Suzuki Wagon R feiert China-Comeback
Microvan kommt als Elektro-Lieferwagen

Unter der chinesischen Marke Changhe wird in China ein Elektro-Lieferwagen im Microformat auf Basis des Suzuki Wagon R auf den Markt rollen.

China Suzuki Wagon EV
Foto: Hersteller

Hinter der Marke Changhe verbirgt sich die BAIC Group, ein staatliches Unternehmen, das auch mit Chrysler Jeep, General Motors, Hyundai und Mercedes Benz zusammenarbeitet. Es ist der viertgrößte Fahrzeughersteller in China.

Im Rahmen eines Lizenzgeschäfts produzierte BAIC bereits in der Vergangenheit verschiedene Typen auf Suzuki-Basis, darunter auch den Wagon R+. Um die Lebensdauer seiner Suzuki-Lizenzen voll auszunutzen, bringt der Hersteller nun den Wagon R+ als Elektro-Lieferwagen. Und zwar auf Basis des Wagon R aus den 90er Jahren, wie die Scheinwerfer verraten. Wie das Original hat auch der Suzuki Wagon EV2 vier Türen, allerdings rollt er im hinteren Bereich ohne Fenster an. Er ist 3,4 Meter lang und soll von einem 18 PS starken Elektromotor über die Vorderachse angetrieben werden. Das maximale Drehmoment wird mit 80 Nm angegeben. Der Suzuki Wagon EV wird mit einem 8- oder 10-kWh-Akkupaket angeboten, wobei mit Letzterem eine Reichweite von hundert Kilometer drin sein soll. In China wird der Grundpreis bei umgerechnet 4.590 Euro liegen.

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Elektro-Wagon R neben China auch in Indien

Baic hat sich unter anderem die Erschließung weltweiter Märkte auf die Fahnen geschrieben. Womöglich gibt es Grund zur Hoffnung für Kei-Car-Fans, dass es der (Elektro-)Wagon R irgendwann einmal als Linkslenker nach Deutschland und Europa schafft.

Auch Maruti Suzuki India präsentierte dieses Jahr einen Elektro-Wagon R, der noch für dieses Jahr angekündigt wurde. 130 Kilometer Reichweite soll er bereitstellen. Aber wie gesagt, als Rechtslenker taugt er baulich einfach nicht für den europäischen Markt, dafür kommt er in Sachen Optik und Ausstattung wesentlich moderner daher als der China-Wagon R.

Suzuki Wagon R+ in Deutschland

Der Suzuki Wagon R+ wird in Deutschland seit 2006 nicht mehr angeboten. Er kam mit einem 1,0- oder 1,2-Liter-Benziner, später auch in einer 1,3-Liter-Version. In Japan ist er als Wagon R etwas schmaler als der R+ und mit nur 660 cm³Hubraum unterwegs – dafür modern ausgestattet und regelmäßig modellgepflegt. Aber eben leider nur als Rechtslenker, da in Japan Linksverkehr gilt. Schade, denn ein paar Kei-Cars stünden unseren Städten sicher auch gut. Doch trotz SUV-Debatte und Klagen über zu wenig Platz scheint es in Deutschland keinen Markt für die winzigen Autos zu geben. Oder gegeben zu haben? Möglicherweise naht ein Umdenken. Die Maximalmaße von 3,39 Meter in der Länge und 1,475 Meter bei gleichzeitig großzügigen Platzangebot im Innenraum sind zumindest rational überzeugende Argumente.

Fazit

Winzig und trotzdem mit viel Platz, dazu noch elektrisch angetrieben und günstig in der Anschaffung – bei all den Abgas- und SUV-Debatten erinnern wir Verbraucher uns möglicherweise nach und nach daran, welche Verantwortung auch wir tragen. Kei-Cars wie dieser chinesische Suzuki Wagon R könnten für uns immer attraktiver werden. Nicht nur weil man viel einfacher einen Parkplatz damit findet. In die Würfel passt auch meist mehr rein als in einen klassischen Kleinwagen. Und noch dazu brauchen die leichten Vehikel einfach weniger Energie – egal ob als Elektroversion oder Verbrenner. Ob solche Autos bei uns eine Chance haben, wird letztlich aber auch von der Preisgestaltung abhängen.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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