Mini Cooper im Fahrbericht
Kleiner Fahrspaßmacher im Wachstum

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Mitten in der Pubertät hat den Mini Cooper ein Wachstumsschub ereilt. Ist er noch der liebenswerte Rabauke? Wir sind den Kleinen mit neuem Dreizylinder-Turbomotor gefahren.

Mini Cooper, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Wäre der Mini Cooper ein Teenager, und die alte Tante (die mit den feuchten Küssen) käme mal wieder zu Besuch, hieße es bestimmt, der kleine Racker sei aber groß geworden. Das sagen Tanten ja immer, doch im Falle des Mini stimmt es. Zehn Zentimeter mehr Länge, vier Zentimeter mehr Breite und knapp ein Zentimeter mehr Höhe sind ein Wachstumsschub, der im Mini-Alter (ja, er ist schon im 13. Lebensjahr!) durchaus vorkommt.

Pubertät eben. Da werden Brave wild, doch das war der Mini ja immer. Wird er also nun plötzlich brav, weicht der knackige Minirock einem tantenhaften Midi-Teil? Das sind die verständlichen Ängste der Fans. Doch wir können Entwarnung geben: Alles ist gut und vieles sogar besser als bisher.

Unsere Highlights

Kein Riese trotz Wachstum

So verhilft die größere Länge mit dem um 2,8 Zentimeter gestreckten Radstand dem Mini Cooper zu mehr Platz auf der jetzt bequemeren Rücksitzbank. Rumlümmeln kann sich da zwar noch immer niemand, doch zu viert darf man ruhig weiter fahren als bis zum nächsten Club, ohne dass sich da hinten eine Protestpartei gründet. Vorn ist im Grunde alles wie gehabt, nur im Detail gibt es Neues: Im großen Mittel-Display sitzt nun kein Analogtacho mehr, das bahnsteiguhrgroße Display wird nur für Infos zu Navigation, den erweiterten Multimedia-Angeboten oder den gewählten Fahr-Modi genutzt. Ebenfalls gegen Zuzahlung glimmert der Rand der Anzeige in Disco-Farben, was perfekt zur wählbaren Ambiente-Beleuchtung passt. Puh, was würde John Cooper, der Minimalist, dazu sagen?

Der Tacho sitzt nun analog und digital auf der Lenksäule, der Drehzahlmesser schrumpfte auf Halbmondformat, was für ein sportlich gemeintes Auto an sich sehr unwürdig ist. Die kleinen Kippschalter beim Mini Cooper gibt es noch, der für den Anlasser ist rot markiert und freudvoll zu bedienen, die Fensterhebertasten sitzen nun ganz bürgerlich in den Türverkleidungen. Kann man so machen.

Doch wegen der Bedienung (die beim Ordern des großen Navigationssystems für 2.860 Euro mit iDrive-Controller und Buchstabenerkennung schon oberklassig daherkommt) kauft ja niemand einen Mini Cooper. Wichtig ist die Form – noch immer nett anzusehen trotz der großen Rückleuchten und der ebenfalls gewachsenen Scheinwerfer, die nun per LED die Nacht ausleuchten. Und das Fahren.

Mini Cooper mit 136 PS

Hier bleibt der Mini Cooper sich treu. Das Bemühen, ihm mehr Komfort anzuerziehen, ist zwar unverkennbar. Denn mit zunehmendem Tempo bügeln die neu organisierten Radführungen Unebenheiten relativ geschmeidig aus, was allerdings in Kurven stärkeres Rollen um die Längsachse mit sich bringt. Zweistufig schaltbare Dämpfer für 500 Euro (im Testwagen nicht an Bord) können das sicher bessern, doch der Agilität schadet diese neue Verbindlichkeit nicht erheblich. Noch immer folgt der Mini seiner sehr präzisen Lenkung ungeheuer willig und reißt im Extremfall das Heck so entschlossen mit, dass es gern mal nach außen drängt. Das zweistufige ESP komplett abschalten sollten unerfahrene Piloten also wirklich nie. Wo wir gerade beim Mäkeln sind: Die gemessenen Bremswege sind sehr mau. Das schieben wir mal bis auf Weiteres den schmalen Reifen (195er auf 16-Zoll-Felgen für 700 Euro, Serie sind gar nur 175er auf 15-Zöllern) und auch dem Reifentyp in die Schuhe.

Nur Gutes lässt sich wiederum über den neuen Dreizylinder-Turbo sagen. Mit 136 PS und 220 Nm (230 bei Overboost) bietet er in dem kleinen Auto eine mitreißende Vorstellung mit aufmerksamer Gasannahme und so wuchtigem Antritt, dass man ihn nicht bis 6.000 Touren auswringen muss, um richtig schnell zu sein. Auch die Laufkultur und der leicht kehlige Dreizylinder-Sound sind absolut in Ordnung. Der Testverbrauch beim Mini Cooper liegt trotz Mithilfe eines etwas rumpelig agierenden Start-Stopp-Systems mit 7,1 Litern/100 km jedoch ein wenig hoch.

Der Mini Cooper ist sich also treu geblieben, der leicht züchtigere Midirock hat seinen Charakter nicht verwässert, sondern fortentwickelt. Die Tante dürfte also nicht nur die neue Größe loben, sondern vor dem nächsten feuchten Schmatzer auch strahlend sagen: Und vernünftiger geworden bist du ja auch.

Fazit

FAZIT: Der Mini bleibt auch im neuen Format der kleine Fahrspaßmacher. Der Schuss mehr Erwachsensein schadet ihm nicht, macht ihn nur verbindlicher im Alltag. Der Zuwachs an Platz und Komfort ist erfreulich, das große Individualisierungsangebot verlockend. Echt klasse: der neue Motor.

Technische Daten
Mini Cooper Cooper
Grundpreis21.300 €
Außenmaße3821 x 1727 x 1414 mm
Kofferraumvolumen211 bis 731 l
Hubraum / Motor1499 cm³ / 3-Zylinder
Leistung100 kW / 136 PS bei 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit210 km/h
Verbrauch5,0 l/100 km