal abgestimmt
Nichts, offroad bestimmt nicht so zuverlässig wie ein VerbrennerKlasse, massig Drehmoment und flüsterleise durch den Wald

Fazit

Die tschechische Firma MWM baut den russischen Geländewagen UAZ Hunter zum Elektroauto um. Dabei bleibt die Antriebstechnik erhalten, nur der Benzinmotor wird durch einen 120-kW-Elektromotor ersetzt. Die Reichweite soll bei rund 200 Kilometer und der Preis bei rund 40.000 Euro liegen.