Triggo mit variabler Spur und Tausch-Akkus
Anti-Stau-Waffe aus Polen soll schon 2021 kommen

Ein polnisches Startup will mit dem Elektro-Winzling Staus durchkurven und ins Carsharing- bzw. Robotaxi-Business einsteigen – und nahm dafür nun die nächste Hürde.

05/2020, Triggo Elektro-Kleinstfahrzeug
Foto: Triggo S.A.

Was haben wir nicht schon an Ideen für Elektro-Kleinstfahrzeuge kommen und auch wieder gehen sehen. Jetzt kommt eine aus Polen hinzu. Eine Firma namens Triggo hat sich das gleichnamige Vehikel von insektenartiger Gestalt als Antwort auf von Staus und Parkplatzmangel geplagte Innenstädte ausgedacht. Denn der größte Vorteil des Mobils ist dessen geringe Grundfläche: Der Triggo soll lediglich den Parkraum eines Zweirads – und laut Herstellerangaben nur 20 Prozent eines Pkw – beanspruchen.

Neue Mobilität im Alltag

Bisher wenige technische Details

Obwohl die Polen bereits seit 2010 an ihrem Projekt arbeiten, sind bisher nur wenige technische Details bekannt. Klar ist, dass der Triggo nicht nur über einen vollelektrischen Antriebsstrang, sondern auch über austauschbare Batterien und eine variable Fahrwerksgeometrie verfügt. Sind die Räder "ausgefahren", verbessert das das Fahrverhalten – dies ist der Modus für etwas höhere Geschwindigkeiten. Befinden sich die Räder dagegen innen, ist der Triggo langsam unterwegs und benötigt wenig Platz – etwa beim Parken oder im innerstädtischen Stop-and-Go-Verkehr. Hinzu kommt ein Drive-by-Wire-Steuerungssystem. Die komplette Digitalisierung des Antriebs bereitet den Elektro-Knirps für die Installation autonomer Fahrfunktionen vor.

Hier setzt das Geschäftsmodell von Triggo an. Mit dem Vierrad haben die Polen nämlich nicht den klassischen Automarkt im Visier, sondern schielen auf andere Mobilitäts-Konzepte. In einem ersten Schritt soll es sich dabei um Carsharing handeln. Später will Triggo das Auto in Robotaxi-Flotten integrieren. Die Nachfrage nach solchen Konzepten könnte ausgerechnet durch die Corona-Pandemie steigen, glaubt Triggo: "Es kann sich herausstellen, dass die Abneigung der Nutzer gegen öffentliche Verkehrsmittel als Ort mit hohem Infektionsrisiko zunimmt", sagt Rafał Budweil, der Vorstandsvorsitzende und Gründer von Triggo S.A.

2021 soll die Produktion beginnen

Aktuell wird der Triggo für das Zulassungsverfahren vorbereitet und befindet sich im Vor-Produktions-Stadium. 2021 will Triggo mit der Serienproduktion des Winzlings, die in Polen angesiedelt sein wird, sowie dessen Verkauf beginnen. Budweil stellt sich einen weltweiten Vertrieb vor, erste Gespräche mit Händlern laufen bereits. Die Firma kann sich aber auch vorstellen, ihre Entwicklung als Lizenz an andere Vier- und Zweiradhersteller weiterzugeben. Dafür seien die Arbeiten nun abgeschlossen, lässt Triggo verlauten.

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Fazit

Zwar sagt Triggo, dass das eigene Konzept durch "internationale Patente" geschützt ist. Einzigartig ist das Elektro-Vehikel damit aber noch lange nicht. Ähnliche Ideen hat man vor allem aus Japan bereits mehfach gesehen. Und auf's – ohnehin harte – Carsharing- und Robotaxi-Business schielen noch ganz andere Player. Folgerichtig muss man den Polen für ihr Vorhaben viel Glück wünschen – sie werden es brauchen!